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War mal "Bild"-Chef, jetzt bastelt Julian Reichelt an einer Plattform.

© dpa

Tweet wider die Maskenträger: Julian Reichelt irrt

Der geschasste „Bild“-Chef nennt Menschen mit Maske „Opfer einer Gehorsamsideologie“. Dem muss entschieden widersprochen werden. Ein Kommentar.

„Wir sollten Menschen, die noch Maske tragen, nicht verhöhnen, sondern ihnen helfen. Sie sollten uns Mahnung sein. Sie zeigen, dass demagogische Angstpolitik Menschen zu Opfern einer Gehorsamsideologie machen kann. Wer noch Maske trägt, ist nicht achtsam, sondern eingeschüchtert.“

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Das hat Julian Reichelt gewittert. Reichelt ist als „Bild“-.Chefredakteur geschasst worden, seitdem bastelt er an einer Julian-Reichelt-Plattform. Das dauert, und um die Aufmerksamkeit des potenziellen Publikums nicht zu verlieren, haut er Tweet um Tweet raus. Seine Fans sollen bei Laune gehalten werden.

Reichelt will Aufmerksamkeit

Ich wurde auf den zitierten Tweet aufmerksam gemacht, ich habe ihn gelesen, ich habe gezögert. Kommentieren oder nicht, wenn ja, dann gebe ich Reichelt, was ihm Genugtuung verschafft: Aufmerksamkeit.

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Jetzt aber schreibe ich dazu, aufgestachelt durch eine Warnung meiner Corona-App. „Erhöhtes Risiko“ heißt es da, am Sonntag hatte ich offenbar eine entsprechende Begegnung. Ich werde mich morgen früh testen, voller Zuversicht, dass ich mich nicht angesteckt habe.

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Alles gut? Nichts ist gut. Julian Reichelt fordert Menschen dazu auf, keine Maske zu tragen. Wie auch, sie sind ja Opfer einer Gehorsamkeitsideologie. Eingeschüchtert sollen sie sein. Aber nicht alle sind es, es gibt ja in der Öffentlichkeit noch den einen oder die andere, die eine Maske tragen. Meiner Meinung nach handeln sie umsichtig, vorsichtig, vorausschauend, sie wollen sich nicht infiziert werden. Dafür müssen sie von einem Julian Reichelt nicht in den Arm genommen werden.

Wer Maske trägt, handelt mitmenschlich

Wie auch immer er auf die Idee verfällt, dass die Maskenträger einer demagogischen Angstpolitik erlegen sind – er selber agiert als Demagoge. Menschen, die ihre Gesundheit und die Gesundheit anderer ernstnehmen, handeln überlegt, jedenfalls überlegter als Reichelt, wenn er wieder an Twitter-Diarrhoe leidet.

Meine Zeilen werden einen Julian Reichelt nicht erreichen. Das nehme ich in Kauf. Wichtiger ist, dass die Vorsichtigen, die Umsichtigen, die verantwortlich Handelnden sich nicht verunsichern lassen, sich von einem Reichelt nicht in die falsche Richtung verführen lassen. Julian Reichelt irrt.

Das muss festgehalten werden, deswegen ist dieser Beitrag notwendig.

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