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Die Band Lauwarm.

© instagram/lauwarm_music

Debatte um kulturelle Aneignung in der Schweiz: Band muss Konzert abbrechen, weil weiße Musiker Rastas tragen und Reggae spielen

In der Schweiz musste die Band „Lauwarm“ ihr Konzert abbrechen. Der Grund: Teile des Publikums werfen den Musikern kulturelle Aneignung vor.

Nach dem erzwungenen Abbruch eines Konzerts will die Schweizer Band „Lauwarm“ mit ihren Fans darüber diskutieren, was Inspiration und was kulturelle Aneignung ist. Hintergrund ist ein Zwischenfall vom 18. Juli, der nun Wellen schlägt: Die Band aus überwiegend weißen Musikern musste ein Konzert in Bern abbrechen, weil es einige Besucher und Besucherinnen störte, dass sie jamaikanische Musik spielte und teils afrikanische Kleidung und Dreadlocks trug.

„Wir begegnen allen Kulturen mit Respekt“, schrieb die Band am Mittwoch auf ihrem Instagram-Account. „Wir stehen aber auch zu der Musik, welche wir spielen, zu unserem Erscheinungsbild und zu unserer Art, wie wir sind.“ Die Band lud Fans unter dem Hashtag #talklauwarm zu einem konstruktiven Dialog ein. „Grundsätzlich denken wir, dass über die Definition und Unterschied von Inspiration und Aneignung diskutiert werden muss.“

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Dass das laufende Konzert abgebrochen wurde, sei alles andere als schön, sagte Bandchef Dominik Plumettaz gegenüber der Schweizer Zeitung NZZ. „Wir fühlten uns vor den Kopf gestoßen, da niemand aus dem Publikum auf uns zugekommen ist, als wir an dem Abend gespielt haben“. Stattdessen hätten sich einige wenige Besucher direkt bei der Veranstalterin beschwert.

Zudem relativierte er die Vorwürfe gegenüber der Zeitung. Es gehe bei den Auftritten seiner Band weder um Provokation noch um kulturelle Aneignung. „Wir inspirieren uns von anderen Kulturen und anderen Musikrichtungen, entwickeln diese weiter und machen so unsere Musik“, sagte er.

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Mit kultureller Aneignung ist gemeint, dass Menschen sich einer Kultur bedienen, die nicht ihre eigene ist, zum Beispiel durch Musik oder Bekleidung. Dreadlocks entstehen, wenn Haare verfilzen. Mit Dreadlocks-Frisuren identifizieren sich vor allem Schwarze. Im März hatte in Deutschland die Bewegung Fridays for Future die weiße Musikerin Ronja Maltzahn, die bei einer Demonstration in Hannover auftreten sollte, wegen ihrer Dreadlocks ausgeladen.

Auch das Restaurant Brasserie Lorraine in Bern, in dem die Gruppe am 18. Juli aufgetreten war, äußerte sich. „Auch uns war zu wenig bewusst, welche Tragweite dieses Thema hat und was es mit Menschen machen kann“, teilten die Betreiber am Dienstag mit. Allerdings fänden sie nicht, „dass Mitglieder der Band oder weiße Menschen automatisch Rassisten sind“.

Das Restaurant hat für den 19. August zu einem Austausch eingeladen. „Die aktuelle Diskussion um Identitätspolitik und kulturelle Aneignung hat etwas sehr Destruktives“, schreiben sie. „Es haben sich Fronten gebildet und es gibt nur schwarz oder weiß, richtig oder falsch. Uns geht es um die Zwischentöne.“ (dpa/TSP)

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