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Cesare Battisti verlässt im Jahr 2015 das Polizeirevier in Sao Paulo.

© AFP/Reginaldo Castro

Cesare Battisti: Italienischer Terrorist in Brasilien festgenommen

Cesare Battisti soll an vier Morden beteiligt gewesen sein. In Brasilien galt er als politischer Flüchtling. Nun will ihn das Land an Italien ausliefern.

Brasiliens Regierung hat in der Nacht zum Sonntag die Festnahme des gesuchten italienischen Terroristen Cesare Battisti im Nachbarland Bolivien bestätigt. Unter welchen Umständen er gefasst wurde, ist bisher unklar, wie Medien am Sonntagmorgen berichten. Der in Italien zu lebenslanger Haft verurteilte und seit 2002 in Brasilien lebende 64-Jährige war am 13. Dezember untergetaucht.

Ende der 70er Jahre gehörte Battisti der linksextremen Gruppe Proletari Armati per il Comunismo (PAC) an. Er soll an vier Morden beteiligt gewesen sein, weshalb er in Italien in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Nach jahrelanger Flucht über Frankreich und Mexiko reiste er 2002 mit falschen Papieren nach Brasilien ein. 2007 wurde ihm hier der Status eines politischen Flüchtlings erteilt. Ende 2010 lehnte der damalige Präsident Lula da Silva ein Gesuch Italiens auf Auslieferung ab.

Der im Oktober gewählte rechtspopulistische Präsident Jair Messias Bolsonaro hatte jedoch erklärt, dass er Battisti an Italien ausliefern werde. Der am 13. Dezember ausgestellte Haftbefehl konnte jedoch nicht ausgeführt werden, da Battisti untergetaucht war.

Nach der Festnahme entsandte Italien nun ein Flugzeug in das südamerikanische Land. Die Maschine sei "seit mehreren Stunden" in der Luft, teilte das Innenministerium in Rom am Sonntag mit. An Bord sind demnach Vertreter der Polizei und der Geheimdienste. Innenminister Matteo Salvini bestätigte im Fernsehen, dass "Mittel und Männer" zur Rückholung Battistis bereits unterwegs seien.

Der seit Jahresbeginn amtierende Präsident Bolsonaro nannte die geplante Auslieferung ein Zeichen für die geplante Annäherung Brasiliens an Italien. In beiden Ländern sind derzeit rechtspopulistische Regierungen an der Macht.

Unter Juristen in Brasilien herrscht jedoch Unklarheit, ob die 2010 von Präsident Lula getroffene Entscheidung zur Nichtauslieferung überhaupt von der neuen Regierung einfach aufgehoben werden kann. Battistis Anwälte wollen vor dem Obersten Gericht Brasiliens Einspruch gegen die geplante Auslieferung stellen. (KNA, AFP)

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