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Archäologie: Steinzeitdorf bei Stonehenge entdeckt

Britische Archäologen haben unweit des weltbekannten Steinkreises von Stonehenge Reste eines rund 4600 Jahre alten Dorfes entdeckt. Die Baumeister der Monumente könnten dort gewohnt haben.

London - Die Archäologen vermuten, dass die Siedlung zeitweilig mehrere Hunderte Einwohner hatte und auch von den Baumeistern der mysteriösen Steinmonumente genutzt wurde, berichteten britische Medien am Mittwoch. Es handele sich dabei um die größte bislang in Großbritannien entdeckte Wohnsiedlung aus der Jungsteinzeit.

Das Dorf könne unter anderem als Kultort gedient haben, sagte der Archäologe Mike Parker Pearson von der Universität Sheffield dem Sender BBC. Zu vermuten sei auch, dass dort ein Zwischenlager für Tote existierte, die für den Transport in ein jenseitiges Leben über den Fluss Avon vorbereitet wurden. Das Alter des Dorfes in einem Seitental des Flusses etwa 13 Kilometer nordwestlich der Stadt Salisbury werde auf 2600 bis 2500 Jahre vor Beginn unserer Zeitrechnung geschätzt.

Hundert Häuser aus Holz

Jeder der Räume von etwa 25 Quadratmetern habe in der Mitte eine Feuerstelle und weise Umrisse von Betten und hölzernen Schränken auf, erklärte Pearson von der Universität Sheffield. Die Forscher gehen davon aus, dass das Dorf nicht ganzjährig, sondern nur zeitweilig genutzt wurde. "Die Menschen haben hier saisonbedingte Feste gefeiert und auch Beerdigungszeremonien abgehalten", sagte Pearson. "In gewisser Weise war es wohl auch der erste Ort für freie Festivals."

Insgesamt könne das Dorf rund 100 Häuser gehabt haben. Sie seien aus Holz gewesen und daher verrottet. Die Grundstruktur sei aber jener des jungsteinzeitlichen Dorfes Skara Brae auf den Orkney-Inseln vor Schottland ähnlich, hieß es. Die Hütten in der Siedlung bei Stonehenge seien etwa fünf mal fünf Meter groß gewesen. An der Fundstelle wurden auch große Mengen Feuersteine, Reste von Töpferwaren und Tierknochen entdeckt. (tso/dpa/AFP)

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