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"Einer von uns RIP Kamerad" ist am Königsplatz zwischen Grablichtern zu lesen. Ein Feuerwehrmann war am Freitagabend (06.12.2019) hier durch einen Schlag so schwer verletzt worden, dass er noch vor Ort starb.

© Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Update

Augsburg nach tödlicher Attacke: Polizei nimmt siebten Tatverdächtigen fest

Am Freitag stirbt ein Passant in Augsburg nach einem Schlag gegen seinen Kopf. Ein 17-Jähriger ist der Hauptverdächtige, sechs weitere Personen sitzen in Haft.

Nach dem tödlichen Angriff von jungen Männern auf einen Passanten in Augsburg hat die Polizei den siebten Verdächtigen festgenommen, wie die „Augsburger Allgemeine“ berichtet. Damit haben die Ermittler alle gesuchten Personen gefasst, die mit dem gewaltsamen Tod eines Feuerwehrmannes in Verbindung stehen sollen. Unter anderem hatten Videoaufnahmen zu den Verdächtigen geführt. Nach dem Verbrechen in der Innenstadt sollen laut Zeugen insgesamt sieben junge Männer vom Tatort geflohen sein.

Erst Streit, dann der tödliche Angriff

Der getötete 49 Jahre alte Feuerwehrmann war mit seiner Frau und einem befreundeten Paar am Freitagabend in der Augsburger Innenstadt auf dem Heimweg von einem Weihnachtsmarkt, als die Paare auf die Gruppe stießen. Aus noch ungeklärten Gründen kam es dann zum Streit.

Beim mutmaßlichen Haupttäter handelt es sich nach Angaben der Behörden um einen in Augsburg geborenen 17-Jährigen mit deutscher und weiteren Staatsangehörigkeiten. Er soll für den tödlichen Schlag verantwortlich sein. Der zweite Festgenommene ist ebenfalls in Augsburg geboren, 17 Jahre alt und hat eine südeuropäische Staatsbürgerschaft. Beide gelten als polizeibekannt, am Montag sollen sie beim Amtsgericht Augsburg dem Ermittlungsrichter vorgeführt werden.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) lobte die Augsburger Beamten: „Der schreckliche Angriff hat viele Menschen in Augsburg und weit darüber hinaus erschüttert. Umso wichtiger war der schnelle Fahndungserfolg der Augsburger Kriminalpolizei.“

Herrmann hob die Bedeutung der Videoüberwachung bei der Festnahme der Verdächtigen hervor. „Die Bilder haben die Arbeit der Polizei deutlich erleichtert“, sagte der Politiker der Zeitung „Augsburger Allgemeine“ (Montag). Die Kameraüberwachung am Königsplatz, dem zentralen Bus- und Tram-Knotenpunkt der Stadt, war im Zuge eines Landesprogramms erst im Dezember 2018 ausgeweitet worden, wie die Zeitung berichtete. Seitdem überwache die Polizei mit 15 Kameras das Areal, wo sich die Tat ereignete.

Täter mithilfe von Videos ermittelt

Die 20-köpfige Ermittlungsgruppe der Kripo hatte mit Hochdruck die Videos von Überwachungskameras am Tatort ausgewertet. Am frühen Sonntagnachmittag waren sich die Beamten sicher, die Täter ermittelt zu haben und griffen zu. Für Montag planen die Ermittler eine Pressekonferenz um 14.30 Uhr, auf der weitere Details mitgeteilt werden sollen. Denn noch ist beispielsweise offen, weshalb es zum Streit und dann zur Tat kam.

Am Königsplatz trauern Ferwehrleute um ihren getöteten Kameraden.
Am Königsplatz trauern Ferwehrleute um ihren getöteten Kameraden.

© Stefan Puchner/dpa

Bei dem Toten, einem 49-Jahre alten Berufsfeuerwehrmann aus Augsburg, handelt es sich nach Angaben der Polizei wohl um ein Zufallsopfer. Der Mann war zusammen mit seiner Frau und einem befreundeten Ehepaar am Freitagabend in der Augsburger Innenstadt unterwegs, als sie auf die Gruppe stießen. Aus noch ungeklärten Gründen kam es zum Streit.

Am Königsplatz liegen Blumen neben Kerzen von Trauernden.
Am Königsplatz liegen Blumen neben Kerzen von Trauernden.

© Stefan Puchner/dpa

Zum Tathergang ist bisher nur bekannt, dass einer der jungen Männer aus der Gruppe dem Mann vor den Augen seiner Frau gegen den Kopf schlug. Der 49-Jährige stürzte und blieb am Boden liegen. Auch der 50-jährige Begleiter wurde geschlagen und im Gesicht verletzt, die Frauen wurden dagegen nicht angegangen. Notärzte versuchten noch, den 49-Jährigen wiederzubeleben - jedoch ohne Erfolg: Der Mann starb noch im Rettungswagen.

Nach der tödlichen Attacke herrschte in der Stadt am Wochenende Trauer und Entsetzen. Etwa 100 bis 150 Feuerwehrleute gedachten am Sonntag ihres getöteten Kollegen. Die Mitglieder der Berufsfeuerwehr fanden sich am Tatort, dem zentralen Königsplatz, zu einem stillen Gedenken ein. Kerzen wurden entzündet und Blumen niedergelegt. Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) zeigte sich bestürzt über die Tat. Die Stadt sei Schauplatz einer folgenschweren Gewalttat geworden, schrieb er auf seiner Facebook-Seite. Die Stadt bat ausdrücklich darum, auf „Spekulationen, Unterstellungen und Vorverurteilungen“ zu den Tätern zu verzichten. (dpa)

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