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Der vor Mauritius havarierte Frachter „Wakashio“ .

© Fabien Dubessay/AFP

Update

Auch Jemen droht Ölkatastrophe: Frachter vor Mauritius bricht in zwei Teile

Es ist unklar, wie viel Öl sich noch in dem Frachter vor Mauritius befindet. Den UN bereitet auch ein havariertes Schiff vor der Küste des Jemen Sorge.

Der vor Mauritius havarierte Frachter „Wakashio“ ist offenbar auseinandergebrochen. Das berichteten am Samstag ein Umweltexperte und ein lokales Nachrichtenportal. Das 300 Meter lange japanische Schiff war vor rund drei Wochen auf einem Korallenriff auf Grund gelaufen. Nachdem ein Tank gerissen war, strömten mehr als 1000 Tonnen Treibstoff in die Lagune vor Pointe d'Esny. Die Regierung spricht vom schlimmsten ökologische Desaster, das das Urlaubsparadies je erlebt hat.

Nun soll der vordere Teil des Schiffs langsam abgeschleppt werden, sagte Alain Donat vom Schifffahrtsministerium dem Nachrichtenportal „lemauricien“ zufolge. Der Plan sei, ihn mindestens 1000 Kilometer entfernt von der Küste zu versenken. Der hintere Teil soll zunächst auf dem Riff bleiben. Für die kommenden Tage ist allerdings schlechtes Wetter mit vier bis fünf Meter hohen Wellen vorhergesagt. Der unabhängige Umweltberater Sunil Korwarkasing bestätigte der Deutschen Presse-Agentur unter Berufung auf Drohnenbilder, dass das Schiff in zwei Teile zerbrochen ist.

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Bereits am Freitag waren Ölreste, die nicht abgepumpt werden konnten, aus dem Schiff ausgetreten. In einem Rennen gegen die Zeit flogen dann seit dem frühen Samstag Helikopter zwischen dem Frachter und der Küste hin- und her, um weiteres Öl vom Schiff zu bringen. Am Samstag war unklar, wie viel noch auf dem Frachter war. Die Rede war von 90 Tonnen. Am Donnerstag hatte der Eigner, Nagashiki Shipping, gemeldet, dass fast die gesamten verbliebenen 3000 Tonnen Öl von Bord gebracht worden seien.

Mauritius hatte vergangene Woche einen Umweltnotstand ausgerufen. Allerdings wurde den Behörden vorgeworfen, zu langsam gehandelt zu haben. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace fordert eine Untersuchung des Unfalls. Es sei unklar, warum das Schiff so nah an das Riff fuhr und warum es Tage dauerte, bis die Behörden an der Unfallstelle eintrafen.

Mauritius mit seinen 1,3 Millionen Einwohnern ist weltweit für prachtvolle Korallen, blendend weißen Strände sowie eine bunte Fülle an Meereslebewesen und Landtieren bekannt. Das Festland ist laut Umweltministerium von 150 Kilometern an geschützten Korallenriffen umgeben. Diese Naturpracht zog im vergangenen Jahr nach Regierungsangaben 1,4 Millionen Touristen an.

Der verunglückte Frachter liegt mitten in einem reichhaltigen Naturgebiet an der Ostküste der Hauptinsel vor dem Ort Mahébourg. In der Nähe des Wracks befinden sich zwei Schutzgebiete und eine kleine Insel, die ein Vorbild für Naturschutz und Biodiversität ist. Das alles könne von dem Öl zerstört werden, warnen Umweltschützer. „Es wird Jahre dauern, bis es wieder so wird, wie es einmal war. Oder es wird nie wieder so werden“, sagte ein Bewohner.

Auch im Jemen droht eine Ölkatastrophe. Unstimmigkeiten zwischen den Huthi-Rebellen und UN-Vertretern verhindern die Inspektion und Reparatur eines mit 1,1 Millionen Barrel Rohöl beladenen Tankers, der seit fünf Jahren vor dem jemenitischen Hafen Hodeida liegt. Der Zustand des Schiffes verschlechtere sich, weshalb das Risiko einer Ölpest, einer Explosion oder eines Feuers bestehe, warnten die UN.

Der Frachter ist auf Grund gelaufen und verliert Öl.
Der Frachter ist auf Grund gelaufen und verliert Öl.

© Georges De La Tremoille/MU press/AP/dpa

Der Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres verwies auf die „tragische Explosion vom 4. August in Beirut und die alarmierende Ölpest vor der Insel Mauritius“. Beide Ereignisse verlangten „die Wachsamkeit der ganzen Welt“.

Das 45 Jahre alte Schiff „Safer“ ankert seit dem Jahr 2015 vor dem Hafen Hodeida, rund 60 Kilometer von bewohnten Gebieten in dem Bürgerkriegsland entfernt. Der Hafen wird von den Huthi-Rebellen kontrolliert, die zwar Mitte Juli grünes Licht für eine Inspektion durch UN-Experten gaben. Diese warten jedoch noch immer auf eine schriftliche Genehmigung, um das Schiff untersuchen zu können.

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Der UN-Sicherheitsrat hatte im Juli vor einer „Katastrophe“ gewarnt. Als schwimmendes Öllager genutzt, wurde das Schiff seit 2015 nicht gewartet, weshalb sich sein Zustand zunehmend verschlechtert. Ein Zwischenfall auf dem Schiff könnte die Nachbarländer betreffen, vor allem Dschibuti, Eritrea und Saudi-Arabien, und die Handelsschifffahrt im Roten Meer beeinträchtigen. Die Rebellen verlangen die Anwesenheit eines Drittlandes - etwa Schweden oder Deutschland - um mögliche Reparaturen zu beaufsichtigen.

Im Hafen der libanesischen Hauptstadt Beirut waren am 4. August 2750 Tonnen Ammoniumnitrat explodiert, die ungesichert in einer Halle lagerten. Mehr als 170 Menschen kamen ums Leben, mehr als 6500 wurden verletzt. Die Stadt wurde in weiten Teilen verwüstet, etwa 300.000 Menschen wurden obdachlos. (dpa, AFP)

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