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Finger am Abzug.  Was plant Polizist Manfred Reiser (Tobias Moretti)?

© ZDF und Petro Domenigg

ZDF-Krimi "Spuren des Bösen": Herausragendes aus Wien

Kongenial eigensinnig: Im siebten Fall der österreichisch-deutschen Reihe „Spuren des Bösen“ ermittelt Heino Ferch als Richard Brock gegen korrupte Polizisten.

Der Schriftzug an der Häuserwand ist schon abmontiert. Der Dreck der vielen Jahre lässt den Namenszug noch deutlich erkennen: „Kaffee Urania“. Aber hier, in der Radetzkystraße im dritten Wiener Bezirk, wird kein Kaffee oder Kaiserschmarrn mehr serviert. Auch nicht das Frühstück, das der Verhörspezialist und Psychiater Dr. Richard Brock (Heino Ferch) hier an jedem Vormittag eingenommen hat. Die Dinge ändern sich. Auch im modernen Wien.

Als Brock am ehemaligen Kaffeehaus entlanggeht und durchs Fenster lange in den dunklen leer geräumten Raum sieht, der einmal ein zweites Zuhause für ihn war, dann bei dem Herrn Tauber (Gerhard Liebmann) klingelt, der das Lokal zusammen mit seiner Mutter Tauber (Frieda Mühl) all die Jahre betrieben hat, da braucht „der Herr Doktor“ den ehemaligen Wirt und Kellner einmal wieder. Denn Brock, dieser aus der Zeit gefallene lonesome cowboy, stets wortkarg, kühl und introvertiert, hat kein Auto. Und gerade auch kein Handy mehr. Jetzt benötigt er beides. Der Herr Tauber bittet ihn kurz herein, es ist noch am Morgen, gerade frühstückt er mit der Frau Mutter, die dem Verhörspezialisten sogleich ein Frühstück anbieten möchte.

Ausnahmereihe

„Wut“ ist der siebte Fall der österreichisch-deutschen Reihe „Spuren des Bösen“. In Österreich im Januar 2011 im ORF gestartet, in Deutschland im Januar 2012 im ZDF, liefen bislang sechs Filme dieser Reihe – allesamt von Regisseur Andreas Prochaska nach Drehbüchern von Autor Martin Ambrosch inszeniert. Ein Film pro Jahr. Mehr nicht. So reduziert, so verknappt der von Heino Ferch kongenial verkörperte eigensinnige Charakter des Richard Brock ist, so dosiert sind die herausragenden Filme aus Wien.

Das Handy wurde Brock in dieser Nacht abgenommen, als ein Polizeikommando seine Tür aufbricht und ihn im Schlaf überwältigt. Zuvor hatte Brocks Handy geklingelt, er hat es nicht gehört. Am anderen Ende war Manfred Reiser (Tobias Moretti). Reiser, Polizist, hat gerade seinen Sohn Lukas und einen anderen Polizisten umgebracht. Dann rief er Brock an. Und dieser Anruf wird rückverfolgt. Doch Brock kennt diesen Reiser nicht. Reiser, bewaffnet, ist auf der Flucht. Dienststellenleiter Gerhard Mesek (Juergen Maurer, „Vorstadtweiber“), der Brock immer wieder zu Fällen hinzuzieht, ruft ihn zum Tatort. Ein Großaufgebot der Polizei macht Jagd auf Reiser.

Korruption in Polizeikreisen

„Wut“ erzählt auf der übergeordneten Ebene vom Korruptionssumpf in Polizeikreisen, davon, dass Kollegen ihre Kollegen verraten, dass keiner keinem vertraut. Auf persönlicher Ebene geht es sowohl bei Brocks Tochter Petra (Sabrina Reiter), die auch bei der Wiener Polizei arbeitet und mit im Team des Suchkommandos ist, als auch bei Brock selbst ans Eingemachte. Die dunkle Vergangenheit holt Vater und Tochter ein. Und Richard Brock spricht einmal davon, dass sich zwar alle sieben Jahre die Zellen erneuern, „aber im Gehirn gibt’s keine Zellerneuerung, sonst würde man alles vergessen. Das ist das Problem.“ Die Vergangenheit ist nicht auslöschbar.

„Spuren des Bösen: Wut“, ZDF, Montag 20 Uhr 15

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