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WDR-Intendant Tom Buhrow ist mit 399 000 Euro Jahresgehalt Spitzenverdiener im öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

© dpa

Prüfkommission KEF will kürzen: Die Gehälter bei den Öffentlich-Rechtlichen sind zu hoch

Bei ARD, ZDF und Deutschlandradio verdient man mehr als in der öffentlichen Verwaltung. Experten wollen die Personalmittel daher um 60 Millionen Euro kürzen.

Wird beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu gut bezahlt? Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) jedenfalls plädiert für eine Kürzung der Gehälter bei ARD, ZDF und Deutschlandradio. Die Vergütungsniveaus in den Anstalten sind laut einem von der KEF eingeholten Gutachten überproportional gut, wie der in Bonn ansässige Fachdienst „Medienkorrespondenz“ berichtet.

Danach kommt das Gutachten zu dem Schluss, dass beim internen Vergleich der Vergütungsniveaus zwischen den elf Anstalten fünf Sender oberhalb des Durchschnitts liegen. Beim Saarländischen Rundfunk lägen die Gelder etwas über dem Durchschnitt, beim Bayerischen Rundfunk, Hessischen Rundfunk und dem ZDF dagegen spürbar darüber. Noch darüber rangiere der Westdeutsche Rundfunk (WDR), bei dem die Gutachter „ein deutlich erhöhtes Gesamtvergütungsniveau“ festgestellt hätten.

WDR-Intendant Tom Buhrow ist mit einem Jahresgehalt von 399.000 Euro Spitzenverdiener in diesem Bereich, ZDF-Chef Thomas Bellut liegt mit rund 350.000 Euro in Schlagdistanz zu Bundeskanzlerin Angela Merkel, deren Jahresgehalt bei 351.552 Euro liegt.

Das Consultant-Unternehmen Kienbaum war von der KEF zudem damit beauftragt worden, die Vergütungsleistungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk mit drei externen Bereichen verglichen: öffentliche Verwaltung, kommerzielle Medien und allgemeine Wirtschaft.

Da die Niveaus der Rundfunkanstalten höher ausfallen als bei der öffentlichen Verwaltung, hat die KEF vor, den Personalaufwand der Sender in der kommenden Vierjahresperiode um insgesamt 60,3 Millionen Euro zu kürzen, wie die „Medienkorrespondenz“ berichtet. Dieser Abschlag verteilt sich auf die ARD mit 49,1 Millionen Euro, das ZDF mit 9,6 Millionen und das Deutschlandradio mit 1,7 Millionen Euro.

„Die Kommission geht davon aus, dass insbesondere die im internen Vergleich mit einem besonders hohen Vergütungsniveau auffälligen Anstalten (BR, HR, SR, WDR, ZDF) deutliche Anstrengungen unternehmen, ihre überproportionalen Vergütungsniveaus zu korrigieren“, heißt es demnach im Entwurf für den 22. KEF-Bericht.

Anstalten pochen auf Konkurrenzfähigkeit

Die Anstalten waren laut Branchendienst bereits über die Gutachten-Ergebnisse informiert worden. Die Sender verwiesen dem Vernehmen nach darauf, ihre Vergütungsstrukturen seien angemessen, um konkurrenzfähig mit Wirtschaftsunternehmen und anderen Medienunternehmen zu bleiben.

Die öffentlich-rechtlichen Sender hätten zudem Kritik an dem Gutachten geübt, weil der höhere Altersdurchschnitt ihrer Mitarbeiterschaft und dessen Auswirkungen auf die Vergütungen nicht ausreichend berücksichtigt worden seien. Die KEF hält demzufolge die Argumente jedoch nicht stichhaltig und hat deshalb in ihrem Berichtsentwurf die Kürzung beim Personalaufwand vorgenommen.

Die Berechnungen der KEF sind vorläufig; die Sender und die Länder nehmen dazu im Dezember Stellung. Die Kommission empfiehlt derzeit eine Anhebung des monatlichen Rundfunkbeitrages um 86 Cent auf 18,36 Euro von 2021 an.

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