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Beim Revival von "Wetten, dass ..?" im November 2021 moderierte Frank Elstner (links) die letzte Wette an

© picture alliance/dpa

Update

TV-Legende Frank Elstner wird 80: Der perfekte Gastgeber

Discjockey, RTL-Direktor, Moderator, Formatentwickler: Frank Elstner kann auf eine erstaunliche Karriere zurückblicken. Auch zum 80. bleibt er sich treu.

„Bloß nicht schon wieder so eine blöde Geburtstagsshow. Fehlt nur noch, dass einer fragt: Wie fühlt man sich mit 80?“, hörte man Frank Elstner am vergangenen Freitag sagen, als die ARD dem Moderator und Entertainer unter dem Titel „Frank Elstner – Noch eine Frage“ eine vorgezogene Jubiläumsshow spendierte. Elstners größte Sorge: Hoffentlich werden wenigsten Gäste eingeladen, die die Zuschauer auch sehen wollen.

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Die dahinter stehende Befürchtung war jedenfalls fehl am Platze. Mit Barbara Schöneberger, Thomas Gottschalk, Michelle Hunziker, Jean-Claude Juncker, Anke Engelke, Jan Böhmermann und Günther Jauch waren es durchaus erlesene Gäste, die sich zum Anstoßen und Plaudern zu Elstner – dunkelblauer Anzug, hellblaues Hemd, dazu passende Krawatte und eine erstaunlich volle Haarpracht – setzten.

Apropos Haare, an den kurzen Haaren von Thomas Gottschalk, Elstners Nachfolger bei „Wetten, dass ..?“, konnte man erkennen, dass es sich keineswegs um eine vor langer Zeit vorbereitete Konserve handelte, denn mit dieser Frisur war Gottschalk erst am vergangenen Mittwoch im RTL-Event „Die Passion“ als Sprecher zu sehen.

„Du hast immer mit einer gewissen Spannung auf das Kommende geguckt“, lobt Gottschalk seinen Kollegen, dem er so viel zu verdanken hat. Nicht nur wegen der Wett-Show im ZDF.

In der ARD-Sendung waren es diesmal die Gäste, die Fragen stellen aber keine Elogen halten sollten – einige Komplimente hatten sie gleichwohl dabei: Elstner sei „einer der emphatischsten, fokussiertesten, neugierigsten Frager“, sagte Anke Engelke. Er habe einen besonderen Instinkt für erfolgreiche Fernsehformate, auch wenn es Ausnahmen von dieser Regel gebe, ergänzte Jauch.

Und Barbara Schöneberger lobte den einstigen Radio-Mann. „Wenn ich deine Stimme höre, fühle ich mich sicher“, sagte sie und fügte hinzu: „Du bist ein Mann, der es geschafft hat, gut mit Frauen umzugehen.“ Und was machte Jan Böhmermann in der Sendung? „Es gibt niemanden sonst im deutschen Fernsehen, der so für Kontinuität steht, auch darin, viele Talente entdeckt zu haben“, lautete sein Lob.

Moderieren in die Wiege gelegt bekommen

Frank Elstner, der im österreichischen Linz als Sohn zweier Schauspieler auf die Welt kam und in Baden-Baden aufwuchs, kann auf eine erstaunliche Karriere zurückblicken, die lange vor „Spiel ohne Grenzen“, „Montagsmaler“, „Wetten, dass ..?“, „Jeopardy“ und natürlich „Verstehen Sie Spaß?“ begann.

Im Alter von zwölf Jahren lieh er in einem Radio-Hörspiel Walt Disneys „Bambi“ seine Stimme. Nach der Journalistenausbildung wurde Elstner bei Radio Luxemburg einer der beliebtesten Discjockeys und Moderatoren. Dort wurde aus Timm Elstner der Frank.

Denn weil es im Sender schon einen Tom gab, schien es ihm sinnvoll, lieber mit dem Vornamen seines Bruders zu moderieren. Später als Programmdirektor bei Radio Luxemburg holte er neue Talente zu RTL. Bei Gottschalk gelang ihm das, Günther Jauch blieb lieber in München.

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Zum Geheimnis seines Erfolgs zählt der für seine Bescheidenheit bekannte Elstner: Selbstbewusstsein, Fleiß, Talent. Man muss das Moderieren in die Wiege gelegt bekommen, sagt er. Er habe schon früh bemerkt, dass er schneller als andere reagieren kann. Für Interviews empfiehlt er wenig Vorbereitung, dafür die Bereitschaft, Gespräche auf sich zukommen lassen. Und für den Fall, dass er doch einmal hängt, habe er sich immer zwei Fragen im Kopf zurechtgelegt.

„Mir geht's eigentlich ganz gut“

Dabei ist Elstner nicht nur neugierig auf seine Gesprächspartner, sondern auch offen für Neues. Stichwort: Streaming. 2019 moderierte er zunächst auf Youtube und später für Netflix die Show „Wetten, das war’s ..?“. Für das Format und Interviews mit Joko und Klaas, ESC-Gewinnerin Lena oder Charlotte Roche und Daniel Brühl erhielt er mit 77 Jahren einen „Newcomer Award“. Den kann er sich neben seinem Preis für sein Lebenswerk und den Muhammad-Ali-Gedächtnispreis der Deutschen Parkinson-Hilfe stellen.

„Mir geht's eigentlich ganz gut“, sagt Elstner über seinen Gesundheitszustand. „Wenn ich überlege, was für eine furchtbare Krankheit ich habe, komme ich damit gut zurecht.“

Inzwischen arbeite er zwar weniger, sagt Elstner, ganz aufgehört hat er aber nicht damit, über neue Formate nachzudenken. Auch gehe er weiterhin täglich ins Büro. Zu seinem breiten Interessensfeld gehören zudem Tierdokus. Aktuell arbeitet er im Rahmen der Artenschutzreihe „Elstner auf Reisen“ gerade an einem Film über Wale vor den Azoren, verriet er unlängst.

Nicht reich geworden

Ein guter Geschäftsmann war Elstner nicht immer. Als er die Moderation von „Wetten, dass ..?“ abgab, verkaufte er zugleich die Rechte an der Show ans ZDF. Der damalige Intendant Dieter Stolte nannte den Deal später einmal „ein Schnäppchen“.

Überhaupt sei er trotz seiner Erfolge nicht reich geworden, weil er das Geld dann doch zu häufig in weniger publikumsträchtige neue Shows investierte, gibt Elstner zu.

Die ARD-Geburtstagssendung passte zum Jubilar: Auch zu seinem 80. zeigte sich Frank Elstner erneut von seiner freundlichen Seite als perfekter Gastgeber. Den Geburtstag selbst an diesem Dienstag will er im kleinen Kreis feiern mit Frau, Kindern und Enkeln.

Immerhin 23 Leute kommen da zusammen. „Diesen Tag widme ich ganz meiner Familie.“ Die habe in der Vergangenheit viel zu oft auf ihn verzichten müssen.

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