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Zuschauer-Anreiz: Die Dominanz der deutschen Profis wie Jan Frodeno.

© dpa

Triathlon im TV: Zuschauerrekorde beim Ironman Frankfurt

Drohnen, Roth, Hawaii: Die öffentlich-rechtlichen Sender haben den Triathlon entdeckt - und bedienen damit eine anspruchsvolle Zielgruppe.

Er ist heiß, er ist lang, er ist dramatisch und er bringt hohe Einschaltquoten – und nein, die Rede ist nicht von der Tour de France, sondern vom Triathlon, der neuen Fernseh-Sportart. Am vergangenen Sonntag schauten eine Million Zuschauer die Übertragung des Ironman Frankfurt in der ARD. Acht Stunden lang war die Männer-Elite unterwegs, bei den Breitensportlern durften es über 17 Stunden sein, bei 38 Grad. Der Hessische Rundfunk zeigte Männer-, Frauen- und Ziellinie im Onlinestream und erlebte einen neuen Zugriffsrekord. Die „Hessenschau“ verzeichnete das Zweieinhalbfache des durchschnittlichen Tagesmarktanteils. Die ARD hat mit Triathlon-Übertragungen 10,3 Prozent Marktanteil.

Kameramotorräder, Drohnen, Berichterstattung aus Hawaii – die öffentlich-rechtlichen Sender betreiben einen immensen Aufwand für einen Sport, der vor einigen Jahren noch als Zeitvertreib für Verrückte galt. Vor allem die Ironman-Distanz (3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren, 42,2 Kilometer Laufen), wie jetzt am Sonntag im bayerischen Roth, entdeckt das Fernsehen. Einen Triathlon-Boom gab es schon einmal: 2008 gewann der aktuelle Frankfurt-Sieger Jan Frodeno den Triathlonwettbewerb bei den Olympischen Spielen in Peking. „Damals haben wir auch schon viel Triathlon gezeigt und sämtliche Rennen der Internationalen Triathlon Union übertragen“, sagt Ralf Scholt, Reporter beim Frankfurt Ironman und ehemaliger Sportchef des Hessischen Rundfunks.

Nicht nur Frodeno ist von der kürzeren olympischen Distanz auf die Langstrecke gewechselt, auch die Zuschauer sind ausdauernder geworden. „Ich bin bei manchen Rennen tatsächlich überrascht, mit was für einem Beharrungsvermögen die Leute zuschauen“, sagt Scholt. Ein entscheidender Unterschied zu klassischen Ausdauerveranstaltungen wie Radrennen ist die Durchmischung von Breiten- und Elitesport. In der Dokumentation „Mythos Hawaii“ begleitete die ARD 2017 parallel Jan Frodeno und eine Hobbyathletin. Seit Jahren steigen die Mitgliederzahlen in der Deutschen Triathlon Union, die TV-Zielgruppe wächst.

ARD-Sportchef Axel Balkausky sieht auch in der Dominanz der deutschen Profis wie Frodeno, Sebastian Kienle, Patrick Lange und Anne Haug einen Grund für die Triathlon-Begeisterung: „Deutsche Protagonisten sind generell wichtig für das Zuschauerinteresse.“ Am Sonntag kommen beide Faktoren zusammen: Auf der Weltrekordstrecke im bayerischen Roth schwimmen, radeln und laufen die Langstreckler um Bestzeiten, in Hamburg findet der größte Triathlon der Welt statt. ARD und ZDF freuen sich über die ausdauernden Fans.

- Hamburg Triathlon, WM-Serie, ZDF, Samstag 14 Uhr und Sonntag, ARD, 12 Uhr 45; Challenge in Roth, BR, Sonntag 6 Uhr 15.

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