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Lebt er noch? Jan Böhmermann und Jan Marsalek

© Tsp

„ZDF Magazin Royale“: So nahm Böhmermann den Wirecard-Skandal auseinander

Neuer Fall von Deutungshoheit. Das „ZDF Magazin Royale“ widmete sich dem flüchtigen Ex-Vorstand des insolventen Zahlungsdienstleisters Wirecard, Jan Marsalek.

Vielleicht gab es damit auch noch einen Zuschauer mehr in Russland: Jan Böhmermann hat sich im "ZDF Magazin Royale" am Freitagabend Wirecard und dessen flüchtigen Ex-Vorstand Jan Marsalek vorgenommen. Der Satiriker rollte genüsslich die absurden Details des Skandals auf und thematisiert die Verknüpfungen zwischen dem Unternehmen und politischen Akteuren wie der Bafin. Dabei nahm er auch Bezug auf neue Erkenntnisse aus dem "Handelsblatt", laut denen neben den schon bekannten 1,9 Milliarden Euro weitere 800 Millionen Euro an Treuhandvermögen nicht existieren.

Marsalek soll ja in Russland unter getaucht sein. Ein Stoff für Krimis, Seifenopern und Satiren, und dann natürlich auch für Jan Böhmermann, der von Woche zu Woche mehr Fahrt aufnimmt. Diesmal so "von Jan zu Jan" - fast seine gesamte Sendezeit widmete er dem Gesuchten, dem "Mann mit Eiern aus Stahl", wie es in einem Clip hieß.

Wieder einmal war es dabei nicht immer so einfach, zwischen Dichtung und Wahrheit zu unterscheiden. Mit einem "Batmobil" aus Legosteinen und einer Matroschka-Figur von Putin auf dem Schreibtisch, sowie einem Papp-Aufsteller von Donald Trump im Hintergrund (alles angeblich Dekoartikel, die Marsalek tatsächlich persönlich schätzte), ging Böhmermann in Rezo-Manier auch mit Schlagzeilen auf Wirecard und Politiker los. "Wenn Bundesfinanzminister Olaf Scholz nachts schweißgebadet aus dem Babybay plumpst, dann schreit er den Namen dieses Mannes: ,Jan Marsalek!'"

Die Wahrheit dürfte in der Show überwogen haben. Dafür spricht auch der Link zum "Handelsblatt". Am Ende verlängerte das "ZDF Magazin Royale" seine Sendung im Internet, in der Mediathek - Böhmermann im Gespräch mit den drei Politikern aus dem Wirecard-Untersuchungsausschuss: Danyal Bayaz (Die Grünen), Florian Toncar (FDP), und Fabio De Masi (Die Linke).

Knackige 30 Minuten, gerade auch wieder im Vergleich zur "heute-show" zuvor, der neue "Satire-Hotspot" im ZDF, den Böhmermann augenzwinkernd anspricht. Da geht es auch um Deutungshoheit. Man darf gespannt sein, wen sich das Rechercheteam des Satirikers nächste Woche vornimmt. Schon in den ersten beiden Ausgaben der im ZDF-Hauptprogramm relaunchten Show hat sich Böhmermann journalistisch versucht.

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