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"Bild"-Chef Julian Reichelt muss sich einer Compliace-Untersuchung im eigenen Haus stellen.

© dpa

Unruhe bei Axel Springer: Bleibt er, geht er, kommt wer?

Der Springer-Konzern hat "Bild"-Chef Reichelt freigestellt. Damit ist dessen Zukunft offener denn je. Kommt Gabor Steingart?

Julian Reichelt arbeitet bis auf Weiteres nicht als „Bild“-Chef. Der Axel-Springer-Verlag hat ihn von seinen Aufgaben entbunden, dies ist auf Bitten von Reichelt selbst geschehen. Die Führung der Redaktion übernimmt vorübergehend Alexandra Würzbach, Chefredakteurin der „Bild am Sonntag“.

Der 40-jährige Reichelt sieht sich mit einem Compliance-Verfahren konfrontiert. Ihm werden unter anderem Machtmissbrauch und die Ausnutzung von Abhängigkeitsverhältnissen vorgeworfen. Das Unternehmen hat deswegen eine Prüfung eingeleitet, die Anwaltskanzlei Freshfields wurde damit beauftragt.

Der Medienkonzern betonte, dass die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen seien, und schrieb in einer Stellungnahme: „Wenn aus Hinweisen Beweise werden, handelt der Vorstand. Diese Beweise gibt es bisher nicht.“

Julian Reichelt gibt sich kämpferisch. Er habe um seine Freistellung gebeten, „um eine ungestörte Aufklärung sicherzustellen und die Arbeit der Redaktion nicht weiter zu belasten“. Allerdings seien die gegen ihn gerichteten Vorwürfe „falsch“. „Ich werde mich gegen die wehren, die mich vernichten wollen, weil ihnen ,Bild’ und alles, wofür wir stehen, nicht gefällt.“ „Bild“ und die Menschen bei „Bild“ seien sein Leben.

Wird aus der Freistellung ein Abschied?

Abseits aller Emphase stellt sich die nüchterne Frage, ob aus der Freistellung des Julian Reichelt ein Abschied von ihm wird. In der Springer-Blase und drumherum schießen die Spekulationen hoch, das Pro-Reichelt-Lager scheint in der Schrumpfphase zu sein, selbst wenn sich die Deutschland-Ausgabe der „Neuen Zürcher Zeitung“ für ihn in die Bresche wirft.

Schon dreht sich das Nachfolge-Karussell. Würzbach, die gegangene „BamS“-Chefin Marion Horn oder Gabor Steingart, der mit mit der „Media Pioneer“ die Spree rauf- und runterpflügt? Da steckt schon Springer-Geld drin, laut ist der Journalist, findig der Unternehmer, der Publizist ein Polarisierer. jbh

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