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"Monitor"-Leiter Georg Restle

© WDR

Update

„Panorama“, „Monitor“ & Co.: ARD will angeblich ihre Polit-Magazine deutlich stutzen

In der ARD wird offenbar darüber nachgedacht, die Zahl der Polit-Magazin-Sendeplätze von 15 auf elf im Jahr zu verringern. Was DJV und Moderatoren befürchten.

Die ARD lässt auch ihr Publikum gerade überlegen, wie die Zukunft des Senders aussehen soll. Was dieser offene Dialog in Sachen Polit-Magazine austrägt, ist noch nicht bekannt. Offenbar aber das, was die ARD selber mit "Panorama", "Monitor" & Co. plant. Schon ist von einem weiteren Qualitätsverlust der öffentlich-rechtlichen Sender die Rede.

Der Senderverbund überlegt, die Sendetermine der Polit-Magazine ab 2022 von 90 auf 66 zu reduzieren, schreibt das Online-Medienmagazin "Übermedien". Derzeit werde von den Intendantinnen diskutiert, Sendungen wie „Kontraste“, „Monitor“ oder "Panorama“ künftig jeweils nur noch elf anstelle von 15 Mal im Jahr auszustrahlen.

Betroffene Redaktionen sollen Dokumentationen statt Magazine zuliefern, die Rede ist von jeweils zwei pro Format und Jahr.

Die neue ARD-Programmdirektorin Christine Strobl, Neu-ARD-Chefredakteur Oliver Kohr sowie ARD-Mediathek-Chef Florian Hager argumentieren laut Übermedien, dass die "klassische Magazinform" in Mediatheken nicht funktioniere.

Aus einer Redaktion heiße es, dass Polit-Magazine samt "unbequemer" Berichterstattung bei Intendantinnen nicht nur eher unbeliebt, sondern auch "nicht mehr gewollt" seien, schreibt "Übermedien". Polit-Magazine laufen derzeit dienstags und donnerstags um 21 Uhr 45 im Ersten, bereits vor fünfzehn Jahren wurde ihre Länge von 45 auf 30 Minuten reduziert.

Dokumentationen könnten nur ein Zusatz zum Programmangebot sein

Ein Sprecher der ARD-Programmdirektion wollte "Übermedien" die Informationen noch nicht bestätigen, teilt aber mit, dass die Sender die Primetime stärken und Dokumentationen ausbauen wollen.

"Die Informationen können wir nicht bestätigen", sagte ein Sprecher das Erste am Dienstag nachmittag dem Tagesspiegel.

Die ARD befinde sich derzeit in intensiven Beratungen zum digitalen Umbau der Gemeinschaftsprogramme Das Erste und der ARD Mediathek. "Es ist das Bestreben, die Informationsangebote in allen Ausspielwegen zu schärfen und zu stärken und damit die Informationskompetenz in der ARD insgesamt zu stärken."

Die Politikmagazine gehörten zur DNA der ARD. Es gehe darum, ihre Themen und Inhalte auch in der Mediathek nach vorne stellen zu können. "Der dokumentarische Bereich soll in der Mediathek ausgebaut und für die Primetime des Ersten gestärkt werden."

Indes hat der Deutsche Journalisten-Verband die Intendanten der ARD-Anstalten aufgefordert, die Politmagazine der Sender unangetastet zu lassen. Stattdessen solle den betroffenen Redaktionen Dokumentationen zugeliefert werden, heißt es. „Wir wenden uns entschieden gegen jeden Versuch, die schon vor Jahren reduzierten Polit-Magazine der ARD weiter einzudampfen“, erklärt DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall.

Dokumentationen könnten nur ein Zusatz zum Programmangebot, nicht jedoch ein Magazinersatz sein. Es sei nachvollziehbar, dass die Sender unter der bisher ausgebliebenen Erhöhung des Rundfunkbeitrags litten. „Eine weitere Sparrunde, diesmal zulasten anerkannter journalistischer Sendungen, läuft mit uns nicht.“

Der DJV-Vorsitzende weist in dem Zusammenhang darauf hin, dass die Balance zwischen Information und Unterhaltung eine bedrohliche Schlagseite bekommen könnte. Die Intendanten seien besser beraten, wenn sie bis zur Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts über die Erhöhung des Rundfunkbeitrags die Füße still hielten.

Ähnlich äußert sich "Monitor"-Redaktionsleiter Georg Restle gegenüber dem Tagesspiegel: "Ich befürchte eine Marginalisierung der journalistischen Inhalte, für die die politischen Magazine stehen: Kritischer, investigativer Journalismus, der auch aktuell auf politische Entscheidungen oder gesellschaftliche Entwicklungen eingeht."

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"Monitor" sei längst in der digitalen Welt angekommen. "Dies müsste weiter ausgebaut werden, statt Sendeplätze zu beschneiden und Marken wie ,Monitor' zu beschädigen. Ich hoffe hier auf die Weisheit von Intendanten und Programmdirektoren in der ARD, die darüber ja noch zu entscheiden haben."

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