Zu meinem ÄRGER: Die Bahn bleibt ein deutsches Problem

Herr Jacob, worüber haben Sie sich in dieser Woche am meisten geärgert?

Über Boris Palmer und seine gefacebookte Frage, welche Gesellschaft die Bahn auf ihrer Homepage eigentlich abbildet? Die deutsche wohl nicht, hierzulande hätten 60 Prozent gar keinen Migrationshintergrund, so Palmer im Deutschlandfunk. Auf der Homepage fehle „jemand, der aussieht wie ich“. Linke Identitätspolitik spalte genauso wie rechte. Steile Hypothese: Palmers Einwurf wird Bahnfahrern, egal welcher Herkunft, genau nix bringen. Marketingfotos machen Züge weder pünktlich noch günstig. Die Bahn wird dank ihres Taufnamens „Deutsche“ das bleiben, was sie ist: ein deutsches Problem. Und Deutschsein am Aussehen zu beurteilen, mag bequem sein, ist faktisch aber oft falsch. Wie deutsch sind demnach die vielen Arbeiter, die für die Bahn bauen? Die werden auf den Bahn-Plakaten von einem Maulwurf, Vorname Max, gemimt.

Worüber haben Sie sich gefreut?

Übermedien hat ferngeschaut und sich in den Kollegen Raiko Thal verliebt. Grund: Wenn Raiko moderiert, macht es am Ende immer klick. Das liegt nicht an pädagogischer Zauberkunst, sondern an der Feierabendgeste „Kugelschreibermine einfahren“. Amüsante Beobachtung, Übermedien hat ein Video draus gemacht.

Was empfehlen Sie aus dem Internet?

Ich empfehle die Realität – Fahrrad schnappen, Luft schnappen, raus nach Brandenburg. Grund: Frühling, immer wieder ein Wunder. Plötzlich riecht es draußen sowie manchmal drinnen, überall Raumspray. Toll. Falls Sie dieses Nasenkino nicht ohne digitale Bespaßung ertragen: Ich höre beim Joggen den SWR2-Wissen-Podcast, der lenkt mich ab. Vom Joggen. Und ist Body- und Brainbuilding in einem Abwasch.

Andras Jacob geht für das samstägliche „Heimatjournal“ des RBB-Fernsehens allwöchentlich auf Entdeckungstour durch Berlin und Brandenburg.