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Eine Langer-Marsch-5B-Rakete hebt in China ab.

© dpa/Ju Zhenhua/Xinhua via AP

Absturz auf Schiff oder Häuser möglich: Chinesische Rakete könnte Samstagnacht in Erdatmosphäre eintreten

Die russische Raumfahrtbehörde erwartet den Wiedereintritt südlich von Indonesien. Ein Absturz in bewohntem Gebiet oder auf ein Schiff ist nicht ausgeschlossen.

Die unkontrolliert abstürzende chinesische Raketenstufe wird voraussichtlich in der Nacht zum Sonntag in die Erdatmosphäre eintreten. Die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos rechnet nach eigenen Angaben in der Nacht zum Sonntag gegen 1.30 Uhr MESZ mit einem Eintritt in die Atmosphäre über der Timorsee südlich von Indonesien. Das US-Verteidigungsministerium gab den Zeitpunkt mit 1 Uhr am Sonntag an - mit einem Spielraum von plus oder minus oder neun Stunden.

Eine Rakete vom Typ Langer Marsch-5B hatte Ende April das erste Modul einer neuen chinesischen Raumstation ins All gebracht. Anschließend begann der Hauptteil der Rakete, die Erde in einer unregelmäßigen Flugbahn zu umkreisen und verliert seitdem unkontrolliert an Höhe.

Eine exakte Absturzstelle ist laut Experten schwer vorherzusagen. Weil etwa 70 Prozent der Erdoberfläche von Wasser bedeckt sind, ist eine Landung im Meer am wahrscheinlichsten. Ein Absturz in bewohntem Gebiet oder auf ein Schiff ist jedoch nicht ausgeschlossen.

Den chinesischen Behörden zufolge besteht nur ein "extrem geringes" Risiko von Schäden auf der Erde, da die Mehrheit der Komponenten beim Wiedereintritt in die Atmosphäre verbrenne oder zerstört werde.

Der Vorfall hatte international für Kritik gesorgt. "Ich denke, das spricht für die Tatsache, dass es für diejenigen von uns, die im Weltraum agieren, eine Anforderung gibt oder geben sollte, in einem sicheren und durchdachten Modus zu arbeiten", hatte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin gesagt.

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Jonathan McDowell, Astrophysiker am Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics, zufolge besteht nicht "allzu viel" Anlass zur Sorge. Allerdings müsse China das Design der Rakete überarbeiten, um weitere Vorfälle dieser Art zu vermeiden: "Eine Tonne Metallsplitter, die mit hunderten Stundenkilometern auf die Erde zufliegen, ist keine gute Praxis." (AFP)

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