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 Veronica Priefer

© UFA / Johannes Kunkel

Zu meinem ÄRGER: Mut gegen die Branchengrößen

Veronica Priefer über ein Urteil, das Strahlkraft für die kreative Leistung von Drehbuchautor:innen in Deutschland hat.

Veronica Priefer ist Headautorin und Showrunner der sechsteiligen Ufa-Fiction-Serie „Der König von Palma“, ab 24. Februar auf RTL+

Frau Priefer, worüber haben Sie sich in den Medien in dieser Woche denn am meisten geärgert?
Seit meiner Kindheit hänge ich bei Olympischen Spielen vor dem Fernseher. Sekunden und Millimeter trennen Erfolg von Niederlage, das ist Drama unterm Brennglas und spricht die Drehbuchautorin in mir an. Deswegen hat mich die Tragödie um die russische Eiskunstläuferin Kamila Walieva sehr berührt. Ich habe die ersten Läufe dieser Jahrhundertläuferin in Peking mehrfach gesehen und war von ihr verzaubert. Dann kam der Dopingverdacht. Die verpatzte Kür mit mehrfachen Stürzen und Valievas Zusammenbruch haben den unmenschlichen Druck gezeigt, unter dem diese 15-jährige Spitzensportlerin steht. Das war sehr bitter. Dass der Eislauf-Weltverband ISU nun über eine Erhöhung des Mindestalters spricht, erscheint mir die richtige Reaktion.

Gab es denn auch etwas in den Medien in dieser Woche, worüber Sie sich freuen konnten?
Es gab diese Woche ein Urteil, das Strahlkraft für die kreative Leistung von Drehbuchautor:innen in Deutschland hat. Die Erfolgsautorin Anika Decker hat auf eine nachträgliche faire Vergütung für die Box-Office-Hits „Keinohrhasen“ und „Zweiohrküken“ geklagt. Laut Fairnessparagraf (§ 32a Urhebergesetz) hat sie ein Recht darauf, wenn die ursprüngliche Drehbuchgage im auffälligen Missverhältnis zum finanziellen Erfolg des Films steht. Trotzdem bedarf es einer enormen Portion Mut, sich öffentlich mit so mächtigen Branchengrößen anzulegen. Aber das Gericht hat ihr recht gegeben: Nun muss offengelegt werden, wie viel Geld mit beiden Filmen eingenommen wurde. Wie hoch der Anteil ist, der Anika Decker genau zusteht, wird im nächsten Schritt entschieden.

Ihr Lieblings-Podcast?
Aktuell höre ich sehr gern den Podcast „Über Merkel – Vertraute erzählen“, in dem die „stern“-Chefredakteurin Anna-Beeke Gretemeier Interviews mit Wegbegleiterinnen der Ex-Kanzlerin führt. Daraus entsteht nicht nur ein intimes Audio-Porträt, es zeigt auch, wie sehr sich die politische Landschaft und unser ganzes Land über die vergangenen Jahrzehnte verändert haben.

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