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Auf dem Markt. Mathias Müller von Blumencron (links) und Georg Mascolo suchen neue Arbeitsplätze. Foto: dpa

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"Spiegel" sucht Nachfolger: Spekulationen um Wolfgang Büchner

Offiziell gibt es noch keinen neuen Chefredakteur für den "Spiegel", doch Wolfgang Büchner wird in Hamburg erwartet. Derweil bringen sich Mathias Müller von Blumencron und Georg Mascolo offenbar in Position für neue Aufgaben.

Während beim „Spiegel“ weiterhin an der perfekten Konstruktion für die Führungsspitze gebastelt wird, sind die geschassten Chefredakteure Georg Mascolo und Mathias Müller von Blumencron offensichtlich schon wieder dabei, sich in Position zu bringen.

Der 48-jährige Mascolo war beispielsweise am Dienstag in Berlin beim Springer-Verlag („Bild“, „Welt“). Hier ist gerade erst der Etat für investigativen Journalismus auf 1,5 Millionen Euro jährlich ausgebaut worden. Denkbar ist, dass Mascolo, der als exzellenter Rechercheur gilt, in diesem Bereich eine leitende Funktion übernehmen könnte. Bei Springer heißt es allerdings, dass der Termin schon vor der Abberufung Mascolos vereinbart worden sei und es sich dabei um einen Austausch zu allgemeinen Themen der Branche und nicht um ein Gespräch zu Mascolos beruflicher Zukunft gehandelt habe. Mascolo äußerte sich nicht zum Treffen. Bei dem einen Gespräch wird es bestimmt nicht bleiben. Mit seinem Verbleiben im journalistischen Zirkel wird fest gerechnet. Mathias Müller von Blumencron, 52, der zusammen mit Mascolo am 9. April als „Spiegel“-Chefredakteur abberufen worden war, hatte in der „Zeit“ angedeutet, sich für einige Wochen zurückziehen zu wollen. Doch nach Branchen-Informationen soll auch er bereits über Angebote nachdenken. Im Gegensatz zum Print-Mann Mascolo wird erwartet, dass sich der frühere Spiegel-Online-Chefredakteur auch weiter im Digital-Sektor aufhalten wird. Möglich, dass mit ihm neue Plattformen kreiert, möglich, dass anderswo erprobte Ideen importiert und dann für den deutschen Markt adaptiert werden. Blumencron war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

An der Hamburger Ericusspitze wird derweil an einer Nachfolgelösung für die Doppelspitze gefeilt. Zwar ist offiziell noch kein neuer Chefredakteur benannt, doch gilt es als ausgemacht, dass Wolfgang Büchner, Chefredakteur der Deutschen Presse-Agentur, an die „Spiegel“-Spitze rückt. Er ist durch seine Zeit als Spiegel-Online-Chef eng mit dem Haus verbunden. Ihm wird zugetraut, die Gräben zwischen Print- und Online-Redaktion zu schließen und, vor allem, ein zukunftsträchtiges Gesamtkonzept für den Hamburger Verlag zu entwickeln.

Aus dem Verlag werden erste Gespräche mit Büchner kolportiert. Der entscheidende Punkt sei nicht mehr dessen Personalie, sondern die Struktur und Besetzung der zweiten Ebene. Ein unverhoffter Vorschlag kommt von Gisela Stelly, Witwe des „Spiegel“-Gründers Rudolf Augstein: Sie wünschte sich im „Hamburger Abendblatt“, dass Stefan Aust wieder den „Spiegel“ führt.

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