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2004 kam Petra Müller nach Berlin und Potsdam, 2010 geht sie wieder. Foto: dpa

© picture alliance / dpa

Petra Müller wechselt: Warum ist es am Rhein so schön?

Angezeigt war der Verlust schon, jetzt ist er bestätigt. Petra Müller verlässt den Medienboard Berlin-Brandenburg, sie wird neue Geschäftsführerin der Filmstiftung NRW.

Müller übernimmt ihre Aufgabe am 1. August. NRW-Medienminister Armin Laschet hat am Dienstag diskret klargemacht, welche Erwartungen mit der neuen Geschäftsführerin verbunden sind. In einer Pressemitteilung der Filmstiftung wird der CDU-Politiker zunächst mit einem Riesenlorbeer für Müllers Vorgänger Michael Schmid-Ospach zitiert. Der habe Großes geleistet und entscheidend dazu beigetragen, „das Filmland Nordrhein-Westfalen über die regionalen und nationalen Grenzen hinweg bekannt zu machen“. Und dann: Petra Müller „ist hervorragend geeignet, die Spitzenposition des Film- und Medienstandortes Nordrhein-Westfalen zu stärken“.

Die „Import-Maßnahme“ aus der Hauptstadtregion bedeutet zwar keine Abkehr von der bisherigen Filmförderung in NRW, sehr deutlich wird aber ein zweiter Schwerpunkt angestrebt. Weiterhin stehen jährlich 32 Millionen Euro zur Fördervergabe an, das ist Rekord in Deutschland. Das wird die Produzenten freuen, Müller muss mehr wollen, über die klassische Film- und Fernsehförderung hinaus Games, Web 2.0, jedweden digitalen Inhalt anschieben. NRW braucht einen Standort-Kern, eine nachhaltige Strategie, Strahlkraft. Das „Medienforum NRW“, zum Beispiel, besitzt nur noch eine Regionalgröße. Petra Müller sagte, sie freue sich darauf, „das Haus in seinen Aufgaben weiterzuentwickeln“.

Die Landespolitik und die weiteren Gesellschafter der Filmstiftung – WDR, ZDF, RTL und Landesanstalt für Medien – werden sich die Struktur des Medienboards Berlin-Brandenburg genau angeschaut haben. Die GmbH wurde als Fusion von Medienbüro und Filmboard in der Formation einer länderübergreifenden Agentur für Standortmarketing und Filmförderung gegründet. Die doppelte Aufgabe wurde einer doppelten Geschäftsführung übertragen. Petra Müller ist seit Januar 2004 verantwortlich für Strategie, Marketing, Kommunikation und Präsentation, Kirsten Niehuus kümmert sich um die Filmförderung. Der Jubel um den „Oscar“ für den mitfinanzierten Tarantino-Film „Inglourious Basterds“ kann gleichberechtigt gefeiert werden mit der Entscheidung der Kinowelt AG, mit über 100 Mitarbeitern von Leipzig nach Berlin zu wechseln.

Für Petra Müller ist der Gang nach NRW, nach Düsseldorf, eine Rückkehr. Dort hat die 52-Jährige ihre Heimat, ihren beruflichen Quellcode. Die Germanistin startete ihre Karriere in Köln als Unternehmensberaterin, bevor sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin zum Adolf-GrimmeInstitut nach Marl wechselte. Weitere Film- und Fernseherfahrung sammelte sie als geschäftsführende Gesellschafterin der Gesellschaft für Medienberatung HMR International, als Direktorin der Cologne Conference GmbH sowie in der Leitung des Ständigen Sekretariates des Deutschen Fernsehpreises.

Müllers Abschied stellt Aufsichtsrat und Gesellschafter des Medienboards vor die Herausforderung, eine adäquate Nachfolgeregelung zu finden. Die Hauptstadtregion lockt viele, doch sind die Qualifizierten rar. Die Berliner Senatskanzlei teilte mit, Müller habe darum gebeten, ihren bis Ende 2013 dauernden Vertrag vorzeitig zum 31. Juli 2010 zu beenden. Aufsichtsrat und Gesellschafter bedauerten das Ausscheiden und dankten für die „herausragende Arbeit“, die Petra Müller in den vergangenen Jahren geleistet habe.

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