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Michael Fassbender spielt im Filmporträt von Danny Boyle den launenhaften Visionär Steve Jobs.

© ZDF und Francois Duhamel

Steve-Jobs-Biopic im Free-TV: Die menschliche Seite

Danny Boyles Charakterstudie über Steve Jobs ist wohl der menschlichste Film über den Visionär. Das ZDF versendet ihn im Nachtprogramm.

Der vor inzwischen acht Jahren am 5. Oktober verstorbene Apple-Gründer Steve Jobs war bekanntermaßen kein Technik-Nerd, sondern ein genialer Entdecker auf dem Feld menschlicher Bedürfnisse. Mit vielen Produkten wie den Macintosh-Computern, aber wohl vor allem dem iPhone erkannte er, was die Menschen wollten, bevor diese auch nur eine Ahnung davon hatten, in welche Richtung sich die Technik einmal entwickeln würde. Vor allem aber gab sich Jobs bei der Vermarktung der Apple-Produkte niemals mit halbherzigen Lösungen zufrieden. Dass die wohl menschlichste Filmbiografie von Steve Jobs am Dienstagabend erst weit nach Mitternacht im Programm des ZDF läuft, wäre ihm sicherlich nicht passiert. Allein für die Idee, eine solche Preziose im Nachtprogramm zu versenden, hätte er die Verantwortlichen wortreich zusammengefaltet. Das ZDF begründet die Entscheidung damit, dass "die Primetime und der spätere Abend in diesem Herbst anderen Programmen vorbehalten (sind) und wir auch späte Sendezeiten mit attraktiven Programmen bestücken" möchten.

Auch wenn der Film von „Trainspotting“-Regisseur Danny Boyle, der auf einem Drehbuch von Aaron Sorkin („The Social Network“) basiert, in die ZDF-Mediathek gekommen wäre, wäre das beim Zuschauerkreis des ZDF nur ein schwacher Trost gewesen. Das Zweite hat noch nach der ARD das älteste Publikum, das im Durchschnitt die 60-Jahre-Marke bereits überschritten hat. Im Fall von "Steve Jobs" ist aber selbst die Mediathek keine Lösung. Nicht-europäische Lizenzfiction könne man "aus gesetzlichen Gründen" nicht in die Mediathek stellen, heißt es mit Verweis auf die derzeitige Fassung des Telemediengesetzes.

Von Ashton Kutcher zu Michael Fassbender

Das Leben des Apple-Gründers wurde inzwischen mehrfach in einem Biopic eingefangen. 2013 schlüpfte Ashton Kutcher in die Rolle des Visionärs, der wie nur wenige die IT-Industrie geprägt hat. Regisseur Joshua Michael Stern konzentrierte sich auf die Zeit zwischen 1974 und den späten 1990er Jahren, als Jobs zu Apple zurückkam und das Unternehmen zu seiner jetzigen Größe führte.

Danny Boyle machte 2015 seine Charakterstudie von Jobs – der von Michael Fassbender dargestellt wird – hingegen an drei Stationen fest, die in die gleiche Zeit fallen. Bei diesen öffentlichen Auftritten handelt es sich um die Vorstellung des Macintosh-Computers 1984, des NeXT-Computers 1988 und des Apple-Retters iMac 1998.

Doch Boyle geht es nicht um die Technik, sein Film handelt vielmehr davon, was sich hinter der Bühne abgespielt hat – soweit man dies überhaupt sagen kann. Immerhin basiert das Drehbuch auf der Biografie von Walter Isaacson, dem Jobs vor seinem Tod in vielen Interviews aus seinem Leben erzählte. Eine besondere Rolle spielt dabei seine uneheliche Tochter Lisa, die er zunächst nicht anerkannte, bis sie später doch Teil seines Lebens wurde. Kurt Sagatz

„Steve Jobs“, ZDF, Dienstag, 0 Uhr 20

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