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Das Schaufenster eines Geschäfts für Schuhe ist stark beschädigt.

© Christoph Schmidt/dpa

Update

19 verletzte Polizisten nach Randalen in Stuttgart: „Eine nie dagewesene Dimension von offener Gewalt“

400 bis 500 Menschen haben sich in der Nacht Straßenschlachten mit der Polizei geliefert. 24 Personen wurden festgenommen. Wie kam es dazu?

Bei Straßenschlachten mit der Polizei haben in der Nacht zum Sonntag dutzende gewalttätige Kleingruppen die Stuttgarter Innenstadt verwüstet. Dabei wurden 19 Beamte verletzt, wie die Polizei bei einer Pressekonferenz am Sonntag mitteilte. Einer davon sei dienstunfähig.

Die Zahl könne sich noch erhöhen, da die Beamten im Einsatz sich oft erst später mit Verletzungen meldeten, sagte Polizeivizepräsident Thomas Berger. In der Nacht seien insgesamt 24 Personen vorläufig festgenommen worden.

Auslöser war laut Polizei die Kontrolle eines 17-Jährigen gegen 23.30 Uhr im Schlossgarten wegen eines möglichen Rauschgiftdeliktes. Sofort hätten sich 200 bis 300 Personen aus der Partyszene mit dem Jugendlichen solidarisiert und die Beamten angegriffen.

Auf dem Schlossplatz hätten sich noch mehr beteiligt, die Gruppe sei auf 400 bis 500 Personen gewachsen. „Abgestellte Streifenwagen wurden massiv beschädigt", schilderte die Polizei die Vorgänge. „Mit Stangen und Pfosten wurde auf die Fahrzeuge eingeschlagen, die Scheiben zertrümmert."

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Auch sollen Randalierer auf vorbeifahrende Streifen große Steine und andere Gegenstände geworfen haben. „Polizeibeamte wurden äußerst aggressiv angegangen, angegriffen und verletzt."

Im Kurznachrichtendienst Twitter kursierten Videoaufzeichnungen von jungen Männern, die gegen Schaufensterscheiben von Geschäften traten oder Pflastersteine aus dem Boden rissen. Der Polizeisprecher sagte: „Es wurde richtig randaliert.“

Kretschmann fordert Aufklärung

Eine ganze Reihe von Geschäften seien betroffen gewesen. Es habe auch Plünderungen gegeben. Schwerpunkte seien der Schlossplatz und die benachbarte Königstraße gewesen, die als Stuttgarts Shoppingmeile bekannt ist. Mehr als 200 Polizisten aus dem Stuttgarter Umland wurden vorübergehend in die Landeshauptstadt beordert, Polizeihubschrauber flogen über die Stadt.

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Am Sonntagmorgen hieß es, die Lage habe sich beruhigt. Zu sehen waren da noch die Schäden: So waren die Schaufensterscheiben mehrerer Handy-Läden eingeschlagen. Unter anderem waren auch ein Eiscafé auf der Königstraße und ein bekanntes Bekleidungsgeschäft nahe des Charlottenplatzes von der Randale betroffen.

Nach Angaben der Polizei waren die Taten nicht politisch motiviert. „Wir können aus der momentanen Sicht der Dinge eine linkspolitische oder überhaupt eine politische Motivation für diese Gewalttaten ausschließen“, sagte der Stuttgarter Polizeipräsident Franz Lutz am Sonntag. „Es war heute Nacht eine nie dagewesene Dimension von offener Gewalt gegen Polizeibeamte und massive Sachbeschädigung bis hin zu Plünderungen.“

Oberbürgermeister Kuhn nennt Geltungssucht als einen Grund

Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) hat neben Alkohol auch das Geltungsbewusstsein in sozialen Medien als Grund genannt. Es könne nicht angehen, dass man aus welchen Gründen auch immer die Polizei angreife und Geschäfte plündere, sagte Kuhn. „Ein Grund wird Alkohol sein, ein anderer die Sucht, in sozialen Medien mit Filmchen zu kommen.“ Wenn er Facebook-Filmchen nach dem Muster „Fuck the police“ sehe, dann sei das etwas, das in Stuttgart nichts zu suchen habe, sagte Kuhn.

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Er als Oberbürgermeister sowie die Stadt stünden voll hinter dem Einsatz der Polizei, betonte Kuhn. „Es geht nicht, dass man in dieser wunderschönen Stadt in der Nacht um halb zwei auf die Polizei losgeht und gewalttätig durch die Stadt marodiert.“ Die Polizei in Stuttgart und ganz Baden-Württemberg verfolge stets eine liberale Linie, es solle keine Gewalt geben. Doch wenn eine rote Linie überschritten werde, greife die Polizei auch ein.

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Auch Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann verurteilte die gewaltsamen Ausschreitungen. „Ich verurteile diesen brutalen Ausbruch von Gewalt scharf", erklärte Kretschmann. Diese Taten „gegen Menschen und Sachen sind kriminelle Akte, die konsequent verfolgt und verurteilt gehören".

„Unsere Gedanken sind bei den verletzten Polizeibeamten und den durch die Plünderungen Geschädigten", erklärte Kretschmann weiter. Es müsse „mit Hochdruck“ geklärt werden, wer hinter den Gewalttaten stecke.

Auch an vergangenen Wochenenden war es zu Auseinandersetzungen von überwiegend jungen Menschen mit der Polizei gekommen - allerdings nicht in dem Ausmaß wie jetzt. (dpa/AFP)

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