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Wieder ein Paar. Der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff und seine Ehefrau Bettina.

© dpa

Christian und Bettina Wulff: Zurück zum Glück

Christian Wulff hat lange um seine große Liebe gekämpft. Nun ist er nach einer längeren Trennung wieder mit seiner Frau Bettina zusammen. Wie sie zueinander fanden.

Man kann wohl sagen, dass Bettina Wulff für Christian Wulff eine Schicksalsfrau ist. Sie war seine große Liebe und wohl auch seine große Enttäuschung. Aber vielleicht wendet sich das Schicksal für ihn nun zum Guten. Jedenfalls zeichnete sich am Mittwoch ein Happy End ihrer Beziehung ab. „Der frühere Bundespräsident Christian Wulff und seine zuletzt von ihm getrennt lebende Frau Bettina leben wieder zusammen“, teilte Wulffs Anwalt laut der Nachrichtenagentur AFP in Bonn mit. Die Zeitschrift „Bunte“ hatte am Mittwoch vorab gemeldet, dass die beiden knapp zweieinhalb Jahre nach ihrer Trennung beschlossen hätten, ihre Ehe weiterzuführen. Die bereits eingereichte Scheidung habe sich erledigt. Wulff werde demnächst wieder bei seiner Frau und den Kindern einziehen.

Damit wird eine der am grellsten ausgeleuchteten Beziehungen des Landes womöglich doch in Ruhe fortgeführt. Als die beiden 2013 an einem grauen Januarmorgen zum Anwalt gingen, um ihre Ehe aufzulösen, schien es, als habe Christian Wulff nun wirklich alles verloren. Erst das Ansehen, dann das Amt und dann auch noch die große Liebe, die vieles erst ins Rollen gebracht hat. Ein bisschen wirkte die Geschichte wie nach dem Vorbild einer antiken Tragödie entworfen.

Das erste Treffen mit Bettina Körner 2006 im Flieger nach Südafrika muss für Christian Wulff gewesen sein wie ein Blitzschlag. Später, als sie schon ein Paar waren, erzählte er ihr, dass er in dem Moment gewusst habe: „Diese Frau will ich unbedingt kennenlernen“. Die PR-Expertin, alleinerziehende Mutter eines kleinen Sohnes, war ganz offensichtlich die Traumfrau des damaligen Ministerpräsidenten von Niedersachsen. Ihr selbst kam die erste Begegnung vor wie ein Slapstick. Er stieß sich den Kopf an der Gepäckanlage. Sie wurde knallrot wegen einer ungeschickten Antwort. So beschrieb sie es später in ihrem durchaus umstrittenen Buch „Jenseits des Protokolls“.

Sie veränderte ihn

Nicht lange nach der ersten Begegnung verließ Wulff seine Frau Christiane und ließ auch seine Teenager-Tochter zurück. Der zuvor als eher bieder geltende CDU-Politiker wirkte wie ausgewechselt. Plötzlich kleidete er sich anders, trat anders auf. Stolz führte er seine große Liebe in die Gesellschaft ein, zum Beispiel beim Bundespresseball. Es gab Homestorys, und Ende 2007 brachte die „Bild“-Zeitung exklusiv die Nachricht von der Schwangerschaft. Noch vor der Geburt des gemeinsamen Sohnes Linus heirateten die beiden im Frühjahr 2008.

Der früher so gesetzte Ministerpräsident wirkte auf manche wie von Sinnen vor Liebe, benutzte im Zusammenhang mit dieser Liebe auch mal das Wort „abgöttisch“. Sie wirkte cooler, genoss aber offensichtlich auch die neue Aufmerksamkeit. Wenn ihr die Geschwindigkeit, mit der sie plötzlich eine öffentliche Rolle ausüben sollte, damals schon zu viel war, ließ sie es sich jedenfalls nicht anmerken. Seine Eile, die Traumfrau an seiner Seite fest zu etablieren, schuf ja auch für sie sehr schnell Fakten, mit denen sie sich arrangieren musste.

Eine moderne Patchworkfamilie sollte 2010 nach dem plötzlichen Abgang Horst Köhlers einen jungen, modernen Stil ins Schloss Bellevue bringen. Das brachte weitere Einschränkungen der Freiheit mit sich. Nach außen wirkten sie wie ein Glamourpaar, aber schon damals muss sich Bettina Wulff überlastet gefühlt haben. „Es war der totale Stress“, resümierte sie später in ihrem Buch. Sie fühlte sich von ihrem Mann in die Rolle der First Lady hineingedrängt und dann ohne Hilfe allein gelassen.

Zurück auf der großen Bühne

Als der Sturm der politischen Affäre Ende 2011 so richtig losbrach, war die ohnehin schon herausgeforderte Beziehung plötzlich allerschwersten Belastungen ausgesetzt, zumal immer wieder peinliche Umstände hervorgehoben wurden, in die Wulff nie hineingeraten wäre, wenn er nicht plötzlich bedingungslos der Stimme seines Herzens gefolgt wäre. Diese emotionale Wende in seinem Leben schien ihn auch einen gewichtigen Teil des politischen Geschicks und Gespürs gekostet zu haben. Hinzu kamen die bösen Rotlicht-Gerüchte um sie.

Der mit Wulff befreundete Rockmusiker Heinz Rudolf Kunze sah den Grund für das Ende der Ehe 2013 eindeutig „in der Hetzjagd“, der die beiden durch die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft über viele Monate ausgesetzt waren. Aber vielleicht waren die Gründe noch komplexer. Christian Wulff, so berichteten es Freunde immer wieder, hat auch nach seinem Rücktritt vom Amt des Bundespräsidenten 2012 heftig um seine große Liebe gekämpft. Von den Vorwürfen, die in der politischen Affäre eine Rolle spielten, wurde Christian Wulff im letzten Jahr freigesprochen. Langsam und eher unspektakulär kehrt er zurück. Erst Anfang der Woche trat er in Berlin bei der Verleihung des Estrongo-Nachama-Preises als Laudator für Rudolf Seiters auf. Die große Achterbahnfahrt scheint zu Ende zu sein. Vielleicht hat das Glück diesmal eine Chance.

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