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Ein großes Feuer brennt in Bobin, das 350 Kilometer nördlich von Sydney liegt.

© Peter Parks/AFP

Buschfeuer wüten weiter in Australien: Behörden warnen vor „katastrophaler Brandgefahr“ für Sydney

Australien erlebt angesichts einer Rekorddürre in Teilen des Landes eines der schlimmsten Buschfeuer. Jetzt ist die Millionenmetropole Sydney in Gefahr.

Die verheerenden Buschbrände in Australien, die bislang drei Todesopfer gefordert haben, werden immer mehr zur Bedrohung für die Millionenmetropole Sydney. Die Behörden haben die Prognose für den Großraum Sydney zum ersten Mal seit der Einführung neuer Brandgefahrenklassen im Jahr 2009 für Dienstag auf die höchste Warnstufe hochgesetzt.

Und Entspannung ist nicht in Sicht – im Gegenteil: Die Behörden warnten am Sonntag vor sich verschlechternden Wetterbedingungen: "Hohe Temperaturen, starker Wind und niedrige Luftfeuchtigkeit werden vorhergesagt, was die Bedingungen gefährlich macht", teilte die Feuerwehr des Staates New South Wales in einer Erklärung mit. Australien erlebt angesichts einer Rekorddürre in Teilen des Landes eines der schlimmsten Buschfeuer. Seit Freitag wurden mehr als 150 Wohnhäuser zerstört.

Tausende Bürger in Australien mussten bereits ihre Häuser verlassen

Eines der Todesopfer wurde nach Angaben der Rettungsdienste in einem Auto gefunden, ein weiteres in einem ausgebrannten Haus nahe der Stadt Taree im Bundesstaat New South Wales. Zudem starb eine Frau trotz stundenlanger ärztlicher Rettungsbemühungen. Die Zahl der Toten könne noch steigen, sagte die Regierungschefin von New South Wales, Gladys Berejiklian.

Nach Angaben der Feuerwehr vom Samstag gab es mehr als 30 Verletzte, die meisten davon Feuerwehrleute. Tausende Bewohner der betroffenen Gebiete mussten ihre Häuser verlassen. Ein Feuerwehrmann sprach von einem "Pulverfass". In den östlichen Bundesstaaten New South Wales und Queensland brannten am Sonntag mehr als 100 Feuer, von denen einige außer Kontrolle waren. Bedroht sind auch viele Tiere.

Große Landstriche in den betroffenen Regionen im Osten, aber auch im Bundesstaat Westaustralien, bereiteten sich auf gefährliche Bedingungen in den kommenden Tagen vor. Besonders betroffen war in den vergangenen Tagen die Stadt Taree. Bürgermeisterin Carol Sparks sagte dem Sender ABC, die Bewohner seien traumatisiert. "Die Flammen waren sechs Meter hoch und wüteten mit 80 Stundenkilometern."

Premierminister Scott Morrison nannte die hohe Zahl der Buschfeuer "unglaublich beunruhigend". Er fürchte, dass es weitere Tote geben werde. Er rief die Bevölkerung auf, sich in Sicherheit zu bringen und den Anweisungen der Rettungsdienste Folge zu leisten. Örtliche Radiosender unterbrachen ihr normales Programm und sendeten Anweisungen, wie in Häusern und Fahrzeugen festsitzende Bewohner sich vor Flammen zu schützen versuchen können.

Regierung von Premier Morrison hat Gefahr durch Klimawandel bisher relativiert

Auch mehrere Schulen standen am Wochenende in Flammen. Nach Behördenangaben mussten auch Notunterkünfte und Seniorenheime evakuiert werden. In einigen Gebieten waren die Bewohner von Fluchtrouten abgeschnitten und wurden daher aufgerufen, vor Ort irgendwo Schutz zu suchen. "Leider haben viele Menschen um Hilfe gerufen, aber wegen der Größe und Schnelligkeit der Feuer konnten wir nicht zu jedem vordringen, nicht einmal auf Straßen oder im Hubschrauber", erklärte die Feuerwehr von New South Wales.

Allein in Queensland, wo der Notstand ausgerufen wurde, waren am Sonntag mehr als 1200 Feuerwehrleute gegen 50 Brände im Einsatz. Queensland habe in der Regel "keine derartige Feuersaison, wie wir sie dieses und letztes Jahr erlebt haben", sagte die Regierungschefin des Bundesstaates, Annastacia Palaszczuk.

Den Buschfeuern gingen eine ungewöhnlich lange Dürre, starker Wind, geringe Luftfeuchtigkeit und hohe Temperaturen voraus. Für den anstehenden Sommer in Australien werden Rekordtemperaturen erwartet. Morrisons Regierung hatte die Bedrohungen durch den Klimawandel bislang relativiert. "Der Klimawandel ist real, können Sie das nicht sehen?", rief ein Mann einem Zeitungsbericht zufolge bei einem Besuch Morrisons in einer Notunterkunft in Taree. (AFP, Reuters)

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