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Viele Geschäfte flehen seit einem Jahr um Kartenzahlung, weil es anfangs hieß, die Viren würden sich gern auf Münzen und Scheinen einnisten.

© imago images/Ralph Peters

Deutsche und ihr Bargeld: Wir lieben es im Herzen analog

In der Pandemie auf alternative Zahlungsmethoden umsteigen? Nein, danke. Die Deutschen zahlen bar, wo es nur geht. Eine Glosse.

Das waren Zeiten, als ein Gespräch über Bargeld noch unschuldig und rein war. Papier und Münzen als Ersatz für schwere Goldbarren, das galt mal als zivilisatorischer Fortschritt. Aber, puh, reden Sie heute drüber, dann ist das Gespräch sofort bei Bill Gates und den Reptiloiden.

Wussten Sie schon, dass Bargeld spätestens im Sommer verboten wird, weil dann Kapitalfluchtwege verschlossen werden müssen? Da kommt nämlich die Finanzpolizei und sammelt auch das Gold aus den Zuckerdosen ein, und auf jedes Haus, klein oder groß, werden Zwangshypotheken eingetragen, um den Corona-Lastenausgleich zu finanzieren. Wie ’45!

Also, so in etwa, die Details stehen noch aus, demnächst bei Ihrem Verschwörungstheoretiker. Aber es gab auch gelassenere Einschätzungen, in die Richtung, dass sich der Deutsche einfach aus praktischen Gründen vom Baren abwenden werde, weil er die bargeldlose Zahlung schätzen gelernt habe.

Online-Shipping mit Bargeld? Ganz schön mühselig

Viele Supermärkte flehen ja seit einem Jahr richtig um Kartenzahlung, weil es anfangs hieß, die Viren würden sich gern auf Münzen und Scheinen einnisten, um dort in aller Ruhe britisch zu mutieren. Und das boomende Online-Shopping ist mit Bargeld ohnehin verdammt mühselig.

Aber was machen die Deutschen? Zahlen bar, wo es nur geht. Und ignorieren nahezu alles, was ihnen die Industrie an schnieken Neuigkeiten aufdrängt – das Zahlen per Handy, das Zahlen per Smartwatch.

Wir wissen das vom schwedischen Zahlungsdienstleister Klarna, der naturgemäß an solchen Sachen interessiert ist und mal gefragt hat. Demnach zahlt jeder zweite Deutsche vor allem im Supermarkt am liebsten bar, nur ein gutes Drittel der Befragten schätzt Kartenzahlung; der Rest geht für Exotisches wie das Zahlen per Fingerabdruck drauf.

In Deutschland. Dass die Skandinavier das allesamt ganz anders sehen und mit Bargeld allenfalls noch den Hotdog bezahlen, bitte mit Röstzwiebeln, das ist allgemein bekannt.

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Nach Corona wird wieder mehr bar gezahlt

Bei den modernen Digitallösungen liegen sogar Länder wie Holland oder Neuseeland vorn. Und so darf man vermuten, dass wir Deutschen nach Corona wieder stärker zum Barzahlen umschwenken, die Geldbörsen prallvoll mit Centmünzen. Da weiß man, was man hat!

Warum ist das so? Klarna nennt keine Gründe – aber hat das eventuell mit einer Haltung zu tun, die sich auch in der Digitalisierung des Landes insgesamt zeigt? Wir wählen konsequent Politiker, die das Thema seit drölfzig Jahren super finden, aber absolut nichts für die Umsetzung tun.

Ja: Sie sind womöglich Deutsche wie wir und lieben es im Herzen analog. Und deshalb bleiben wir auch beim Bargeld. Ganz egal, was die Reptiloiden sagen.

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