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Der Petersplatz ist für Touristen gesperrt.

© Andrew Medichini/AP/dpa

Coronavirus in London, Rom, Paris: Acht Fotos zeigen, wie Europa zum Geisterkontinent wird

Der Petersplatz in Rom, der Trafalgar Square in London, der Reichstag in Berlin: Wo sich sonst Touristenmassen drängen, ist es jetzt niemand mehr. Die Bilder.

Von Ragnar Vogt

In vielen Teilen Europas sorgt die Coronavirus-Epidemie für deutliche Einschränkungen. Mehr als 18.000 Fälle sind auf dem Kontinent nachgewiesen, mehr als 700 Menschen starben europaweit an Covid-19. Das zeigt sich auch in den touristischen Hotspots Europas, viele Sehenswürdigkeiten und üblicherweise gut besuchte Plätze sind weitgehend leer.

[Was muss man wissen zum Coronavirus? Lesen Sie hier 66 wichtige Fragen und Antworten zu SARS-CoV-2]

Italien ist am stärksten betroffen, dort ist das öffentliche Leben beinahe komplett eingestellt worden. Das Land hat sich zum Sperrgebiet erklärt. Mehr als 10.000 Infektionen und mehr als 600 Tote gibt es bereits (Alle Zahlen hier stammen von der Johns Hopkins Universität, Stand Mittwoch Vormittag).

Für ganz Italien mit seinen 60 Millionen Einwohnern gelten Reisebeschränkungen. Alle Fahrten innerhalb des Landes, die nicht aus beruflichen, gesundheitlichen oder sonstigen wichtigen Gründen gerechtfertigt sind, sind untersagt. Das deutsche Außenministerium weitete seine Reisewarnung auf ganz Italien aus.

Zudem dürfen in Italien keine Versammlungen mehr stattfinden, auch keine Sportveranstaltungen. Schulen und Universitäten sind schon länger geschlossen, nun ist die Schließung bis zum 3. April verlängert.

Die berühmte Viktor-Emanuel-Galerie in Mailand ist fast menschenleer.
Die berühmte Viktor-Emanuel-Galerie in Mailand ist fast menschenleer.

© Claudio Furlan/LaPresse/dpa

Der Ausbruch in Italien begann in der Gegend um Mailand. So war auch die Lombardei die erste Region, die komplett abgesperrt wurde. Ein Großteil der Fälle Italiens wurde dort registriert, die viele Krankenhäuser sind überlastet, es gibt keine freien Plätze in der Intensivmedizin.

[Lesen Sie hier, wie ein Arzt in Bergamo in einem dramatischen Facebook-Post Alarm schlägt: „Einer nach dem anderen kommen die unglücklichen Armen in die Notaufnahme. Sie haben alles andere als die Komplikationen einer Grippe. Hören wir auf zu sagen, dass es eine schlimme Grippe ist.“]

Der Markusplatz in Venedig ist übericherweise überfüllt, nun sind dort nur vereinzelt Touristen zu sehen.
Der Markusplatz in Venedig ist übericherweise überfüllt, nun sind dort nur vereinzelt Touristen zu sehen.

© Claudio Furlan/LaPresse via ZUMA Press/dpa

Venedig gehörte ebenfalls zu schon früh von der Covid-19-Epidemie betroffenen Gegenden in Norditalien. Die Stadt war auch schon Sperrzone, bevor diese auf das gesamte Land ausgeweitet wurde.

Auch in der Hauptstadt Rom findet kaum noch öffentliches Leben statt. So sind etwa der Petersplatz und der Petersdom für Touristen gesperrt. Das verfügte der Vatikan am Dienstag. Papst Franziskus rief allerdings Priester auf, mit dem Coronavirus Infizierte zu besuchen.

Der Petersplatz ist für Touristen gesperrt.
Der Petersplatz ist für Touristen gesperrt.

© Andrew Medichini/AP/dpa

Frankreich: Sogar ein Minister ist infiziert

Nach Italien ist Frankreich das am stärksten vom Coronavirus betroffene Land in Europa. Dort sind mehr als 1700 Menschen infiziert, 33 Menschen starben. Bereits am Wochenende untersagte die Regierung von Präsident Emmanuel Macron alle Veranstaltungen mit mehr als 1000 Menschen.

Auch in Frankreich schlugen die Hamster zu: Dort gab es bereits vor einer Woche viele leere Regale in den Supermärkten.
Auch in Frankreich schlugen die Hamster zu: Dort gab es bereits vor einer Woche viele leere Regale in den Supermärkten.

© Gao Jing/XinHua/dpa

In Frankreich gibt es sogar in der Politik Infektionsfälle. So sind mindestens fünf Abgeordnete der Nationalversammlung positiv auf das neue Coronavirus getestet worden. Auch Frankreichs Kulturminister Franck Riester hat sich infiziert, zuvor hatte er Kontakt zu Covid-19-Kranken in der Nationalversammlung.

Das Prado-Museum in Madrid schränkt den Zugang ein.
Das Prado-Museum in Madrid schränkt den Zugang ein.

© Ricardo Rubio/Europa Press/dpa

Spanien: Fußballspiele ohne Publikum

Spanien steht an dritter Stelle in Europa bei den Infiziertenzahlen. Dort gibt es knapp 1700 Coronavirus-Fälle. 36 Menschen starben an der neuen Lungenkrankheit. Am Montag hatte die Regierung für Madrid und Gebieten im Baskenland und in der Region Rioja Veranstaltungen mit mehr als 1000 Menschen. Im übrigen Land solle von Fall zu Fall entschieden werden, sagt Gesundheitsminister Salvador Illa.

Alle Flüge zwischen Spanien und Italien wurden eingestellt. Das weltberühmte Madrider Prado-Museum beschränkte den Zugang zu den Kunstsälen deutlich. Die Fußballspiele er Primera Division sollen in den nächsten beiden Wochen vor leeren Rängen stattfinden.

Die U-Bahnhöfe in Madrid sind fast menschenleer.
Die U-Bahnhöfe in Madrid sind fast menschenleer.

© Eduardo Parra/Europa Press/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Champions-League in Barcelonas Stadion Camp Nou: Die Partie FC Barcelona – Borussia Dortmund fand vor leeren Rängen statt.
Champions-League in Barcelonas Stadion Camp Nou: Die Partie FC Barcelona – Borussia Dortmund fand vor leeren Rängen statt.

© dpa

Deutschland: Viele Veranstaltungen werden abgesagt

An vierter Stelle in Europa folgt Deutschland mit über 1500 Infizierten. Die Behörden registrierten bis Mittwochvormittag zwei Todesfälle. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte empfohlen, alle Veranstaltungen ab 1000 Teilnehmer abzusagen. Allerdings können solche Verbote können nur die Bundesländer oder Kommunen treffen. In Bayern, Bremen und Nordrhein-Westfalen sind schon Veranstaltungen verboten.

Der Berliner Senat hat bisher noch nicht größere Veranstaltungen untersagt. Kultursenator Klaus Lederer sagte allerdings alle Veranstaltungen mit mehr als 500 Zuschauern in staatlichen Theatern, Opern und Konzerthäusern bis zum 19. April ab. Auch für die Bundesliga gibt es noch keinen einheitlichen Beschluss. Mehrere Partien fanden aber bereits ohne Publikum statt.

Großbritannien: Staatssekretärin ist infiziert

In den anderen Ländern sind die Fallzahlen deutlich geringer, es folgen die Schweiz, Norwegen, Niederlande, Großbritannien und Schweden mit zwischen 300 und 500 Fällen. Italiens Nachbarländer wie Slowenien und Österreich entschieden sich bereits, den Grenzverkehr deutlich einzuschließen.

Auch in Großbritannien ist bereits die Politik betroffen: Bei einem Mitglied des Parlaments wurde das Virus Sars-CoV-2 nachgewiesen. Es handelt sich um Gesundheitsstaatssekretärin Nadine Dorries. Sie hat nach einem Bericht der „Times“ vom Mittwoch mit Hunderten Abgeordneten in der vergangenen Woche Kontakt gehabt und war am Donnerstag auf einem Empfang im Regierungssitz Downing Street mit Premier Boris Johnson.

Konzertaus am Berliner Gendarmenmarkt: Veranstaltungen in großen staatlichen Sälen der Hauptstadt sind abgesagt.
Konzertaus am Berliner Gendarmenmarkt: Veranstaltungen in großen staatlichen Sälen der Hauptstadt sind abgesagt.

© Paul Zinken/dpa-Zentralbild/dpa

In Österreich wurden Veranstaltungen in geschlossenen Räumen mit mehr als hundert sowie Freiluft-Veranstaltungen mit mehr als 500 Teilnehmern untersagt. Auch Universitäten und weitere Bildungseinrichtungen sollen ihren Lehrbetrieb aussetzen.

Slowenien kündigte an, die Grenze zu Italien zu schließen. "Es ist keine hermetische Abriegelung", teilte der scheidende Ministerpräsident Marjan Sarec mit. "Es ist ein notwendiger Schritt, wenn wir die Ausbreitung des Virus eindämmen wollen, damit nichts außer Kontrolle gerät."

[Über das aktuelle Geschehen zum Coronavirus informieren wir in einem Liveblog. Über die Ereignisse in Berlin und Brandenburg halten wir Sie mit einem gesonderten Liveblog auf dem Laufenden.]

Auch in Tschechien wurden Veranstaltungen untersagt, alle Grundschulen und weiterführenden Schulen werden ab Mittwoch geschlossen. Griechenland meldete eine zweiwöchige Schließung aller Krippen, Schulen und Universitäten.

Auch Polen untersagte Massenveranstaltungen und weitete Gesundheitskontrollen an den Grenzen zu Deutschland, Tschechien, Litauen, Weißrussland sowie zur Ukraine aus. Laut polnischem Verteidigungsministerium wurde der polnische General Jaroslaw Mika nach einem Aufenthalt in Deutschland positiv auf das Virus getestet. Fast alle der 21 Menschen, bei denen in Polen eine Infektion nachgewiesen wurde, sollen zuvor in Deutschland gewesen sein. (mit dpa)

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