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Ein Junge schaut auf die am Flughafen in Surabaya ausgehängte Passagierliste.

© REUTERS

Air Asia Flug QZ8501: 23 Passagiere verpassten den Flug

Indonesien spricht von der „größer Suchaktion, die wir je hatten“. 23 Passagiere verpassten den Flug, darunter eine zehnköpfige Familie. Einer der Zuspätgekommenen erzählt, wie er sich fühlt und was er empfand, als er die Maschine nicht mehr erwischte.

Auch am Montag gab es noch keine Spur von dem am Sonntagmorgen mit 162 Menschen an Bord verschollenen Airbus A320 der Air Asia. Flug QZ8501 der indonesischen Tochter des malaysischen Billigfliegers war auf dem Weg von Surabaya nach Singapur über der Javasee verschwunden. Zuvor hatte der Pilot wegen eines Gewitters auf eine größere Flughöhe steigen wollen. Das hatte die Flugsicherung abgelehnt, weil sich dort bereits eine andere Maschine befand. Üblicherweise werden Gewitter seitlich umflogen.

Nach Malaysia und Singapur entsandten auch Australien und Südkorea Flugzeuge ins vermutete Absturzgebiet. Elf Flugzeuge, sieben Hubschrauber und 16 Schiffe waren in dem rund 160 Quadratkilometer großen Gebiet im Einsatz. Indonesiens Vizepräsident Jusuf Kalla sprach von „der größten Suchaktion, die wir jemals unternommen haben“.

Meldungen, dass am Montag Wrackteile entdeckt wurden, erwiesen sich als falsch. Der Chef des nationalen Such- und Rettungsdienstes geht davon aus, dass das Flugzeugwrack auf dem hier nur rund 40 bis 50 Meter tiefen Meeresboden liegt. Indonesien fehlt es an Ausrüstung für eine Unterwassersuche. Singapur hat inzwischen einen Tauchdetektor bereitgestellt, der nach den Funksignalen des Flugdatenschreibers horchen soll. Auch Frankreich, Großbritannien und die USA haben Hilfe angeboten.

Sie hatten sich so sehr auf den Urlaub gefreut - und da verpassten sie die Maschine

Unterdessen machen auch einige von jenen 23 Menschen Schlagzeilen, die den Flug verpasst hatten und dadurch der Katastrophe entgingen. So auch eine zehnköpfige Familie aus Indonesien. Zu ihr gehört Ari, der wie viele Indonesier nur einen Namen hat. Er kann ein Bild nicht aus seinem Kopf bekommen: „Ich muss immer an die Leute denken, die gerade noch zum letzten Boarding-Aufruf liefen.“ Als Ari das Paar am frühen Sonntagmorgen sah, dachte er noch, sie seien die Glücklichen, die den Flug QZ8501 gerade noch erwischten. Er selbst war dagegen um einige kritische Minuten zu spät gekommen, denn der Flug war zwei Stunden früher als geplant, um 5.35 Uhr lokaler Zeit, vom Flughafen Surabaya gestartet.

Ari und seine Familie hatten die E-Mails und Anrufe von Air Asia, die über den vorgezogenen Abflug informierten, irgendwie übersehen, wie er und seine Familie dem australischen Medienunternehmen Fairfax Media berichteten. Ari und seine Frau Christianawati hatten sich zusammen mit ihren Verwandten – insgesamt eine zehnköpfige Gruppe – auf den langersehnten Urlaub in Singapur gefreut. Sie reisten mit zwei Autos mehr als zwei Stunden vor Boarding Time an – und kamen doch zu spät. Zwar hätten es Ari und die Familienmitglieder, die im ersten Auto saßen, gerade noch so schaffen können. Doch er wollte auf das zweite Auto warten, in dem der Rest seiner Familie saß und das sich im morgendlichen Verkehr ein wenig verspätet hatte.

Der Fall erinnert an zwei weitere Fälle

Als die anderen Familienmitglieder eintrafen, trennten nur wenige Minuten die Familie von dem Unglücksflug. Sie verhandelten dann mit dem Bodenpersonal über einen späteren Flug. Einige Stunden später kam ein Angestellter des indonesischen Flughafens auf die Familie zu und berichtete, dass die Maschine abgestürzt sei – obwohl das noch gar nicht bestätigt war. „Wir fühlten uns komplett schlaff“, beschrieb Christianawati ihren Schockzustand. „Es war, als hätten wir unsere Seele verloren.“

Der Fall ähnelt einem Flugzeugabsturz, der sich vor nahezu exakt sieben Jahren ebenfalls in Indonesien ereignet hatte. Am Neujahrstag 2007 war eine Boeing 737 der Adamair, die ebenfalls in Surabaya gestartet war und nach Manado wollte, bei extremen Starkwinden mit 102 Menschen in die Straße von Makassar gestürzt. Erste Wrackteile wurden erst nach neun Tagen entdeckt. Die Flight Recorder konnten erst nach acht Monaten vom 2000 Meter tiefen Meeresboden geborgen werden. Die Behörden erklärten Pilotenfehler zur Unfallursache.

Die internationale Suchaktion zeigt aber auch Parallelen zum bis heute erfolglosen Versuch, die seit dem 8. März mit 239 Personen verschollene Maschine des Malaysia-Airlines-Flug MH370 zu finden

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