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Our hearts won't go on: Der Herzog und die Herzogin von Sussex haben sich von der königlichen Familie gelöst.

© DANIEL LEAL-OLIVAS / AFP

Die wichtigsten Fragen zum „Megxit“: Wie es nach Harrys und Meghans royalem Rückzug weitergeht

Das Herzogspaar distanziert sich überraschend von seinen königlichen Pflichten. Aber – dürfen sie das auch? Die wichtigsten Antworten.

Erst der Brexit und nun auch noch der Megxit: Prinz Harry (35) und seine Frau Meghan (38) wollen ihre royalen Verpflichtungen weitgehend aufgeben. Sie verkündeten das auf ihrem Instagram-Account, ohne zuvor die königliche Familie zu informieren. Die Queen soll den Rückzug angeblich erst aus den Fernsehnachrichten erfahren haben und tief enttäuscht sein, ihr Enkel Prinz William (37) gar vor Wut schäumen.

Ein Skandal, dem die britische Presse als Anlehnung an den Brexit sogleich den Namen „Megxit“ verpasste. Und nun? Wir haben die wichtigsten Fragen für Sie gesammelt.

Wie reagiert die königliche Familie? War sie informiert?
Experten des BBC gehen davon aus, dass die Mitglieder der königlichen Familie vor der Veröffentlichung des Instagram-Posts nicht informiert waren, einschließlich der Queen. Es sei zu erahnen gewesen, dass Meghan Markle und Harry in ihrer Rolle nicht glücklich waren und dass sich etwas verändern könnte. Aber mit einer solchen Entscheidung, die über die Social Media Plattform Instagram veröffentlicht wurde, hatte vermutlich niemand gerechnet.

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„Wir wollen als ranghohe Mitglieder der Königsfamilie zurücktreten und arbeiten, um finanziell unabhängig zu werden“, schrieb das Paar. In einer knappen Stellungnahme des Buckingham-Palastes hieß es dazu, die Diskussionen mit dem Paar seien „in einem frühen Stadium“. Der Palast habe Verständnis für den Wunsch der beiden, einen anderen Weg einzuschlagen, „aber dies sind komplizierte Angelegenheiten, die zu regeln Zeit benötigt“. Die BBC berichtete, der Palast sei „enttäuscht“ und die Mitglieder des Königshauses seien „verletzt“. Dass sie sich vorher nicht abgesprochen haben mit der Familie, ist für Insider unverständlich und für die Royals offenbar enttäuschend.

Wie kamen Harry und Meghan zu ihrer Entscheidung?
Prinz Harry hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass ihm das Schicksal seiner von den Medien gejagten Mutter Diana bis heute schwer zu schaffen macht. Die Erinnerung daran bezeichnete er als „eiternde Wunde“. Das war wohl auch der Grund, dass er sich gemeinsam mit seinem Bruder William für wohltätige Projekte zum Thema seelische Gesundheit engagiert hat.

Sowohl der Prinz als auch seine Frau Meghan zeigten sich in der Vergangenheit öfter schon sensibler, als man das von Königskindern erwartet. In der Dokumentation „Harry und Meghan – eine afrikanische Reise“ sprach die Herzogin sichtlich bewegt und manchmal den Tränen nahe über den Druck, unter dem sie besonders seit der Geburt ihres Sohnes Archie leidet.

Unter anderem dankt sie dem Reporter darin auch, dass er sie fragt, wie es ihr gehe: „Mich haben nicht viele Menschen gefragt, ob es mir gut geht.“ Sie steht auf dem Standpunkt, dass es nicht reicht, nur zu überleben. Sie möchte sich auch entfalten und glücklich sein. Das Recht auf das Streben nach Glück steht festgeschrieben in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung.

Erst im letzten Herbst hatte Prinz Harry erbost die Boulevardpresse angeprangert und klar gemacht, dass er dem stillen Leiden seiner Frau nicht mehr zusehen könne. Beispielsweise wegen der in den USA durchaus üblichen Babypartys griffen die britischen Medien Meghan, die vor ihrer Ehe eine gut verdienende Schauspielerin war, als Verschwenderin an und verglichen sie mit Marie Antoinette.

Wo wollen Harry und Meghan künftig leben?

Vermehrt in Nordamerika hatten sie geschrieben. Meghan, 38, lebte vor ihrer Heirat mit Harry, 35, in Toronto; erst kürzlich verbrachte das Paar ein sechs Wochen langes Sabbatical auf Vancouver Island vor der Westküste der früheren britischen Kolonie Kanada, deren Staatsoberhaupt die Queen ist. Jessica Mulroney, bestens vernetzte Schwiegertochter des kanadischen Ex-Premierministers, zählt zu Meghans engsten Freundinnen.

Wie will das Paar Geld verdienen?

Das Paar ließ in ihrer auf Instagram veröffentlichten Botschaft nicht nur den künftigen Wohnsitz offen, sondern auch wie es die angestrebte finanzielle Unabhängigkeit erreichen will. Bisher stammten etwa fünf Prozent ihres Budgets direkt aus der Staatskasse, aus dem sogenannten Sovereign Grant, den die Queen zur Unterhaltung der Monarchie erhält. Den Rest beglich Harrys Vater Charles aus Einkünften des Herzogtums von Cornwall, das dem 71-Jährigen als Thronfolger eine unabhängige Existenz sichert. Das Privatvermögen von Prinz Harry aus Erbschaften seiner Mutter und seiner Urgroßmutter, der Queen Mother, wird auf 35,2 Millionen Euro geschätzt; die Herzogin brachte ebenfalls etwas mehr als ein Zehntel davon in die Ehe ein. Schon spekulieren Marketingspezialisten und Brand-Experten darüber, wieviel das Glamour-Paar auf dem freien Markt erwirtschaften könnte. Mit einigermaßen geschmackvollen Merchandising-Vereinbarungen, Auftritten als Repräsentant ausgewählter Firmen oder kleineren Engagements für die gelernte Schauspielerin ließe sich gewiss die eine oder andere Million verdienen. Zumal, wenn der Titel der „Königlichen Hoheit“ den Arbeitssuchenden auch weiterhin das gewisse royale Extra verleiht.

Verändert sich nun die rechtliche Stellung von Harry und Meghan?
Zunächst ändert sich gar nichts. Das Paar hat über Instagram bekannt gegeben, dass es eine fortschrittliche neue Rolle innerhalb der Institution entwickeln will.

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Harry und Meghan betreten also Neuland. Ihre Zeit wollen sie künftig aufteilen zwischen Großbritannien und Nordamerika. Damit könnte außer den USA, Meghans Heimat, auch Kanada gemeint sein. Das Land gehört immerhin zum Commonwealth. Die Queen ist auch dort seit 1952 offiziell das Staatsoberhaupt. Ob die Entscheidung eines Pendlerlebens rechtliche Folgen hat, wird noch zu klären sein.

Wie kann man von seinen Pflichten als Mitglied der Königsfamilie zurücktreten?
Großbritannien hat keine geschriebene Verfassung, erklärt Jörn Ipsen, Professor für öffentliches Recht an der Universität Osnabrück. „Wir müssen da völlig anders denken als in Deutschland.“ Dieser Umstand bedeute, dass nirgendwo festgelegt sei, was Mitglieder der königlichen Familie dürfen und was sie nicht dürfen. Die Verfassung bestünde nur aus Konventionen und Präzedenzfällen. Mitglieder der königlichen Familie nähmen öffentliche Ämter wahr und würden auch dafür bezahlt werden. Es gäbe aber keine Regelungen, die sie daran hindern diese Aufgaben abzugeben. Treten sie von ihren öffentlichen Aufgaben zurück, haben sie lediglich keinen Anspruch mehr auf finanzielle Gegenleistungen. „Das ist ein einzigartiger Fall“, sagt Ipsen. „So etwas haben wir noch nicht erlebt“.

Hat zuvor schon einmal ein Royal auf die Monarchie verzichtet?
Ja. Edward VIII. trat am 10. Dezember 1936 als britischer König zurück. Das verkündete er in einer Radioansprache. Auslöser war seine Liebe zu der geschiedenen Amerikanerin Wallis Simpson. Da er als britischer König auch Oberhaupt der anglikanischen Kirche war, gab es keine Möglichkeit für ihn, die Liebe seines Lebens zu heiraten. Er könne die schwere Bürde der Verantwortung und seine Pflichten als König nicht erfüllen, ohne „die Hilfe und Unterstützung der Frau, die ich liebe“, sagte er damals seinem Volk.

Zu der Abdankung hatte ihn auch der damalige Premierminister Stanley Baldwin gedrängt. König wurde am selben Tag sein Bruder. George VI. starb am 6. Februar 1952. Seitdem ist Elizabeth II. Königin. Die 93-jährige gilt als tief religiöse Frau, die nicht glaubt, dass man von diesem Amt zurücktreten kann. Thronfolger ist ihr ältester Sohn Prinz Charles.

Ganz anders ist das in den Niederlanden, wo Königin Wilhelmina mit 68 Jahren, Königin Juliana mit 70 Jahren und Königin Beatrix mit 75 zugunsten ihrer ältesten Kinder zurücktraten. Zum Mythos des britischen Königshauses, das sich bis ins Jahr 1066 zurückverfolgen lässt, hat auch William Shakespeare mit seinen Dramen erheblich beigetragen.

Wer ist jetzt für die Sicherheit von Harry, Meghan und Archie zuständig?
Die Royals werden bewacht von Beamten, die von Scotland Yard eigens dafür abgestellt werden. Auch auf Auslandsreisen sind die für die Sicherheit zuständig. Fraglich ist, ob Scotland Yard den Personenschutz auch übernähme, wenn das Paar dauerhaft im Ausland leben sollte. Es muss eine Lösung gefunden werden, bei der die Queen ruhig schlafen kann, aber die den Steuerzahler auch nicht aufbringt. Wahrscheinlich werden sie einen Teil selber bezahlen müssen. (mit dpa)

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