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Stille Nacht im Fernsehen: Der peruanische Bär Paddington (links) findet sich in seiner neuen Heimat London zurecht (ZDF)

© Studiocanal

Weihnachten im Fernsehen: Mad Max bei Hoppenstedts

Besinnliches, Action, Comedy, Melodram, Musik und Krimis: Ein Best-of-Weihnachtsprogramm. Nicht ohne Serien und Filme beim Streamingdienst meiner Wahl.

Es gibt wenige Sendungen im deutschen Fernsehen, die so zuverlässig sind wie die „Tagesschau“. Sie macht das, was von ihr erwartet wird: abends um 20 Uhr über das Weltgeschehen informieren. Diese Erwartung wird erfüllt. Nicht immer zufriedenstellend, aber verlässlich. So ist es auch mit dem Weihnachtsprogramm, das alle Jahre wieder zur Weihnachtszeit bestimmte Erwartungen erfüllen soll: bitte Kitsch, Herzschmerz und noch eine kleine Dosis Krimi. Weihnachten ohne „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ wäre wie „Tagesschau“ ohne Gong – undenkbar. Ein Überblick über Klassiker und Alternativen.

FÜR KINDER

Dank eines kinderfreundlichen Tagesprogramms an Heiligabend haben Eltern die Chance, ihre Kinder vor die Mattscheibe zu setzen, um letzte Geschenke einzupacken und noch die Weihnachtsdekoration aus dem Keller zu holen. Die ARD bringt einen Märchenvormittag mit „Rumpelstilzchen“ (10 Uhr 03), „Brüderchen und Schwesterchen“ (11 Uhr) und „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ (12 Uhr 05). Das ZDF sendet dagegen an und zeigt „Pippis Weihnachtsfest und der Spunk“ (10 Uhr 15) und „Pippi in Taka-Tuka-Land“ (11 Uhr 55) sowie die Premieren von „Rübezahls Schatz“ (15 Uhr) und „Der Zauberlehrling“ (16 Uhr 30). Vox sorgt für Bespaßung vor der Bescherung: Angelina Jolie ist das moderne Dornröschen in „Maleficent - Die dunkle Fee“ (18 Uhr 25).

Zum nachweihnachtlichen Aufräumen am zweiten Feiertag eignen sich dann die Free-TV-Premieren der Märchen-Verfilmung „Cinderella“ (RTL, 20 Uhr 15) und des Kinofilms „Bibi und Tina – Mädchen gegen Jungs“ (ZDF, 10 Uhr 20) sowie die Kinder-Erwachsenen-Duellshow „Klein gegen Groß“ (ARD, 14 Uhr 45). Den Klassiker „Der kleine Lord“ bringt die ARD (10 Uhr 03). Große Kinder gucken am zweiten Weihnachtstag die „Herr der Ringe“-Trilogie auf ProSieben (ab 13 Uhr 25).

TIERISCH GUT

Zu Weihnachten gibt es reichlich Filme mit tierischen Protagonisten, die nicht nur Kinder toll finden. Das ZDF zeigt am zweiten Weihnachtstag den mutigen Bären „Paddington“ (15 Uhr 15), dessen Fortsetzung „Paddington 2“ ja auch gerade im Kino läuft. Passend zum Fest gibt es den Kinderfilm-Klassiker „Morgen, Findus, wird’s was geben“ mit Pettersson und Kater Findus (ZDF, Heiligabend, 5 Uhr 45 oder Amazon Prime Video).

RTL zeigt die Free-TV-Premiere des Animationsfilms „The Minions“ (RTL, erster Weihnachtstag, 20 Uhr 15), die kleinen gelben Wesen finden auch Erwachsene süß. Ebenfalls bei Jung und Alt beliebt: „Der gestiefelte Kater“ (13 Uhr 25) und „Findet Nemo“ (16 Uhr 50), beides läuft an Heiligabend auf RTL. Wer das kindisch findet, schaltet die atemberaubende BBC-Dokuserie „Planet Erde“ (Netflix) ein und bewundert die Schönheit des Planeten und seiner Bewohner. Anschließend mit „Eisige Welten“ (Netflix) auf Polarexpedition gehen und Eisbären, Pinguine und Wale besuchen!

HEILE WELT

Zur Wahrheit über die vermeintlich besinnliche Weihnachtszeit gehört auch, dass gelegentlich der Haussegen in Schieflage gerät, wenn die Verwandtschaft zusammenkommt. Zur Beruhigung geeignet: „Heiligabend mit Carmen Nebel“ (ZDF, Heiligabend, 20 Uhr 15), unter anderem mit Waltraut Haas, Semino Rossi und Alfons Schuhbeck, das André-Rieu-Konzert „Weihnachten bin ich zu Hause“ (SWR, Heiligabend, 20 Uhr 15) und natürlich die alljährliche „Helene Fischer Show“ (ZDF, erster Weihnachtstag, 20 Uhr 15) mit Schlagerstars wie Vanessa Mai und Santiano. Bachs „Weihnachtskantaten“ und das „Weihnachtsoratorium“ zeigt Arte an Heiligabend zu später Stunde (23 Uhr 55 und 1 Uhr 20). Sky Arts bringt „Tschaikowsky: Der Nussknacker“ als TV-Premiere (Montag, 20 Uhr 15), getanzt vom britischen Royal Ballet. Immer mit im Weihnachtsprogramm dabei: „Sissi“ (ARD, erster Weihnachtstag, 15 Uhr 55), „Titanic“ (Sat 1, erster Weihnachtstag, 20 Uhr 15) und das „Traumschiff“ (ZDF, zweiter Weihnachtstag, 20 Uhr 15). Das erweicht auch die härtesten Herzen.

Natürlich nicht zu vergessen am ersten Weihnachtstag, die passenden Worte von Kirche und Staat: das päpstliche „Urbi et Orbi“ live aus Rom (ZDF, 12 Uhr) und die „Weihnachtsansprache des Bundespräsidenten“ Frank-Walter Steinmeier (ARD, 20 Uhr 10 / ZDF, 19 Uhr 08).

Linkenpolitiker Gregor Gysi und Entertainer Harald Schmidt (oben) blicken auf das politische Jahr zurück (n-tv)
Linkenpolitiker Gregor Gysi und Entertainer Harald Schmidt (oben) blicken auf das politische Jahr zurück (n-tv)

© Foto. n-tv

HERZSCHMERZ

„Love is all around“, sangen The Troggs in den 60ern. Dieses Gefühl bedienen die Programmverantwortlichen vor allem am ersten Weihnachtstag. Very british sind die beliebte Single-Komödie „Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück“ sowie die Fortsetzung „Am Rande des Wahnsinns“ (Vox, ab 20 Uhr 15). Im ZDF läuft der „Tatsächlich Liebe“-Abklatsch „Alles ist Liebe“ mit Nora Tschirner, Tom Beck und Heike Makatsch als Free-TV-Premiere (23 Uhr 25). Wer das Original lieber mag, wird bei Amazon Prime Video fündig oder am zweiten Weihnachtstag („Tatsächlich Liebe“, RTL2, 20 Uhr 15). Zeitgleich gibt’s die Til-Schweiger-Tragikomödie „Honig im Kopf“ zum ersten Mal im Free-TV (Sat 1, 20 Uhr 15), mit Dieter Hallervorden als Demenzkrankem. In der Komödie „Single Bells“ (3sat, Heiligabend, 12 Uhr 20) quält sich Martina Gedeck an Weihnachten mit Ex-Freund und Familie herum.

In die Nostalgie-Kiste greift der RBB und zeigt an Heiligabend den DDR-Film „Weihnachtsgans Auguste“ (9 Uhr), in dem eine Gans die Herzen der Familie erobert, die sie verspeisen wollte.

UNSER TÄGLICH MORD

Das Heile-Welt-Weihnachtsprogramm ist bekanntermaßen nicht jedermanns Sache. Für alle Zuschauer, die nicht ohne Mord und Totschlag auskommen, sendet die ARD den neuen Weimarer Tatort „Der wüste Gobi“ (zweiter Weihnachtstag, 20 Uhr 15). Recht actionreich beenden die Privatsender das Jahr. Auf ProSieben läuft die Free-TV-Premiere des Oscar-prämierten Films „Mad Max: Fury Road“ (erster Weihnachtstag, 20 Uhr 15). Beim Streamingdienst Netflix steht die Berlin-Krimiserie „Dark“ zum Streaming bereit. Seit 22. Dezember kämpft Will Smith beim selben Streaminganbieter in dem Sci-Fi-Action-Film „Bright“ mit einem Ork gegen das Böse. Sky Action sendet am zweiten Weihnachtstag ein Dan-Brown-Special mit den Verfilmungen der Erfolgsromane „Da Vinci Code“, „Illuminati“ und „Inferno“ (ab 11 Uhr 20).

m Weihnachtsklassiker „Tatsächlich Liebe“ (RTL2, rechts unten) finden verzweifelte Singles ihr Liebesglück.
Im Weihnachtsklassiker „Tatsächlich Liebe“ (RTL2, rechts unten) finden verzweifelte Singles ihr Liebesglück.

© Universal Studios. All Rights

BITTE LÄCHELN!

Die dunkle Jahreszeit und übermäßiger Weihnachtsganskonsum drücken manchmal auf die Stimmung. Da wirkt gemeinsames Lachen geradezu heilsam. Auf den Loriot-Klassiker „Weihnachten bei Hoppenstedts“ (ARD, Heiligabend, 15 Uhr 45) können sich die Allermeisten einigen. Der WDR kramt vier Folgen Ekel Alfred heraus, darunter „Der Sittenstrolch“ („Ein Herz und eine Seele“, Heiligabend, ab 16 Uhr 30). Der Nachrichtensender n-tv lässt es am zweiten Weihnachtstag informativ-unterhaltsamer werden und sendet den „n-tv Jahresrückblick“ mit Gregor Gysi und Harald Schmidt (23 Uhr 10). Dirty Harry hat man seit Jahren nicht mehr witzig auf dem Bildschirm gesehen. Passend zu Weihnachten: die kontroverse Monty-Python-Jesus-Satire „Das Leben des Brian“, aber nur auf YouTube und ITunes.

DIE ALTERNATIVEN ZUM FERNSEHEN

Netflix, Amazon Prime Video & Co. Streaming-Fans dürften längst wissen, dass es seit Dezember die fünfte und die zweite Staffel der Historienserien „Vikings“ (Amazon) und „The Crown“ (Netflix) gibt. Auf Sky Go läuft das bedrückende Spielfilmdrama „Sully“, in dem Tom Hanks als gealterter Pilot einen Flugzeugabsturz verhindert. Wer Lust auf deutsche Schauplätze hat, geht zu Amazon Prime Video und streamt die DDR-Spionageserie „Deutschland 83“, deren Fortsetzung 2018 anläuft.

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