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Demonstrieren für andere Klimapolitik.

© imago images/Martin Müller

Offener Brief an die ARD: Primetime fürs Klima!  

Klimaberichterstattung im Fernsehen soll sich der Krise anpassen, fordert eine Initiative. Dabei stellt sich die Frage: Brauchen wir noch „Börse vor acht“?

Die Initiative "Klima vor acht" hat sich mit einem offenen Brief an den ARD-Vorsitzenden Tom Buhrow gewandt. Zusammen mit zahlreichen prominenten Erstunterzeichner:innen wird die ARD darin zu einer der Krise angemessenen Klimaberichterstattung aufgefordert.

Etwa 180 Prominente aus Wissenschaft, Kultur und Medien gehören zu den Erstunterzeichner:innen des Briefes. Darunter zwei der bekanntesten Klimaforscher Deutschlands, Hans Joachim Schellnhuber und Stefan Rahmstorf, der ARD-Meteorologe Karsten Schwanke, Ernst Ulrich von Weizsäcker, Umweltwissenschaftler und Ehrenpräsident des Club of Rome, die angehende Astronautin und Klimaforscherin Insa Thiele-Eich, Wolfgang Niedecken (BAP), Moderatorin Katrin Bauerfeind und die Schauspieler Bastian Pastewka, Annette Frier und Matthias Matschke.

Sie alle unterstützen die Forderung nach einem regelmäßigen Format für Klimathemen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Auch viele Institutionen, unter anderem der WWF, der Deutsche Naturschutzring, Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen, und die GLS Gemeinschaftsbank, haben unterzeichnet, heißt es in dem Brief. 

Nicht zum ersten Mal stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage nach dem Sinn der Primetimesendung "Börse vor acht", deren Platz regelmäßige Klimaberichte im Ersten einnehmen könnten. Seit 2000 läuft das Format. Da glaubte noch jeder, eine T-Aktie haben zu müssen.

In der Tat kann man sich fragen, ob eine regelmäßige Kurzberichterstattung über die Börse mit Millionenpublikum vor der großen „Tagesschau“ noch zeitgemäß ist, wobei das Börsen-Interesse in den vergangenen Jahren zurück gegangen sein dürfte.

“Tom Buhrow hat die Chance, die Klimaberichterstattung im deutschen Fernsehen zu verankern und damit dem entscheidenden Thema unserer Zukunft eine angemessene  Gewichtung in der Fernsehlandschaft zu geben”, so denn auch Friederike Mayer von "Klima vor acht".

Klima nur ein Randthema 

Eine Untersuchung des öffentlich-rechtlichen Fernsehprogramms durch "Klima vor acht" habe gezeigt, dass sich im Ersten im Jahr 2020 in 13.079 Sendungen nur 128 Sendungen mit dem Thema ‘Klima’ (ohne Wiederholungen) beschäftigten - nicht einmal ein Prozent. Auch ein Format wie “Wissen vor acht” habe sich im selben Jahr in 227 Sendungen nur zehnmal der Klimakrise angenommen. “Das zeigt: Ein regelmäßiges Format zur Primetime, das auf wissenschaftlicher Basis über Zusammenhänge und aktuelle Ereignisse informiert, ist überfällig”, sagt Mayer.

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Der gemeinnützige Verein hat sich zum Ziel gesetzt, die Klimaberichterstattung im deutschen Fernsehen voranzubringen. Nach einem erfolgreichen Crowdfunding im September 2020 arbeiten die ehrenamtlichen Mitglieder zurzeit an sechs Beispiel-Sendungen für ein drei- bis fünfminütiges TV-Format. Die Folgen werden voraussichtlich im April gedreht und zeitnah auf einer gängigen Videoplattform ausgestrahlt.

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