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Begehrtes Objekt. Rund 40 Interessenten von Sky über Dazn, ARD, ZDF, Telekom bis hin zu Amazon, vielleicht auch Netflix, Disney oder Google wollen Bundesliga zeigen.

© picture alliance / dpa

Vergabe der Medien-Rechte: Bundesliga pur

Die DFL plant mit leicht steigenden Einnahmen bei Bundesliga-Rechten und verzichtet auf den Montagabend. Dafür wird am Sonntag ein neuer Spieltermin gefunden.

Frankfurt. Es geht um viel Geld, sehr viel. Ein Viertel der Gesamteinnahmen aller Fußball-Clubs der 1. und 2. Bundesliga entfallen auf die Vergabe der Medienrechte, bei zwei Drittel der Vereine stehen nach Angaben von Christian Seifert, Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL), sogar ein Drittel der Einnahmen auf dem Spiel.

4,6 Milliarden Euro hat die DFL für vier Spielzeiten bis zur Saison 2020/2021 eingenommen. Das waren mehr als 80 Prozent mehr als für die vier Jahre davor und die zweithöchste Summe für Fußball-Medienrechte weltweit.

„Wir streben weiteres Wachstum an“, sagte Seifert am Dienstag in Frankfurt. Eine Prognose will er für die noch bis 8. Mai laufende Vergabe der Medienrechte für die Spielzeiten 2021/2022 bis 2024/2025 aber nicht abgeben.

Klar scheint: Hohe Steigerungsraten sind eher unwahrscheinlich. „Wir bekommen schon sehr, sehr viel Geld“, sagt der DFL-Chef. Auch bei den Top-Clubs sieht er einen „neuen Realismus“ und verweist darauf, dass auch Medienunternehmen verstärkt auf ihre Ausgaben achten müssten. „Mir ist ein solides Wachstum lieber, als ein irrationales.“

Bis zur Vergabe der Rechte für TV, Streamingdienste im Internet und Hörfunk müssen DFL und die schätzungsweise 40 Interessenten von Sky über Dazn, ARD, ZDF, Telekom oder Amazon, möglicherweise auch Netflix, Disney oder Google ein Verfahren durchlaufen, das so kompliziert und aufwendig ist wie nie zuvor, überwacht vom Bundeskartellamt.

„Das ist sehr komplex, es geht aber um sehr wertvolle Rechte“, sagt Seifert, der keine Namen nennt. Wie viele Abonnements ein Interessent künftig abschließen muss, sei derzeit nicht zu sagen. Das liege auch nicht in den Händen der DFL, behauptet der Geschäftsführer. Am Ende könnten es vier sein, sofern man alle Spiele live sehen will.

Insgesamt werden sieben TV-Pakete für Live-Übertragungen, sieben für zeitversetzte Übertragungen sowie ein Hörfunk-Paket und erstmals ein Paket für die Nutzung von digitalen Außenwerbeflächen etwa in S-Bahn-Stationen und Bahnhöfen vergeben. Alle Pakete betreffen pro Saison 617 Spiele der 1. und 2. Liga samt Relegation und Supercup.

Gestärkt werden soll der Bereich Live-Spiele im Bezahlbereich

Dabei legt die DFL Seifert zufolge hohen Wert auf die Umsetzung digitaler Innovationen und auf maximale Präsentationsqualität. Gestärkt werden soll der Bereich Live-Spiele im Bezahlbereich bei gleichzeitigem Ausbau der Berichterstattung im frei empfangbaren Fernsehen.

Für Pay-Sender werden bis zu 26 Kameras pro Spiel installiert, daneben Drohnen, Aerial-Kameras und Kameras an den Eckfahnen. Im Bezahlbereich soll es künftig Clips auf Abruf direkt nach dem Abpfiff der Spiele geben. Im Free-TV sollen künftig auch die Relegationsspiele und der Saisonauftakt der 2. Liga zu sehen sein.

Für die erste und zweite Liga wird die DFL sieben Live-TV-Pakete vergeben, zwei davon für frei empfangbare Sender mit insgesamt rund 40 Partien. Daneben offeriert die DFL sieben Highlight-Pakete, etwa für die Übertragung von Spielberichten in der „Sportschau“ und im „Aktuellen Sportstudio“.

Mitte März wird die DFL die Ausschreibungsunterlagen an die interessierten und in Absprache mit dem Kartellamt zugelassenen Medienunternehmen verschicken. Vergeben werden die Rechte in einer verdeckten Auktion, die Gebote werden also nicht sichtbar, auch nicht für die Wettbewerber. In der Woche von 27. bis 30. April werden die vier Bundesliga-Live-Pakete vergeben, eines nach dem anderen.

Dabei kann ein Anbieter alle vier Rechte erwerben, allerdings werden dann für die Pakete drei und vier Co-exklusiv Verwertungsrechte an jeweils ein weiteres Medienunternehmen übertragen. „Das verhindert die Dominanz eines Anbieters“, lobte Seifert das Verfahren.

Dabei muss jedes Unternehmen zwei Verbreitungswege anbieten, also etwa Satellit und Kabel oder Kabel und Web-TV. Prinzipiell erhält der Anbieter mit dem höchsten Gebot über der Mindestschwelle und mit einem Abstand von mindestens 20 Prozent zum zweiten Anbieter den Zuschlag.

Liegen die Gebote näher beieinander geht es in eine zweite Runde, sollten Gebote nur unter der Mindestschwelle vorliegen, wird weiter verhandelt oder neu ausgeschrieben. Am 8. Mai will Seifert den Vergabeprozess abgeschlossen haben, am 11. Mai sollen die Ergebnisse veröffentlicht werden.

Fest steht schon jetzt: Die Fußball-Bundesliga spielt ab der Saison 2021/22 zehnmal am Sonntagabend um 19 Uhr 30. „Das ist mit allen Clubs besprochen und wurde auch von allen akzeptiert“, sagte Seifert. Die Sonntagabend-Termine ersetzen den ungeliebten Fan-Termin am Montagabend (20 Uhr 30) und den Termin am Sonntagmittag (13 Uhr 30), die in den vergangenen Spielzeiten je fünfmal im Spielplan standen.

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