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Karl Lauterbach am Sonntag bei "Anne Will". Das hat Olaf Scholz endgültig überzeugt.

© imago images/Jürgen Heinrich

Talk ohne Lauterbach ist möglich, aber sinnlos: Die Talkshows müssen jetzt Trauer tragen...

Das ist das Ende. „Anne Will“ und „Markus Lanz“ müssen auf ihren Lieblingsgast verzichten: Karl Lauterbach wird Gesundheitsminister. Eine Glosse.

Die Talkshows müssen jetzt Trauer tragen. Ihr bester Gast, Publikumsliebling Karl Lauterbach, zieht aus den Fernsehstudios aus und im Gesundheitsministerium ein. Die Nachricht soll zu Panikattacken bei "Anne Will" geführt haben, Markus Lanz will seiner Sendung am Dienstag im Karl-Lauterbach-T-Shirt vorsitzen, "Maybrit Illner" ihren Talk am Donnerstag in ein Best-of-Karl verwandeln.

Was machen Deutschlands Talkgrößen nur ohne das Dauersitzfleisch von der SPD? Das einzige Positive an dieser Nachricht ist, dass die Sendungen bald in die Weihnachtspause gehen (warum eigentlich?) und in dieser Karenzzeit über die Frage brüten können, wer in aller Welt Karl den Großen ersetzen könnte. Zu ersten Vorschlägen nachher mehr.

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Karl Lauterbach hat sich durch Talkshows groß gemacht, wie die Talkshows Karl Lauterbach groß gemacht haben. Er ist wohl der erste Politiker, der direkt im Fernsehstudio fürs Ministeramt gecastet wurde. Sein Auftritt bei "Anne Will" am Sonntag hat beim Kanzler in spe, Olaf Scholz letzte Zweifel beseitigt. Natürlich trägt der Mann aus Düren die Bürde, dass er ein Zeuge Coronas ist, so massiv hat er von Covid 19 profitiert. Das Virus und das Lauterbach - sie gehören zusammen.

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Aber so ein Gesundheitsministeramt ist eine andere Kante als eine Talkshow. Nur reden wird nicht reichen. Und das auch könnte an sein Ende kommen: Auf seinem Twitter-Account schreibt der 58-Jährige nicht frei von Eitelkeit: "SPD Bundestagsabgeordneter, der noch selbst tweetet." Und vor zwei Stunden twitterte: "Ich freue mich, wenn Sie/Ihr meine Arbeit weiter begleitet. Das wird so bleiben. Danke!" Bitte, gern geschehen.

Was macht der Talk ohne seinen besten Mann?

Keine Rose ohne Dornen, was macht der Deutsch-Talk ohne seinen besten Mann? Bestimmt wird Karl Lauternach auch weiterhin auftauchen, nur muss er aufpassen, dass beim Publikum, das zugleich Wahlvolk ist, nicht der Eindruck entsteht: Lauterbach ist im ersten Job Talkgast und im Nebenjob Gesundheitsminister!

ARD stellt alle Talks ein

Jens Spahn ist asap Opposition, aber kann er die Lauterbach-Rolle einnehmen? Wird schwierig, wenn er künftig den Besserwisser gibt, wo er doch so vieles hätte besser machen können. Die Zeiten sind hart und härter. Der Postillon, die einzige Nachrichtenquelle, der man noch vertrauen kann, meldet ganz aktuell: "Die ARD hat angekündigt, die Sendungen "Maischberger. Die Woche", "Hart aber fair" und "Anne Will" einzustellen.

Und weiter: "Dass Karl Lauterbach Gesundheitsminister werden soll, zwingt uns, unser Sendekonzept sofort anzupassen", erklärte ARD-Chef Tom Buhrow. "Tatsächlich war Karl Lauterbach für das Jahr 2022 bereits in 281 Aufzeichnungen fest als Gast eingeplant. Diese Auftritte sind wohl jetzt alle abgesagt, was uns schon allein organisatorisch komplett ins Chaos stürzt."

Und klar, die Quotenprobleme stehen vor der Tür. Lauterbach konnte aufregen wie anregen, was ihm und den angeschlossenen Sendungen Millionen Zuschauer eingebracht hat. Das Lauterbach war eine sichere Publikumsbank. Das Schlimmste am Lauterbach-Verlust wäre jetzt, wenn Sahra Wagenknecht oder Wolfgang Kubicki in die KL-Lücke stoßen sollten. Da setzt sich das Virus gleich in die erste Reihe.

Lanz-Show im Gesundheitsministerium?

Erkennbar ist: Bei der ARD herrscht reiner Hühnerhaufen, beim ZDF dagegen noch Ruhe. "Postillon"-Gerüchten zufolge stehen die Mainzer nämlich in direkten Verhandlungen mit Lauterbach. Es geht offenbar darum, das Studio der "Markus Lanz"-Show direkt ins Gesundheitsministerium zu verlegen.

Es gibt sie noch, diese guten Nachrichten in diesen panisch-pandemischen Zeiten. Das ist eine Talkshow wert. Thema: "Lauterbach wird Gesundheitsminister. Hat Deutschland fertig?"

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