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 Gebhard Henke

© WDR/Herby Sachs

Vorwürfe sexueller Belästigung: WDR kündigt Fernsehfilmchef Gebhard Henke

Der WDR hat sich mit sofortiger Wirkung von seinem Fernsehfilmchef Gebhard Henke getrennt. Mehrere Frauen hatten ihn der sexuellen Belästigung bezichtigt.

Grund seien glaubhafte Vorwürfe sexueller Belästigung und des Machtmissbrauchs. Aus Sicht des WDR bestehe kein Vertrauensverhältnis mehr. Das teilte der WDR am Mittwoch mit.

In den vergangenen Wochen haben mehr als zehn Frauen dem WDR über sexuelle Belästigung und unangemessenes Verhalten durch den bisherigen Leiter des Programmbereichs Fernsehfilm, Kino und Serie berichtet, teils in Zusammenhang mit Machtmissbrauch. 

Der WDR überprüfte die entsprechenden Schilderungen sorgfältig und hörte den Beschuldigten an, teilte der Sender weiter mit. Henke wies die Vorwürfe zurück. Im Ergebnis habe der WDR die von den Frauen geschilderten Vorfälle für schwerwiegend und glaubhaft gehalten.

Nach zahlreichen Vorwürfen von sexueller Belästigung hatte der WDR bereits Ende Mai einem Fernseh-Korrespondenten gekündigt.

Im Oktober 2017 wurde in Hollywood bekannt, dass der berühmte Produzent Harvey Weinstein Frauen sexuell belästigt und manche gar vergewaltigt hatte. Infolge der MeToo-Debatte meldeten sich immer mehr Opfer, nicht nur aus der Medienbranche, die von sexuellen Übergriffen berichteten, auch in Deutschland.

Seit Anfang April hatten verschiedene Medien über mutmaßliche Fälle sexueller Belästigung durch verschiedene WDR-Mitarbeiter berichtet, die in manchen Fällen mehrere Jahrzehnte zurückliegen sollen. Die frühere Gewerkschafts-Chefin Monika Wulf-Mathies untersucht zurzeit, wie der WDR in der Vergangenheit mit Hinweisen auf sexuelle Belästigung umgegangen ist.

Sechs Frauen hatten Gebhard Henke Anfang Mai sexuelle Belästigung vorgeworfen. Die Frauen, darunter die Autorin Charlotte Roche, seien von Henke betatscht und begrapscht worden, berichtete der „Spiegel“. Henke habe den Frauen an den Po oder an den Bauch gefasst, er habe angedeutet, sie zu fördern, und dafür offenbar körperliche Zuwendungen erwartete. Die Vorwürfe reichten von 1990 bis mindestens 2015.

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