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Der Moderator Klaas Heufer-Umlauf

© Rolf Vennenbernd/dpa

Spendenaktion von Klaas Heufer-Umlauf: 207.000 Euro weg, ohne dass ein Rettungsschiff startete

2018 hatte Moderator Heufer-Umlauf Geld für die Seenotrettung eingesammelt. Ein Schiff wurde gechartert, doch die Registrierung scheiterte, das Geld ist weg.

Von Ragnar Vogt

Eine Spendenaktion des Fernsehmoderators Klaas Heufer-Umlauf zur Seenotrettung ist größtenteils gescheitert. Von den 297.000 Euro seien 207.000 Euro für ein Schiff und dessen Registrierung bezahlt worden, das nie eine Mission gefahren habe, berichtete die österreichische Rechercheplattform addendum.

Das Schiff „Golfo Azzurro“ sei gechartert und für viel Geld ausgerüstet worden. Doch dann seien vor allem für die Registrierung immer mehr Kosten entstanden, sodass schließlich kein Geld mehr dagewesen sei, berichtete addendum. Deshalb sei das Projekt aufgegeben worden. Civilfleet, die Organisation von Heufer-Umlauf, bestätigte in großen Teilen die Recherche.

Der Fernsehmoderator Heufer-Umlauf hatte im Juni 2018 zu Spenden für die Seenotrettung im Mittelmeer aufgerufen. Anlass war damals die Beschlagnahmung des Rettungsschiffes „Lifeline“.

Heufer-Umlauf hatte während der Spendensammlung versprochen, dass er persönlich darauf achten werde, dass das Geld dort ankommen werde, wo es gebraucht werde. Im Gespräch mit der Medienplattform Übermedien rechtfertigte er nun die Ausgaben für das erfolglose Projekt: „Das Geld ist dahingegangen, wo man es nach besten Wissen und Gewissen investieren muss, um das zu erreichen, was wir versprochen haben.“

„Ich würde es wieder tun“

Die „Golfo Azzurro“ sollte zuerst in Panama angemeldet werden, schon dafür sei viel Geld ausgegeben worden, berichtete addendum. „Auf einmal sagten die: Das machen wir nicht mehr“, erzählte Heufer-Umlauf. Die politischen Umstände hätten sich laufend geändert, deshalb sei die Registrierung nicht vorangekommen.

Dann habe es die Chance gegeben, das Schiff in Vanuatu anzumelden. „Da entscheide ich mich natürlich dafür zu sagen: Das probieren wir jetzt“, sagte der Moderator zu Übermedien. Doch als auch dieser Versuch scheiterte, sei das Projekt ganz aufgegeben worden, berichtete addendum.

Heufer-Umlauf sagte zu dem gescheiterten Vorhaben: „Ich würde es wieder tun.“ Er glaube nicht, dass er seine Spender enttäuscht habe, weil er bei jeder Entscheidung nach bestem Wissen gehandelt habe. „Improvisieren beinhaltet auch immer die Möglichkeit zu scheitern.“

Wer Gutes tut, sollte darüber reden. Allerdings: Wem eine Panne passiert, der sollte [...] auch darüber reden, ohne dass er zig Mal angestoßen werden muss. Insbesondere wenn er Spendengelder vernichtet hat. Hier gibt Herr Heufer-Umlauf ein sehr schlechtes Bild ab.

schreibt NutzerIn Charybdis66

Zudem sei er traurig über das erfolglose Projekt, sagte Heufer-Umlauf. „Das Geld wird aufgefressen von der Zeit, die man warten muss. In der Zeit ist das Schiff, das dringend gebraucht wird, nicht auf dem Wasser.“

Der Moderator Heufer-Umlauf hatte vor wenigen Monaten eine weitere Spendenaktion gestartet, zusammen mit seinem Kollegen Jan Böhmermann. In dem Fall war die Verhaftung der Kapitänin Carola Rackete durch italienische Behörden der Anlass. Bei dieser Aktion wurden mehr als 600.000 Euro eingesammelt. Dieses Geld ist nicht betroffen von dem Verlust durch das gescheiterte Schiffsprojekt.

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