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Johannes Unger leitet die Abteilung Dokumentation und Zeitgeschehen beim Rundfunk Berlin-Brandenburg.

© privat

Zu meinem ÄRGER: Kleine Siege in Corona-Zeiten

Johannes Unger vom RBB ärgert sich über Corona-Werbung für Schutzmasken und Scheidungsanwälte. Wie gut, dass es auch in diesen Zeiten Erfolge zu verbuchen gibt.

Herr Unger, worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien geärgert?

Um ehrlich zu sein: Ich finde die Berichterstattung zu Corona in den meisten seriösen Medien sehr angemessen und ausgewogen, auch wenn man hin und wieder merkt, dass es aus dem Homeoffice heraus nicht immer leicht ist, alle Hintergründe auszuleuchten. Worüber ich mich wirklich ärgere: dass ich auf meinem Smartphone im Stundentakt von dubiosen Anbietern Werbung für Schutzmasken und für Scheidungsanwälte bekomme. Dabei ist meine Ehe auch nach fast fünf Wochen „Social Distancing“ noch einigermaßen stabil …

Worüber haben Sie sich gefreut?
Dass es mir gelungen ist, mithilfe einer App, eines Tablets, eines Festnetztelefons und eines Handys in einer digitalen Runde mit meinem ältesten Sohn, einem Computer-Mitspieler und meinem 85-jährigen Vater, der erst seit Kurzem ein Smartphone besitzt und derzeit total isoliert und abgeschottet in einem Seniorenheim lebt, einen Abend lang Doppelkopf zu spielen. Ein kleiner Sieg über Corona!

Was empfehlen Sie aus dem Internet?
Die Youtube-Videos der Funk-Kollegin Mai Thi Nguyen-Kim, die Corona besser erklärt als fast alle anderen Wissenschaftsjournalisten und es sogar in die „Tagesthemen“ geschafft hat. Außerdem der Twitter-Auftritt des Grünen-Europa-Abgeordneten Erik Marquardt, der auf der griechischen Insel Lesbos ist und eindringlich auf das Schicksal der Menschen in den Flüchtlingslagern aufmerksam macht.

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