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"Fest & Flauschig" mit Jan Böhmermann und Olli Schulz ist das erfolgreichste Podcast von Spotify. Weitere Podcasts sind in Vorbereitung.

© Spotify

Spotify, Deezer, Audible: Im Podcast-Fieber

Besser als Radio? Spotify startet neue deutsche Podcast-Formate. Konkurrent Deezer begibt sich auf Talentsuche.

177 Minuten hört der Deutsche im Durchschnitt Radio. Zieht man von diesen knapp drei Stunden die Dauerberieselung mit „der besten Musik der vergangenen Jahrzehnte“ und die unvermeidliche Werbung zu jeder halben und vollen Stunde ab, kommt man beim Wortanteil vermutlich recht nahe an die 48 Minuten, die die Hörer des Audio-Streamingdienstes Deezer täglich mit der Nutzung von Podcasts verbringen. Denn während im durchformatierten Dudelfunk das gesprochene Wort eher ab- als zunimmt, liegen bei Diensten wie Deezer, Spotify und Audible die Podcasts nach wie vor im Trend. Bei Deezer hat sich die Nutzungsdauer von Podcasts in Deutschland 2018 sogar verdoppelt.

„Fest & Flauschig“ mit Jan Böhmermann und Olli Schulz gilt als der weltweit erfolgreichste Podcast beim Streaming-Dienst Spotify. Für den Erfolg hat „Fest & Flauschig“-Redakteurin Su Holder eine nachvollziehbare Erklärung: „Es gibt eine Sehnsucht nach Nischen. Weil diese vielen Radio-Bums-Sender ja immer nur den Mainstream bedienen und das auch immer schlimmer wird. Podcasts bieten die Möglichkeit, in kleine Nischen intensiv und in die Tiefe vorzustoßen, also für eine spezielle Sparte Programm zu machen. Das kann ein Radiosender gar nicht“, sagte sie in einem Interview mit dem Jugendmagazin Jetzt.de.

Der Kampf um die Podcast-Krone

Bei Spotify will man sich auf diesem Erfolg nicht ausruhen. Spotify-Gründer Daniel Ek hatte nach dem Kauf der Podcast-Firmen Gimlet und Anchor vor einem Monat die Marschrichtung ausgegeben, Spotify zum weltweit führenden Anbieter von Podcasts zu machen. Um die Position in Deutschland zu stärken sind nun weitere exklusive Sendungen geplant. Dazu gehört das Interview-Format „Friedemann & Freunde“ des Journalisten und Autors Friedemann Karig. Alle zwei Wochen soll es neue Podcast-Gespräche mit Personen wie dem Juso-Chef Kevin Kühnert oder TV-Moderatorin Jeannine Michaelsen geben. Als weitere Neuerung ist ein Podcast mit Fernsehmoderatorin Palina Rojinski vorgesehen. Dass mit Podcasts direkt kein Geld verdient wird, stört die Spotify-Macher nicht. Zum einen erhoffen sie sich durch die Wort-Formate mehr zahlende Premium-Nutzer, zum anderen sollen dadurch die noch nicht so stark vertretenen älteren Hörer angesprochen werden.

Palina Rojinski bekommt ebenfalls ein Podcast auf Spotify.
Palina Rojinski bekommt ebenfalls ein Podcast auf Spotify.

© Tobias Hase/dpa

Bei Konkurrent Deezer heißt das beliebteste -Podcast derzeit „Das Böse“ und behandelt reale Kriminalfälle aus Deutschland. Um den Podcast-Trend weiter zu befeuern, befindet sich die Branche auf permanenter Talent-Suche. Deezer hat sich dafür mit der Digitalkonferenz Republica zusammengetan. Mit dem Wettbewerb „Originals gesucht“ sollen unveröffentlichte, neue Podcast-Ideen und Formate gefördert werden. Der Wettbewerb richtet sich an alle, „die schon immer einen Podcast starten wollten, denen bisher aber der Anlass, die Produktionsmittel oder die Plattform gefehlt haben“, wie Deezer ausführt. Einsendeschluss ist der 11. März mittags. Neben einem Preisgeld lockt ein Produktionsvertrag und die Aussicht, bei Deezer in Serie zu gehen.

Wer klassisches Wort-Radio ohne Musik und Werbung hören will, wird in der kostenlosen ARD-Audiothek ebenfalls fündig. Neben dem „Radio-Tatort“ werden hier die unterschiedlichsten Interessen bedient – auch als Podcasts zum Download. Kurt Sagatz

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