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Die ehemalige Nachrichtensprecherin Dagmar Berghoff.

© Axel Heimken/dpa

Verdienst der Nachrichtensprecher: 274,39 Euro für einmal „Tagesschau“

Dagmar Berghoff moniert die Bezahlung von Nachrichtensprechern. Sollte bei der „Tagesschau“ mehr gezahlt werden?

Jan Hofer weg Richtung RTL, Pinar Atalay weg, ebenfalls zum Kölner Privatsender, Linda Zervakis weg Richtung ProSieben an die Seite von Matthias Opdenhövel – die „Tagesschau“–Sprechergilde ist arg reduziert worden in den vergangenen Wochen. Liegt es an mangelnden Entfaltungsmöglichkeiten? Liegt es am Geld?

Die frühere „Tagesschau“-Sprecherin Dagmar Berghoff jedenfalls hat die Bezahlung der Sprecher in der ARD kritisiert. „RTL und Sat1 zahlen natürlich viel mehr als die ARD, das ist gar kein Vergleich", sagte die 78-Jährige den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. „Wenn man überlegt, dass man für eine 20-Uhr-Ausgabe 257,35 Euro bekommt, ist das schon wenig Geld.“

Berghoff war die erste Sprecherin der Hauptnachrichtensendung im Ersten. „Als ich meine erste ,Tagesschau’ machte an dem 16. Juni vor 45 Jahren war noch ein zweiter ,Tagesschau’-Kollege mit im Studio“, sagte sie. Sie habe erst später den Grund dafür erfahren: Der Mann sei dort gewesen, „um einzuspringen, falls ich als erste Frau der ,Tagesschau’ zusammenbrechen sollte oder nicht weiterreden könnte.“ Das sei heute unvorstellbar.

Die ARD wolle verantwortungsvoll mit dem Geld der Beitragszahler umgehen

Für die ARD ist es nicht vorstellbar, ihren „Tagesschau“-Sprechern mehr zu bezahlen, wenn Berghoff mit ihrer 257-Euro-Einschätzung auch nicht ganz richtig liegt. „Der aktuelle Satz liegt bei 274,39 Euro für eine ,Tagesschau’-Ausgabe um 20 Uhr“, sagt Marcus Bornheim, Chef von ARD aktuell, auf Tagesspiegel-Nachfrage.

Die Tätigkeit der Sprecherinnen und Sprecher der 20-Uhr-Ausgabe umfasse ausschließlich das Sprechen der Texte, an der Erstellung der Texte oder der Beiträge seien sie nicht beteiligt.

„Da die Sprecherinnen und Sprecher keine redaktionelle oder personelle Verantwortung tragen und mehrere Dienste pro Tag möglich sind, halte ich den Verdienst für angemessen.“ Die ARD wolle verantwortungsvoll mit dem Geld der Beitragszahler umgehen. (mit AFP)

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