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Medien: Wer war Wachutka?

Sperling nimmt Abschied von einem toten Kollegen

Hans Sperling (Dieter Pfaff) hält den Hörer in der Hand, sein Gesicht versteinert. Im Hintergrund stehen seine Kollegen Marie Winter (Carin C. Tietze), Falk Hofmann (Philipp Moog) und Frau Schütze (Anna Böttcher), die eigentlich alle gerade nach Hause gehen wollten, Dienstschluss, Feierabend. Wachutka ist tot. Sie können und wollen es alle nicht glauben. Er war doch vorhin noch da. Noch zwei Tage waren es bis zu seiner Pensionierung. Doch gerade fand man ihn erschossen in seinem Auto, irgendwo abgestellt auf einem dunklen Ladeplatz am Ende der Berliner Welt. Sperling hat seinen Kollegen der ersten Stunde verloren. Alle im Team wollen herausfinden, wer Wachutka umgebracht hat. Sie ermitteln quasi heimlich und gegen den ausdrücklichen Willen ihres Vorgesetzten, des Polizeirats Friedberg (Peer Jäger). In Wachutkas Gartenhaus entdecken sie die dort versteckte Alina (Alicja Bachleda-Curus), eine junge Mazedonierin, die als Prostituierte arbeitete, die Wachutka aus dem Bordell holte und dabei einem Ring aus Menschenhändlern im Weg stand. Sperling indes gerät mehr und mehr unter Beschuss seines Vorgesetzten und der eigentlich in diesem Fall ermittelnden Soko. Aber sein Kollege und Freund ist ermordet worden…

„Sperling und der Fall Wachutka“ wurde von Thomas Jahn geschrieben und inszeniert, und auch den Schnitt und die Musik übernahm der Regisseur, der seinerzeit im Kino mit „Knockin’ on Heaven’s Door“ (1997) reüssierte und neben anderem zuvor auch schon „Sperling und die letzte Chance“ (2004) inszenierte. In diesem „Sperling“-Film hier wendet Jahn das Prinzip des Autorenfilmers an, der soweit nur irgend möglich autark arbeitet. Ein Zugeständnis seitens des ZDF, das selten ist, zumal Jahn hier auf digitalem Video drehte, nicht auf 16mm-Film. Es ist auch in technischer Hinsicht ein besonderer „Sperling“.

Über all dem steht der Abschied von Wachutka-Darsteller Achim Grubel, der im August 2004 starb. Lange müssen die Überlegungen gedauert haben, ob man diese Realität in die Fiktion übernimmt oder ob man sie ausspart, Wachutkas Tod anders thematisiert wird. Macher und Redaktion entschieden sich für diesen Weg, der der ungleich schwierigere, aber auch persönlichere ist. Das Erkennen, dass man jahrelang mit jemandem zusammen- gearbeitet hat, ohne wirklich zu wissen, wie er denn eigentlich lebt, das zieht sich hier durch den ganzen „Sperling“. Auch dieser Fall ein Krimi, aber ein Krimi der ganz anderen Art.

„Sperling und der Fall Wachutka“: ZDF, 20 Uhr 15

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