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Entwachsen langsam ihren Rollen: Elfie-Darstellerin Millie Bobby Brown ist inzwischen 18 Jahre alt, Finn Wolfhard (links) als ihr Freund Mike wird 20.

© Netflix

Vorletzte Staffel von „Stranger Things“: Das Böse stirbt nie

Die Netflix-Serie „Stranger Things“ gewinnt in Staffel vier eine ganz eigene Spannung.

Netflix hat bekanntlich ein Problem: Das Minus von 200 000 Abonnenten, das sich vor allem auf den Börsenwert des Streamingdienstes ausgewirkt hat, könnte man sogar nach darauf zurückführen, dass Netflix nicht mehr in Russland abonniert werden kann. Aber selbst mit dieser Begründung zeigt sich, dass die Zeiten von immer weiterem Wachstum begrenzt sind. Nicht nur, weil es inzwischen namhafte neue Wettbewerber gibt, sondern auch wegen der Inhalte. Immer häufiger wird kritisiert, dass die Entwicklung neuer Ideen nicht mit den steigenden Abo-Preisen Schritt hält. Umso wichtiger sind Serien wie „Stranger Things“ für Netflix, die an diesem Freitag in die vierte Staffel geht.

„Stranger Things“ ist eine bunte Genre-Mischung aus Mystery und Horror auf der einen Seite und Science-Fiction auf der anderen. Zusammengehalten wird dies aber vor allem durch die Coming-of-Age-Erzählung einer Gruppe von Freunden mitten in der Pubertät, die ihren Platz in der Welt sucht. Doch genau dies ist eines der größten Probleme der Serie, denn aus den jugendlichen Protagonisten sind über die Staffeln junge Erwachsene geworden.

[„Stranger Things“, Netflix. Folge eins bis sieben ab Freitag, die letzten beiden Episoden ab 1. Juli]

Millie Bobby Brown als Darstellerin der Hauptfigur Elfie mit ihren paranormalen Fähigkeiten ist inzwischen 18 Jahre alt. Das kindliche, nahezu kahlgeschorene Mädchen von einst, das von Pseudo-Wissenschaftlern für kriminelle Versuche missbraucht wurde, scheint aus einer anderen Zeit zu stammen. Noch weniger als Jugendlicher geht Elfies Filmfreund Mike, dargestellt von Finn Wolfhard, durch. Der große Schlaks wird in diesem Jahr bereits 20. Eine fünfte Staffel wird es noch geben, das hat Netflix inzwischen bestätigt. Mehr jedoch erscheint weder sinnvoll noch wünschenswert.

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Die Duffer-Brüder als Drehbuchautoren und Regisseure von „Stranger Things“ profitieren weiterhin davon, dass der ewige Kampf der Guten gegen das Böse in den 80er Jahren spielt, als der Kalte Krieg die Welt noch eindeutig durch den Ost-West-Konflikt der beiden großen politischen Blöcke geteilt hat. Selbst ältere Semester, deren Pubertät lange zurückliegt, können so angesprochen werden, zumal der Soundtrack dieser Jahre nichts an Originalität verloren hat. Mit Walkman und Rollerdisco, Skateboard und Jo-Jo-Akrobatik lässt „Stranger Things“ diese Epoche wieder lebendig werden.

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Dabei hätte nach der dritten Staffel durchaus Schluss sein können. Der „Mind Flayer“ als Inkarnation des Bösen wurde getötet, der durch skrupellose Wissenschaftler und Militärs verursachte Riss durch die Welt geschlossen, wobei Detective Hopper (David Harbour) dem Anschein nach sein Leben ließ.

Von allem etwas mehr

Als Gegengewicht setzen Matt und Ross Duffer nun auf Überwältigung des Publikums. Von allem gibt es mehr: Mehr Handlungsorte, denn die Gruppe der Freunde wird auseinandergerissen, weil Elfie und Will zusammen mit Joyce (Winona Ryder) nach Kalifornien gezogen sind. Als weiterer Ort kommt ein sowjetischer Gulag hinzu, der vor antirussischen Klischees strotzt. Auch gibt es mehr Konflikte, einerseits zwischen den Freunden, andererseits unter den verschiedenen US-Einrichtungen, die sich für Elfies Fähigkeiten interessieren.

Darüber hinaus werden neue Figuren eingeführt, wie der kiffende Pizza-Bote Argyle und Eddie, der freakige Dungeons-and-Dragons-Fan. Und für den Schauspieler Tom Wlaschiha, der mit „Game of Thrones“ international bekannt wurde und aktuell in der Sky-Serie „Das Boot“ zu sehen ist, wurde eine Rolle gefunden, die zur Vermeidung von Spoilern hier nicht näher ausgeführt werden soll.

"Game of Thrones"-Star Tom Wlaschiha (rechts) trifft in "Stranger Things" auf Detective Jim Hopper (David Harbour).
"Game of Thrones"-Star Tom Wlaschiha (rechts) trifft in "Stranger Things" auf Detective Jim Hopper (David Harbour).

© Netflix

Vor allem aber werden die Gefahren durch das Böse jenseits des Risses, der die Welt in zwei Teile teilt, größer, die Serie insgesamt düsterer. Aus dem namenlosen abstrakten Bösen der Anfangsstaffeln wird eine Figur von beinahe menschlicher Statur. Damit einher geht, dass die Showrunner Stück für Stück Erklärungen dafür liefern, woher dieses Böse kommt und welche Absichten es verfolgt. Das nimmt „Stranger Things“ zwar etwas von der namensgebenden Fremdartigkeit, sorgt zugleich aber für eine größere Erwartungshaltung und mehr Dramatik.

In jedem Fall dürfen die Fans von „Stranger Things“ eine neue Staffel erwarten, die eine ganz eigene Spannung aufbaut. Denn Vecna, so der Name des Bösen, verursacht nicht nur grausame Flashbacks und Albträume, sondern wird zu einer sehr realen Gefahr. Und wieder stellt sich die Frage: Kann Elfie die Welt retten? Und was bedeutet dies für Netflix?

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