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Sascha Hingst moderiert unter anderem die „Abendschau“ des Rundfunk Berlin-Brandenburg  und das „Mittagsmagazin“ in der ARD.

© rbb/Thomas Ernst

Zu meinem ÄRGER: Das Land nicht schlechtreden

Zwischen arm und von Armut bedroht gibt es einen Unterschied. RBB-Moderator Sascha Hingst ärgert sich über Ungenauigkeiten in den Medien.

Herr Hingst, worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien am meisten geärgert?

Die Berichterstattung zum Armutsbericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes. Nein, die Zahlen, auf die sich der Bericht beruft, sagen nicht, wie viele Menschen „arm“ sind oder „in Armut leben“. Es geht um die Einkommen, die so niedrig sind, dass man „von Armut bedroht“ ist. Das ist nicht nur ein semantischer Unterschied: Wenn etwa jemand eine kleine Rente hat, aber in einer Eigentumswohnung wohnt, ist er nicht arm. Zumal die Einkommensverteilung im Land eigentlich relativ gut ist im internationalen Vergleich, das lese ich aber selten. So etwas ärgert mich, das macht unser Land viel schlechter, als es ist.

Gab es auch etwas, worüber Sie sich freuen konnten?
Ja, den „Guardian“. Der hat genau geschaut, wie ausgewogen die Wahlberichterstattung im Vereinigten Königreich war, welche Medien neutral oder weniger neutral berichtet haben. Da gehört Selbstreflexion dazu, zu erkennen, dass wir als Branche eine Verantwortung tragen. Am neutralsten war übrigens die BBC, für mich der journalistische Goldstandard.

Welche Webseite können Sie empfehlen?
fivethirtyeight.com, die Webseite von Nate Silver. Da erfährt man nicht nur viel über den Stand des Wahlkampfs in den USA, sondern er analysiert auch die politische Meinungsforschung. Bei Nate Silver versteht man endlich mal, was Wahlumfragen aussagen, und vor allem: was sie NICHT aussagen. Ist immer sehr lehrreich für mich.

Sascha Hingst moderiert unter anderem die „Abendschau“ des Rundfunk Berlin-Brandenburg und das „Mittagsmagazin“ in der ARD.

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