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Er soll sie halten: Péter Gulácsi, RB-Leipzig-Spieler, ist Torwart in der Nationalmannschaft.

© dpa

So blickt Ungarn auf das Spiel gegen Deutschland: Das politisch gespaltene Land hofft auf ein Wunder

Ungarn ist politisch polarisiert. Doch das Unentschieden gegen Weltmeister Frankreich hat den gemeinsamen Glauben an die Mannschaft gestärkt. Eine Kolumne.

Ungarn ist ein politisch tief gespaltenes Land. Und das nicht nur, seitdem die Regierung von Viktor Orbán regelmäßig Hetzkampagnen fährt: gegen George Soros, Geflüchtete oder, wie zuletzt, gegen trans Menschen und Homosexuelle.

Medien und Politik positionieren sich in dieser Polarisierung meist klar für oder gegen Orbán. Selten sieht man eine Geschlossenheit wie nach dem unerwarteten Unentschieden gegen Weltmeister Frankreich.

Von Gergely Karácsony, dem linksgrünen Bürgermeister Budapests, bis zu Miklós Kásler, Minister für Humanressourcen, lautete das gemeinsame Urteil in den sozialen Medien: „Schön war's, Jungs!“

Jubeln, wo man kann: 2016 qualifizierte sich nach 30 Jahren das erste Mal wieder eine ungarische Fußballmannschaft für ein internationales Turnier. Selbst das 0:4 im Achtelfinale gegen Belgien begleiteten damals ekstatische Fans. Hauptsache dabei!

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Sport ist politisch, besonders wenn ein bekennender Fußballfan das Land führt. Die Regierung schmückt sich mit neuen Stadien - nur bitte nicht in Regenbogenfarben. Torwart Péter Gulácsi unterstützte dagegen schon vor Monaten öffentlich eine Kampagne gegen die homofeindliche Politik der Regierung.

Statt am Spieltag gegen Ungarn soll die Arena nun wahrscheinlich am Christopher Street Day bunt beleuchtet werden.
Statt am Spieltag gegen Ungarn soll die Arena nun wahrscheinlich am Christopher Street Day bunt beleuchtet werden.

© Tobias Hase/dpa

Beim Spiel gegen Deutschland zählt parteiübergreifend vor allem: Werden die „unsrigen“ nach der Gruppenphase weiter im Turnier bleiben?

Wird es ein „Wunder von München“ geben?

Die Medien, ob orbántreu oder orbánkritisch, schauen genau hin: Wie gut - oder schlecht - ist die deutsche Mannschaft für das Spiel aufgestellt? Was bedeutet Thomas Müllers Ausfall?

Ein Kommentator schrieb nach dem Spiel gegen Frankreich: Es wird schwierig, gegen Deutschland zu gewinnen; fast so schwierig, wie ein Unentschieden gegen Frankreich.

Die Hoffnung auf ein „Wunder von München“ bleibt. So lange dauert die Einheit an, zumindest auf dem Fußballplatz.

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