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US-Präsidentschaftsanwärter Joe Biden in Kansas City, Missouri.

© REUTERS/Brendan McDermid

Trump teilte den Tweet: Twitter kennzeichnet virales Biden-Video als manipuliert

Twitter geht gegen Falschnachrichten vor und markiert ein Video als manipuliert. Unter den Verbreitern des Clips ist auch US-Präsident Donald Trump.

Erstmals seit der Einführung neuer Regeln zu verfälschten Inhalten hat der Kurzbotschaftendienst Twitter einen von US-Präsident Donald Trump geteilten Beitrag als „manipuliert“ gekennzeichnet. Trump hatte über seinen Twitter-Kanal einen irreführenden Videoausschnitt von einer Wahlkampfveranstaltung des demokratischen Präsidentschaftsbewerbers Joe Biden weiterverbreitet. Am Montag fügte Twitter dem Video die Bezeichnung „manipuliertes Medium“ hinzu.

Bei dem Video handelte es sich um einen Ausschnitt aus einer Wahlkampfrede Bidens im US-Bundesstaat Missouri. Biden hatte dort mit Blick auf die innerparteilichen Rivalitäten bei den US-Demokraten gesagt: „Wir können nur Donald Trump wiederwählen, wenn wir uns wirklich dieser Selbstzerstörung hier hingeben.“

Facebook unternahm keine Schritte gegen das Video

Biden deutete damit auf den innerparteilichen Zwist in der Demokratischen Partei bei der Suche nach einem Trump-Herausforderer hin. „Wir brauchen einen positiven Wahlkampf“, lautete der darauf folgende Satz.

Der für die Kommunikation in den Online-Diensten zuständige Abteilungsleiter im Weißen Haus, Dan Scavino, veröffentlichte später bei Twitter einen Video-Ausschnitt, in dem Biden lediglich zu sagen schien: „Wir können nur Donald Trump wiederwählen.“ Trump teilte Scavinos Beitrag.

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Nachdem sich Twitter-Nutzer massenhaft über das Video beschwert hatten, teilte der Kurznachrichtendienst mit, man habe festgestellt, dass das Video gegen seine Regeln gegen synthetische und manipulierte Medien verstoße, und bezeichnete das Video als manipulierten Inhalt. Zu diesem Zeitpunkt wurde es bereits mehr als fünf Millionen Mal angesehen und mehr als 20 000 Mal retweetet. Facebook unternahm keine Schritte gegen die Verbreitung des manipulierten Videos.

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Der Warnhinweis von Twitter wurde allerdings nur den Twitter-Anwendern angezeigt, die den Verbreitern der Manipulation folgen. Beim direkten Aufruf des Tweets in der Detailansicht fehlte die Markierung. Ein Twitter-Sprecher sagte dem US-Portal Politico, man arbeite an einer Fehlerbeseitigung.

Twitter geht verstärkt gegen Deepfakes vor

Scavino reagierte mit einem Dementi auf die Twitter-Kennzeichnung. Das Video sei nicht manipuliert, schrieb er. Es sei lediglich gekürzt worden.

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Twitter geht seit vergangener Woche stärker gegen sogenannte Deepfakes und andere manipulierte Inhalte vor. Die neuen Vorgaben sehen die Entfernung oder Kennzeichnung von problematischen Videos während des US-Präsidentschaftswahlkampfs vor.

Die Entscheidung, ob ein Beitrag lediglich gekennzeichnet oder gelöscht wird, hängt nach Angaben des Unternehmens von der Wahrscheinlichkeit und der Schwere des möglichen Schadens durch die Verbreitung ab. (AFP/dpa/Tsp)

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