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Es bleibt noch eine Weile dabei: Zwei Mal im Jahr werden die Uhren um eine Stunde vor oder zurück gestellt.

© Oliver Berg/dpa

Brüssel: Das Ende der Zeitumstellung kommt frühestens 2021

Im Frühjahr vor, im Herbst zurück: Manche sind genervt vom Hin und Her zwischen Sommer- und Winterzeit. Aber die Abschaffung bringt auch Risiken.

Das war nun doch ein bisschen Hopplahopp: Die schon für 2019 angekündigte Abschaffung des Wechsels zwischen Sommer- und Winterzeit lässt sich in der Europäischen Union so schnell nicht umsetzen. „Frühestens 2021 ist es soweit, dass die Zeitumstellung beendet wird“, sagte Österreichs Verkehrsminister Norbert Hofer am Montag als Vorsitzender der EU-Länder. Andernfalls drohe ein „Zeit-Fleckerl-Teppich“ in Europa. Die Gegner des Uhrendrehs müssen sich also gedulden, vor allem in Deutschland.

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hatte Mitte September vorgeschlagen, 2019 die Uhr zum letzten Mal umzustellen. Hintergrund war eine Online-Umfrage: Mehr als 80 Prozent der 4,6 Millionen Teilnehmer plädierten für ein Ende der Zeitumstellung, darunter allein drei Millionen aus Deutschland.

Nach der Arbeit noch etwas Sonne tanken

„Die Mehrheit der Menschen in Deutschland hat eine eindeutige Präferenz - ich auch“, sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier der Funke Mediengruppe. „Deshalb plädiere ich wie sie für die Abschaffung der Zeitumstellung und die dauerhafte Sommerzeit.“

Der CDU-Politiker pries noch einmal die Vorteile aus deutscher Sicht: „So könnte man öfter nach der Arbeit noch ein paar Sonnenstrahlen tanken, die Menschen könnten auch in der kalten Jahreszeit länger im Freien aktiv sein, Kinder nach der Kita oder der Schule länger im Hellen draußen spielen.“

Nur: Die Pläne könnten eben auch große Nachteile bringen. Auf EU-Ebene wird nur entschieden, ob es den Wechsel zwischen Winter- und Sommerzeit noch geben soll. Welche Zeit in den einzelnen Ländern gilt, ist indes nationale Angelegenheit. Die EU-Staaten sollen wählen können, ob sie dauerhaft Winter- oder Sommerzeit haben wollen. Probleme macht nun die Koordinierung zwischen den Ländern.

Nachbarstaaten müssen sich auf ein Modell einigen

„Es wäre unsinnig, wenn Deutschland oder Ungarn und Italien und Österreich unterschiedliche Zeitsysteme hätten“, sagte der österreichische Minister Hofer. Vielmehr müssten sich Nachbarstaaten auf ein Modell einigen. „Welches Modell das sein wird, Sommerzeit oder Winterzeit, das werden die Gespräche in den nächsten Monaten zeigen.“

Derzeit gibt es in Mitteleuropa eine große Zeitzone von Polen bis Spanien, zu der Deutschland und 16 weitere EU-Länder gehören. Sie soll zugunsten von Reisenden und Handel möglichst erhalten bleiben. Doch käme für alle 17 Staaten die Sommerzeit, hieße das für Spanien im Winter Dunkelheit bis kurz vor 10.00 Uhr. Einigen sich alle auf Winterzeit, würde es in Warschau im Sommer schon um 03.00 Uhr hell. Die Zeitumstellung zweimal im Jahr dämpft die Extreme. Vielleicht sei sie also nötig, um die große mitteleuropäische Zeitzone zu bewahren, geben Diplomaten zu bedenken.

In Deutschland gibt es die Sommerzeit seit 1980

Hofer verwahrte sich jedenfalls gegen den Vorwurf, dass Österreich als Ratsvorsitz eine Lösung verschleppe. Sein Land wäre für eine sehr rasche Abschaffung der Zeitumstellung gewesen, betonte der Minister. Doch andere Länder hätten damit Probleme gehabt. Deshalb habe Österreich als Kompromiss die Verschiebung vorgeschlagen. „Hätten wir darauf bestanden, das sofort zu machen, wäre der Vorschlag gescheitert und die Zeitumstellung wäre nicht zu beenden gewesen“, sagte der Verkehrsminister.

In den EU-Staaten werden seit 1996 am letzten Sonntag im März sowie am letzten Sonntag im Oktober die Uhren jeweils eine Stunde umgestellt. In Deutschland gibt es die Sommerzeit schon seit 1980. (dpa)

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