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Reporter Andreas Stamm vor Ort. Achtung: Das Mikro ist ein hunderte Jahre altes Phallussymbol.

© ZDF/Michael Garrett

ZDF "Außendienst XXL": Eine Penis-Doku zum Vatertag

Schon mal Hirschpenis gegessen? Oder das "beste Stück" mit Qigong trainiert? Das ZDF hat einen Reporter losgeschickt, um den kuriosesten Mythen und Praktiken rund um die Manneskraft nachzugehen.

Bollerwagenziehende, betrunkene Väter zum Vatertag? Nichts da, dachte man sich beim ZDF. Viel zu langweilig, viel zu brav, schon tausendmal gelaufen. Der Mainzer Sender, der vor kurzem eine montagabendliche Unterleibsoffensive gestartet hat, bleibt deshalb auch am Donnerstag seinem neuen „Zentrum der Freude“-Schema treu und widmet sich dem männlichsten aller Organe. Dem Penis. Und den weltweiten Mythen, Kulten und Praktiken, die sich mit ihm beschäftigen.

Sendetitel: „Außendienst XXL (höhö, super, endlich passt der Wortwitz): Eine Reise entlang der Gürtellinie - des Mannes bestes Stück. Ja, das klingt zunächst ein bisschen nach „ZDF-Redakteure versuchen witzig zu sein“. Aber vom Titel sollte sich der Zuschauer nicht abschrecken lassen. Die 45-minütige Dokumentation ist nicht nur aufwändig recherchiert und gedreht - das Filmteam flog für seine Aufnahmen unter anderem in die USA, nach China und Bhutan - sondern auch ansprechend jung gestaltet. Witzige, informative Grafikelemente lockern auf. Und Vor-Ort-Reporter und Moderator Andreas Stamm ist sich wirklich für nichts zu schade. Im positiven Sinn.

Reporter Andreas Stamm forscht nach: In den USA, in China und Bhutan

Gut, einen starken Magen braucht man schon. Es hat wohl seine Gründe, warum das ZDF die Doku erst um 22 Uhr ausstrahlt – und das liegt nicht zwingend daran dass, huch, überhaupt ein Penis zu sehen ist. Doch was Männer so alles für ihre Männlichkeit zu tun bereit sind, lässt den Zuschauer dann doch bass erstaunt zurück. Operative Verlängerungen sind da noch das Harmloseste.

In China essen sie Hunde. Und Penisse.
In China essen sie Hunde. Und Penisse.

© ZDF/Victoria Reith

Stattdessen besucht Reporter Schramm gleich zu Beginn Qigong-Großmeister Tu Jin-Sheng in den USA. Der „Meister der eisernen Weichteile“ kann ganze Flugzeuge mit seinem besten Stück in Bewegung versetzen und hilft auch anderen Männern beim Gewichtheben der etwas anderen Art. Schramm schafft nach entspanntem „Einschwingen“ und unter kundiger Anleitung des Meisters immerhin zehn Kilo, „gar nicht schlecht beim ersten Versuch“. Er stellt fest: Funktioniert tatsächlich. Wirklich glücklich sieht er dabei aber nicht aus. Und ob das gewichtige Prozedere seine Potenz gestärkt hat, wie von anderen Kursteilnehmern freudig berichtet: Darüber gibt es auch keine Auskunft.

In China kann man sich Manneskraft anfuttern

Nächster Halt ist das chinesische Guangzhou. Hier gilt: Mann ist, was er isst. Erfolg, Macht und Potenz sind untrennbar miteinander verquickt; da ist es praktisch, dass man sich Männlichkeit quasi anfuttern kann. Man erfährt, dass Hirschpenis das Beste überhaupt für die Manneskraft sei, aber auch Geschlechtsteile von Bullen, Hengsten und Schlangen werden in speziellen Restaurants verzehrt. Männlichkeit ist nicht ganz billig, der teuerste Penis auf der Karte kostet rund 400 Euro. Und Reporter Schramm? Isst mehr tapfer denn fleißig mit. Wie gesagt: Ein starker Magen ist gefragt – auch beim Zuschauer.

Richtiggehend harmlos wirkt dagegen der Phallus-Kult in Bhutan. Phallussymbole gelten hier als Symbole für Harmonie, Reichtum und Weisheit. Das Filmteam durfte live dabei sein, als ein stolzer Hausbesitzer die Mauern seines neues Eigenheims mit einem überdimensionalen Penis verzieren ließ. Am Folgetag bekam das Haus übrigens noch elf weitere Phallussymbole verpasst, unter anderem an den Regenrinnen. Zitat des Besitzers: Sein Haus sei jetzt so gut wie „bulletproof“. Nur: Woher dieser Kult? Laut Film kam der durch einen ziemlich verrückten tibetanischen Yogi nach Bhutan. Er hatte eine Schwäche für Bier und segnete Frauen durch Sex. Und natürlich hat er auch einen Dämon besiegt. Mit was? Na, raten Sie mal.

Was sagt der Umgang mit dem Penis über eine Gesellschaft aus? Diese Eingangsfrage der Dokumentation wird, nun ja, wenn überhaupt nur teilweise beantwortet. Macht aber nichts. Der Titel „Reise entlang der Gürtellinie“ passt dafür umso besser. Und es ist durchaus eine journalistische Kunst, die Reise bei diesem Thema nie unangenehm unter dieselbige rutschen zu lassen.

"Außendienst XXL: Des Mannes bestes Stück - eine Reise entlang der Gürtellinie", Donnerstag, ZDF, 22 Uhr

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