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Die Autorinnen und Autoren von Deutschlandradio können mit den Honorarbescheiden ein schönes Hobby pflegen: Briefmarken sammeln.

© dpa

Verschwendung bei den Öffis: Meine 50 Cent Rundfunkbeitrag fürs Porto

Jeder Honorarbescheid wird einzeln verschickt: Im Deutschlandradio füttern sie die Bürokratie. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Joachim Huber

Schlimm ist es nicht wirklich, nennen wir es lieber ärgerlich. Ich zahle wie Millionen andere auch monatlich 17,50 Euro Rundfunkbeitrag an die öffentlich-rechtlichen Sender. Das Deutschlandradio (DLR) bekommt von dieser Summe gerade mal 50 Cent. Dafür liefern die drei Programme – Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova – ein großes, bisweilen großartiges Radio-Panorama.

Nur: Höre ich in den Sendungen meine 50 Cent? Ich täte es gerne, habe jedoch erhebliche Zweifel. Möglicherweise geht just mein Beitragssprenkel in eine überflüssige, weil kostenintensive Anstrengung. Autorinnen und Autoren des Deutschlandfunks berichten davon, dass sie die Abrechnung jeder ihrer Beiträge folgendermaßen erreicht: Der Honorarbescheid wird ausgedruckt, in einen Umschlag gesteckt, frankiert und expediert. Passiert bei jedem Beitrag! An manchen Tagen bekommt der Autor/die Autorin auch mal zwei Briefe, wenn er zwei Mal honoriert wurde.

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Einer erzählt, dass es bei ihm 16 Briefe im Monat werden können. Wiederholte Vorschläge, diese Praxis zu ändern, indem nur monatsweise verschickt wird und noch dazu per Mail, wie es andere Medienhäuser schaffen, ignoriert das Deutschlandradio mit großer Grandezza.
Da komme ich ins Spiel: Sind meine 50 Cent nur für die Portokasse und reichen dann noch nicht mal für einen Normalbrief? Wer bei den Bescheiden spart, der kann den Autorinnen und Autoren ein höheres Honor zahlen.

Und ewig jammern die Intendanten

Wäre angemessen und würde zugleich die Jammertirade öffentlich-rechtlicher Intendanzen glaubwürdiger machen. Ob Stefan Raue vom Deutschlandradio, der ARD-Vorsitzende Tom Buhrow oder ihr ZDF-Kollege Thomas Bellut schnäuzen laut ihre Verzweiflung ins Taschentuch, weil die Beitragserhöhung zum Jahresbeginn ausgeblieben ist. Einschnitte ins Programm seien die unmittelbare Folge!
Vielleicht geht das Deutschlandradio mit gutem Beispiel voran und spart bei Drucken, Falten, Einstecken, schließlich beim Porto der Honorarbescheide. Meine 50 Cent wollen mehr als die Bürokratie füttern.

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