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Marion Brasch, Hörfunkjournalistin und Schriftstellerin.

© Kitty Kleist-Heinrich

Wegen Wahlkampf-Engagements: RBB-Moderatorin Marion Brasch muss pausieren, Jörg Thadeusz nicht

Klare Regeln: Weil sie sich im Wahlkampf engagiert haben, bekommen zwei prominente Moderatoren des RBB Ärger, die eine mehr, der andere weniger.

Der RBB hat zwei seiner Moderatorinnen abgestraft. Der Sender bestätigte dem Tagesspiegel eine Recherche des Online-Branchenmagazins Übermedien. Demnach hat Marion Brasch bis zur Bundestagswahl Sendeverbot, weil sie einen Wahlaufruf für den Spitzenkandidaten der Linken in Berlin, Klaus Lederer, unterzeichnet hat.

TV-Moderator Jörg Thadeusz hat eine Kolumne im Wahlkampf-Magazin des Berliner FDP-Landesverbands verfasst, musste sich dafür aber nur eine Standpauke anhören und eine Stellungnahme veröffentlichen. Seine Talk-Sendung "Thadeusz und die Beobachter" darf er weiter moderieren.

In der vor kurzem erschienen Zeitungsanzeige sprechen sich 100 Berliner Kunst- und Kulturschaffende für die Wahl der Linken mit ihrem Spitzenkandidaten Klaus Lederer aus: „Wir werden verlieren, wenn Klaus Lederer Regierender Bürgermeister wird: Den besten Kultursenator, den wir je hatten“, steht groß im Kopf der Anzeige, mit dem Nachsatz: „Aber für Berlin machen wir das!“ Weiter unten wird erklärt, die Anzeige sei „privat initiiert und finanziert“.

Eine der Unterzeichnerinnen ist RBB-Moderatorin Marion Brasch, eine seit Jahren bekannte und beliebte Stimme bei Radio Eins. In der Anzeige ist sie als „Autorin“ gelistet, nicht als Moderatorin. Der RBB hat dennoch Konsequenzen gezogen.

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Der RBB stehe für Meinungsfreiheit und -vielfalt

Der Sender erklärt: Der RBB stehe für Meinungsfreiheit und -vielfalt. "Gleichzeitig hat er klare Regeln für das Engagement seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Wahlkampf. Wir halten in unserer Geschäftsordnung fest, dass sie ‚während eines Wahlkampfs für Europa-, Bundestags-, Landtags- oder Abgeordnetenhauswahlen in den sechs Wochen vor dem Wahltermin in keiner Rundfunksendung des RBB auftreten, wenn sie sich im jeweiligen Wahlkampf aktiv betätigen."

Bei Marion Brasch sei das „mit der Unterschrift unter einem konkreten Wahlaufruf für einen Kandidaten für das Amt des Regierenden Bürgermeisters der Fall.“ Sie werde deshalb bis zur Wahl nicht mehr im RBB auftreten, dies geschehe im Einvernehmen mit der Moderatorin.

Anders bei Jörg Thadeusz. Er darf trotz seines Engagements für die FDP weiter moderieren.

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Auf Tagesspiegel-Nachfrage dazu erklärt der RBB: "Jörg Thadeusz hat in unseren Augen mit seinem Text für ein gedruckt verteiltes Partei-Magazin ebenfalls die in der Geschäftsordnung des RBB gesetzten Grenzen überschritten. Wir haben deshalb unmittelbar, nachdem uns die Kolumne bekannt wurde, das Gespräch mit ihm gesucht und ihm unser Unverständnis deutlich gemacht."

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Jörg Thadeusz wisse, dass der RBB großen Wert darauflegt, nicht einmal den Anschein journalistischer Interessenkonflikte aufkommen zu lassen, auch, weil das Thema im Wahlkampf 2017 schon einmal im Raum gestanden habe. 

In der Konsequenz müsste der RBB weitere Auftritte von Jörg Thadeusz im RBB bis zur Wahl unterbinden. Dies beträfe konkret eine Sendung, „Thadeusz und die Beobachter“ am 21. September.

Dieses Format stehe aber in besonderer Weise für Kontroverse und Meinungsvielfalt im RBB, so der RBB-Sprecher weiter, "deshalb halten wir es für falsch, in diesem Zusammenhang ausgerechnet an dieser Sendung ein Exempel zu statuieren. Mit Jörg Thadeusz ist verabredet, dass er bis zur Wahl keine weiteren Verpflichtungen im RBB übernimmt und er in der Sendung am 21. September selbst zu seiner Veröffentlichung und den damit verbundenen Fragen Stellung nimmt. Wir sehen das auch als Zeichen der Transparenz gegenüber dem Publikum."

Thadeusz selbst sagt gegenüber „Übermedien“, dass er den Text im Juli geschrieben und nicht gewusst habe, dass er nah am Wahltermin veröffentlicht werden würde.

Dem Sender gebe er recht in der Bewertung, sagt aber auch, dass man sich „locker machen“ sollte. Sein „Bekehrungseifer“ sei „sehr begrenzt“. Es ist nicht das erste Mal, dass Jörg Thadeusz Ärger bekommt wegen seiner Aktivitäten im Wahlkampf. 2017 missbilligte der RBB schon einmal die Tatsache, dass er bei einem CDU-Event mit Angela Merkel moderierte.

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