zum Hauptinhalt
RBB-Intendantin Patricia Schlesinger und Programmchef Jan Schulte-Kellinghaus stellen in Berlin die Pläne des Senders für das Jahr 2020 vor.

© Kurt Sagatz

RBB muss jährlich 20 Millionen Euro sparen: Patricia Schlesinger stimmt Sender auf harte Zeiten ein

Mit weniger Geld besser werden, so sieht das Programm des RBB für 2020 aus. Der Sender soll dabei nicht nur inhaltlich umgebaut werden.

Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) mit seinen rund 3000 Beschäftigten muss jährlich 20 Millionen Euro einsparen. „Das ist eine bittere Summe und es wird eine harte Zeit werden“, sagte RBB-Intendantin Patricia Schlesinger am Donnerstag auf der Jahresauftakt-Pressekonferenz in Berlin.

Seit der Fusion von ORB und SFB im Jahr 2003 habe der RBB 316 Stellen abgebaut. „Wir sind ein schlank aufgestellter Sender mit Kosten für Verwaltung und Gebäudemanagement von sechs Prozent. „Wir werden auch Einschnitte im Programm haben“, sagte Schlesinger. „Kosmetische Anpassungen reichen nicht mehr aus. Wir müssen uns mittelfristig komplett neu aufstellen, was Formatierung, Inhalte und Produktion angeht“, kündigte die RBB-Intendantin die „größte Herausforderung“ seit Sendergründung an. Einerseits müsse der Sender mit seinem linearen Programm besser werden, andererseits sich konsequent am Internet orientieren. „Das ist ein langer, mühevoller, aber zugleich alternativloser Weg.“

Als Beispiele für Formate, mit denen der RBB in der Mediathek und auf Youtube stärker wahrgenommen wird, nannte RBB-Programmchef Jan Schulte-Kellinghaus „Chez Krömer“, von dem in Kürze die zweite Staffel startet, oder die neue Reihe „Warten auf den Bus“ mit Ronald Zehrfeld und Jördis Triebel sowie den Ausbau von Radio Fritz zur digitalen Marke. „Der Weg ins Netz ist für uns eine tolle Chance, andere und neue Zielgruppe zu erreichen“, sagte Schulte-Kellinghaus.

Dabei ist die vor über zwei Jahren begonnene Reform des Programms noch nicht beendet. Dass der RBB mit einem Marktanteil von sechs Prozent zusammen mit dem Hessischen Rundfunk das Schlusslicht der Dritten Programme ist, findet Schlesinger nicht problematisch. „Es geht immer mehr, aber ich bin damit fein“, sagte sie.

Ein neues digitales Medienhaus in Berlin

Auf dem Weg zur crossmedialen Produktion liegt zudem ein großes Bauprojekt für ein digitales Medienhaus mit einer Größe von 20 000 Quadratmetern, das bis 2024/2025 am Standort Berlin entstehen soll. Bis zum 13. März soll die Entscheidung für einen von 15 Vorschlägen erfolgen. Dann zeigt sich auch, ob dies durch Um- oder Neubau möglich ist. Einen Teil der noch nicht bezifferten Kosten wird durch eine zusätzliche Zuweisung durch die KEF erfolgen. Für die Zwischenzeit werden zwei Stockwerke im RBB-Hochhaus zu einem crossmedialen News-Center umgebaut.

Optimistisch blickt die RBB-Intendantin zudem auf die Suche nach Ersatz für zwei zentrale Figuren von RBB-Produktionen für die ARD. Meret Becker wird den „Tatort“ verlassen, Maria Simon hat ihren Ausstieg aus dem „Polizeiruf 110“ angekündigt. Es gebe Gespräche, die sehr weit gediehen sind, sagte Schlesinger und kündigte eine Entscheidung „in den nächsten Monaten“ an.

Andere Entscheidungen sind bereits gefallen: Die RBB-Talksendung „Hier spricht Berlin“ mit Jessy Wellmer und Eva-Maria Lemke wird in der ARD-Reihe „Talk am Dienstag“ fortgesetzt. Der RBB wird im Februar den Laureus World Sports Award übertragen. Für das Erste hat der RBB den Sachbuchbestseller „Die Getriebenen“ von Robin Alexander über die entscheidenden Tage in der Flüchtlingspolitik 2015 produziert. Ausgestrahlt wird er zu Anfang des zweiten Quartals. Und Kurt Krömer übernimmt im RBB noch andere wichtige Aufgabe: Der Comedian wird zum satirischen Zuschauerbeauftragten.

Zur Startseite