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Charlotte Maihoff, Moderatorin bei RTL, wünscht sich mehr Fokus auf Sachlichkeit im Journalismus.

© RTL / Stefan Gregorowius

RTL-Moderatorin zur Erregungskultur: „Man muss nicht über jedes Stöckchen springen“

RTL-Journalistin Charlotte Maihoff findet, der medialen Berichterstattung täten weniger Emotion und mehr Sachlichkeit gut. Die Kolumne zu meinem ÄRGER.

Charlotte Maihoff gehört zum Team von „RTL Aktuell“, wo sie unter anderem die Hauptnachrichten um 18 Uhr 45 moderiert und Chefmoderator Peter Kloeppel als Anchor vertritt.

Frau Maihoff, worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien geärgert?
Gelegenheit, sich aufzuregen, gab es ja genug! Von „Darf man über Attila Hildmann eigentlich ein Portrait im Wald schreiben?!“ bis zu „Wie lang dürfen Zehen auf Instagram-Fotos sein?“ hat auch diese Woche einen bunten Strauß an Erregungsmöglichkeiten geboten.

Aber: Muss man die immer alle nutzen? Habe ich, auch diese Woche, nicht. Man sagt mir nach, dass ich zu den Menschen gehöre, die sich in ihrem Job eher selten aufregen. Das bedeutet nicht, dass man Missstände nicht ansprechen sollte, aber man muss eben auch nicht über jedes Stöckchen springen.

Stattdessen werbe ich für eine wieder möglichst sachliche Betrachtung, mehr klare Information, mehr Analyse, Aufregung und Wut bitte lieber nur sehr klein dosieren. Weil Aufregung eine positive Veränderung eben auch verhindern kann, wenn sie zum vorherrschenden Zustand wird.

Eine Gesellschaft in einem solchen Zustand ist in ihrer eigenen Hektik erstarrt, bewegungsunfähig und damit angreifbar. Mit Blick auf uns Journalisten: Wir befinden uns in der vermutlich größten Umwälzung unserer Lebensspanne. Wir sollten grundsätzlicher werden.

Worüber haben Sie sich gefreut?
Eine hübsche Aufbereitung des Wirecard-Desasters in der App der „Süddeutschen Zeitung“, die so nur in einer App umgesetzt werden konnte und das Medium auf ruhige, unterhaltsame, kluge Weise nutzt.

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