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Wegen eines Warnstreiks im WDR sendete das ARD-"Morgenmagazin" in der Zeit zwischen sieben und acht Uhr nur eine Wiederholung der vorherigen Stunde - inklusive Wetterbericht von Donald Bäcker.

© Tsp

Warnstreik im WDR: „Morgenmagazin“ sendet Wiederholung und kaum einer merkt den Unterschied

Eine Stunde berichtete die ARD-Sendung "Morgenmagazin" normal live. Doch dann die Premiere: Die selbe Stunde wurde wiederholt, wegen eines Warnstreiks.

Ein Warnstreik im Westdeutschen Rundfunk (WDR), zu dem die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi aufgerufen hatte, wirkte sich am Dienstagmorgen auch auf das Programm des Ersten aus, speziell auf das ARD-"Morgenmagazin". „An einigen Stellen im WDR streiken heute Kollegen, die in den Sendeablauf involviert sind. Deshalb haben wir das Programm ab 6 Uhr aufgezeichnet und senden bis 8 Uhr eine Wiederholung des bisherigen Moma-Programms“, hatte die Redaktion des ARD-Morgenmagazins unter anderen über das Social Network Twitter mitgeteilt.

"Wir kommen zu einer Premiere im ARD-Morgenmagazin", hatten die Moderatoren Sven Lorig und Anja Bröker die Zuschauer kurz vor sieben Uhr auf die Ausstrahlung der Aufzeichnung hingewiesen. Sie betraf auch die beiden Ausgaben der "Tagesschau", die zur vollen und halben Stunde gesendet werden.

Das ZDF, das im wöchentlichen Wechsel mit der ARD das Morgenmagazin produziert, war nach Angaben des WDR über die Wiederholungsschleife informiert, ebenso wie ARD-Chefredakteur Rainald Becker.

Später schickte das „Moma“ sechs Mal den Hinweis hinterher, dass die Sendung wieder live ausgestrahlt werde. Auf Twitter reagierten viele Nutzer mit grundsätzlicher Kritik am öffentlich-rechtlichen Rundfunk auf die Zeitschleife im "Morgenmagazin". „Wieso wird gestreikt. Reichen die 8 Milliarden wieder nicht“, hieß es unter anderem. „Wäre nicht der Hinweis im Bild zu sehen, würde man keinen Unterschied merken. Gibt es da Einsparpotenzial?“, lautete ein anderer Tweet, den es in ähnlicher Form des öfteren zu lesen gab.

Mit dem Warnstreik wollte Verdi die Forderung nach Erhöhung der Gehälter um einen Sockelbeitrag von 150 Euro und eine prozentuale Erhöhung der Einkommen und Effektivhonorare um sechs Prozent unterstreichen. Die Gewerkschaft verhandelt darüber mit dem WDR und dem Beitragsservice von ARD, ZDF und Deutschlandfunk. Das Angebot des Senders sieht eine zweistufige Erhöhung von 1,7 Prozent für 2019 und 1,9 Prozent für 2020 vor. Von Verdi wird kritisiert, dass dieses Angebot unter den Erhöhungen im öffentlichen Dienst liegen, an denen sich auch der WDR in der Vergangenheit orientiert habe.

Der Warnstreik war für den gesamten Dienstag angesetzt, nach einer Streikkundgebung in Köln waren ab mittags unterschiedliche Aktionen in verschiedenen Abteilungen des WDR geplant. WDR-Verwaltungsdirektorin Katrin Vernau schrieb dazu in einer Mitteilung des Senders: „Jedes Ergebnis, auf das wir uns mit den Gewerkschaften einigen, müssen wir vor den Beitragszahlern in NRW vertreten können. Deshalb können wir nur ein Angebot vorlegen, das in einem wirtschaftlich vertretbaren Rahmen bleibt. Eine Tarifsteigerung entsprechend der Forderungen der Gewerkschaften hätte weiteren Personalabbau und Einschnitte im Programm zur Folge.“ Die Auswirkungen des Warnstreiks auf das WDR-Programm blieben gering: In WDR Aktuell um 12 Uhr 45 entfiel der dreiminütige Sportblock.

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