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Susanne Klatten streicht dem "Trialog der Kulturen" die Mittel.

© dpa

"Trialog der Kulturen": Quandt-Stiftung dreht Journalisten den Geldhahn zu

Die Herbert Quandt-Stiftung stellt ab 2016 ihr journalistisches Austauschprogramm "Trialog der Kulturen" ein. Das Stipendium für junge Reporter aus Deutschland, Israel und Palästina entfällt aufgrund des verringerten Stiftung-Budgets.

Susanne Klatten, so heißt es im PR-Sprech, möchte "der Vielfalt ihrer gemeinnützigen Aktivitäten eine neue Klarheit verleihen." Das ist die schöne Formulierung für eine weitreichende Entscheidung der Herbert Quandt-Stiftung: Auf Klattens Wunsch - die als Stiftungsratsvorsitzende und Zustifterin fungiert - werden gleich zwei Themenfelder ab 2016 eingestampft. Betroffen ist neben "Bürger und Gesellschaft" auch das hoch angesehene "Trialog der Kulturen"-Programm, das unter anderem jungen Journalisten aus Deutschland, Israel und Palästina die Möglichkeit bietet, die Medienlandschaft der jeweils anderen Länder kennen zu lernen und dort zu arbeiten. Zusammengefasst lässt sich sagen: Susanne Klatten dreht Jungjournalisten den Geldhahn zu.

Der Grund hierfür sei auch das verringerte Budget der Stiftung, so ein Sprecher auf Anfrage des Tagesspiegels. Ab 2016 würden "wesentliche Zuwendungen entfallen" - für Journalismus steht also kein Geld mehr zur Verfügung. Stattdessen wolle Klatten die TU München stärker fördern und sich auf die Themen Natur, Kunst und kulturelle Bildung konzentrieren. Dorthin soll auch das auf 40 Millionen Euro bezifferte Stiftungskapital fließen.

Das "Trialog der Kulturen"-Stipendium gilt als eines der besten und renommiertesten Austauschprogramme des deutschen Journalismus. Das Programm ermöglicht nicht nur Sprachkurse in Hebräisch und Deutsch, sondern vermittelt den jungen Journalisten auch Praktikumsplätze im jeweiligen Austauschland. Junge deutsche Reporter konnten so beispielsweise bei der "Jerusalem Post" oder der "Haaretz" mitarbeiten, umgekehrt konnten ihre Kollegen aus dem Nahen Osten in deutschen Redaktionen Station machen.

Mit Abschluss der letzten Austauschrunde 2016 wird die Quandt-Stiftung damit über 100 junge Medienschaffende gefördert haben. Das Gerücht, demzufolge sogar die für das Journalistenprogramm zuständigen Mitarbeiter entlassen werden sollen, wollte der Stiftungssprecher nicht bestätigen.

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