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Die ARD-"Wahlarena zur Europawahl" mit den Spitzenkandidaten Manfred Weber (EVP, links) und Frans Timmermans (SPE) war kein Quotenhit.

© dpa

Öffentlich-rechtliche Anstrengungen vor der Wahl: Mehr Europa wagen!

ARD und ZDF engagieren sich sehr bei der Europawahl. Die Quoten sind unterdurchschnittlich. Na und? Ein Kommentar

Europa und die anstehende Europawahl wird vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen ernst und wichtig genommen. Spitzenduelle, Reportagen, Doku, alles zur besten Sendezeit, aber nicht mit bester Resonanz. Das Erste zeigte am Montag um 20 Uhr 15 die Reportage „Feindbild Brüssel – was wollen Europas Rechtspopulisten?“. Dafür interessierten sich gerade mal 1,52 Millionen Zuschauer. Der anschließende „Hart aber fair“-Talk mit dem Thema „In Europa, in Deutschland – wie viel Populismus verträgt die Politik?“ kam auf 2,28 Millionen Zuschauer, eine Quote deutlich unter dem Schnitt dieser ARD-Talkshow. Das ZDF erreicht keine besseren Zahlen. Die Dokumentation „Wir Deutschen und Europa“ am 7. Mai wollten 1,54 Millionen sehen, die „Wahlarena zur Europawahl“ am selben Tag in der ARD verfolgten 2,03 Millionen.

Schicksal - Europa - Drama

Aufgegeben wird nicht: Schon am heutigen Mittwoch diskutiert „Maischberger“ das Thema „Die Schicksalswahl – ist Europa wirklich in Gefahr?“. Das klingt und soll wohl dramatisch klingen: Schicksal – Europa – Gefahr, ehe das Drama einsetzt, wird noch einmal drüber geredet.

Geht in Ordnung, oder? ARD und ZDF machen Stimmung für Europa und Europawahl. Zuweilen wird da ordentlich Bling-Bling geboten, die Musik untermalt bis unterspült die Aussage, das Medium nutzt seine emotionalen Möglichkeiten. Es reizt, überreizt aber nicht. Und Europa ist reizvoll, es geht bei der anstehenden Wahl um deutlich mehr als bei den vorangegangenen Wahlen. Es geht um ein Europa und nicht um kein Europa. Die Öffis riskieren ihre gewohnten Quoten. Wann aber, wenn nicht jetzt?

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