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Der Journalist Lutz Lehmann starb am 2. Januar 2019 im Alter von 91 Jahren. Er hatte unter anderem für die SFB-"Abendschau" und das NDR-Politmagazin "Kontraste" gearbeitet und für die ARD aus Ost-Berlin und Moskau als Korrespondent berichtet.

© imago teutopress

Zum Tod von Lutz Lehmann: Ein früher Investigativ-Journalist

Als Journalist war er für die SFB-"Abendschau" und das NDR-Magazin "Kontraste" tätig, für die ARD war er in Ost-Berlin und Moskau. Jetzt ist Lutz Lehmann gestorben.

Für Ex-"Panorama"-Mitarbeiter Stefan Aust gehörte Lutz Lehmann zu den damals besten Magazinredakteuren des deutschen Fernsehens, die Anfang der 1970er Jahre für das NDR-Politmagazin gearbeitet hatten, wie Aust anlässlich des 90. Geburtstages von Peter Merseburger in einem Beitrag für den Tagesspiegel schrieb.

Wann immer es um die frühen Fernsehjahre ging, so wie zum 60-jährigen Jubiläum der SFB-„Abendschau“ im August des vergangenen Jahres, fiel häufig der Name des 1927 in Stettin geborenen Lehmann, der nach dem Krieg zunächst eine Landwirtschaftslehre machte, bevor er 1947 nach Berlin zurückkehrte, um dort als Journalist zu arbeiten. Erst bei „Telegraf“ und „Abend“, danach vor allem für Hörfunk und Fernsehen, so auch für die „Abendschau“, für die er 1961 vom Mauerbau berichtete. Verbissen sei er an der Ost-Front tätig gewiesen, wurde an Lehmann erinnert. „Heute würden wir ihn einen Investigativ-Reporter nennen.“

Mit Fritz Pleitgen in Ost-Berlin

Ab 1977 informierte er die ARD-Zuschauer zusammen mit Fritz Pleitgen aus Ost-Berlin. Scharf in der Darstellung der DDR, ging er aber nicht so weit wie Lothar Loewe, den das SED-Regime 1976 auswies, weil er zu offen den Schießbefehl an der Mauer ansprach. Auf Ost-Berlin folgte für Lehmann das ARD-Büro Moskau, von wo aus er 1987 in Pension ging. Mit dem NDR musste Lehmann später eine unschöne juristische Auseinandersetzung führen. In einer Studie über den Einfluss der Stasi auf West-Journalisten wurde „Panorama“-Größen wie Merseburger und ihm vorgeworfen, sie hätten sich vom Osten mit Material versorgen lassen, um konservative West-Politiker mit NS-Vergangenheit zu stürzen. Die Studie erwies sich als nicht belastbar, der Sender gab gegenüber Lehmann sogar eine Unterlassungserklärung ab.

Am vergangenen Mittwoch ist Lutz Lehmann im Alter von 91 Jahren gestorben. sag

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